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JE Audio Dyad S400

25.03.2014 // Dirk Sommer

Bei den einschlägigen, meist etwas tieftonlastigen Testscheiben überzeugen die Raumdarstellung, die Definition und Farbigkeit des Bassbereichs. Allerdings ist das für jemanden, der fast ein Jahrzehnt mit der schlanken Lumen gelebt hat, schon ein wenig viel des Guten. Allerdings steht für mich noch nicht fest, ob dafür die Dyad oder die Acapella verantwortlich ist. Doch vor einem Vergleich der Hybrid-Endstufe mit den Ayon-Monos spendiere ich der S400 erst einmal einen Satz Cerabase Füße. Und der macht sich ausgesprochen positiv bemerkbar: Plötzlich gibt es eine noch bessere Durchzeichnung des Klangbildes bei einem Hauch weniger tieffrequenter Energie, der Bass wirkt subjektiv schneller und noch eine Spur knackiger. Von diesem Quantum schneller, wohldefinierter und wohldosierter fundamentaler Wucht lasse ich mich gerne verwöhnen.

In unmittelbarer Nähe der spannungsverstärkenden Röhren sitzen die in Kupferfolie verkleideten Koppelkondensatoren, über die das Signal zur Transistorstufe gelangt. John Lam nannte zwar keinen Herstellernamen, aber das Herkunftsland: Deutschland
In unmittelbarer Nähe der spannungsverstärkenden Röhren sitzen die in Kupferfolie verkleideten Koppelkondensatoren, über die das Signal zur Transistorstufe gelangt. John Lam nannte zwar keinen Herstellernamen, aber das Herkunftsland: Deutschland

Die Ayon erweist sich im unteren Frequenzbereich ein wenig zurückhaltender, begeistert dafür aber mit noch etwas ausgedehnteren imaginären Bühnen. Ich war fest davon überzeugt, dass ich nach dem Umstieg von der strengen Lumen auf die basskräftigere Acapella die Endstufe mit der schlankeren Abstimmung vorgezogen hätte. Aber schon nach der im Vergleich mit der Zeitspanne, die ich mit den Lumen verbrachte, kurzen Verweildauer der Dyad in meinem Hörraum, fällt es mir nicht leicht, von ihrer gefälligen, einschmeichelnden Abstimmung zur nüchterneren Epsilon zurückzukehren. Zum Glück wird die Rückkehr durch ein etwas großzügigere Raumdarstellung versüßt. Schon überraschend, wie schnell ich mich an den Wohlklang der Dyad gewöhnt habe. Also Vorsicht! JE Audios große Stereoendstufe besitzt ein riesiges Suchtpotential.

Dann habe ich es doch noch getan, und fast 400 Kilogramm durch die Wohnung gewuchtet. Aber für diese Mühen hat mich die Kombination aus der LumenWhite und der JE Audio Stereoendstufe auch reichlich entschädigt. Die S400 bringt genau an der Stelle eine kleine Portion zusätzliche Fülle mit, an der sie der DiamondLight fehlt – sagt zumindest jemand, der bisher zum Arbeiten eine eher schlanke Abstimmung bevorzugte. Jeder Musikgenießer aber wird sich über die charmante, keinesfalls ausgezehrte tonale Ausrichtung des JE Audio Amps ebenso freuen, wie über seine großzügige Raumdarstellung, die nie ins Überanalytische kippende Detailverliebtheit, die lebendige Dynamik und die rhythmische Präzision.

Die Röhren stammen aus Russland
Die Röhren stammen aus Russland

STATEMENT

John Lam ist das Kunststück gelungen, die besten klanglichen Eigenschaften eines kräftig zupackenden Transistorverstärkers mit denen einer luftigen, räumlichen und seidigen Röhrenendstufe zu kombinieren. Für soviel Wohlklang und die makellose Verarbeitung ist der Preis auf der kundenfreundlichen Seite. Der Dyad S400 ist eine überaus willkommene Bereicherung des High-End Marktes.

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