Der Thorens TD-321 ist als klassischer Subchassisplattenspieler gegen Schwingungen schon durch seine Bauweise an sich bestens geschützt. Bei mir steht er dazu auf einer älteren Target-Wandhalterung auf einem elf Millimeter dünnen Sperrholzbrett (Modename Multiplex), auf dem 3 Millimeter Glas liegen. Und so ist die Wiedergabe auch ohne zusätzliche Basis sehr sauber und weitläufig. Was dem Thorens im Vergleich zu den heutigen Plattenspielern etwas abgeht, ist der Druck, den die meist massebehafteten Brett-Konstrukte aktueller Bauart produzieren. Dafür bringen die modernen Konkurrenten in der Regel nicht diese Räumlichkeit und selten diesen sauber durchgezeichneten Hochtonbereich zustande. Man merkt einfach, wie sich die Hörgewohnheiten und auch die Aufnahmen in den letzten 20 Jahren geändert haben. Stellt man den Thorens nun auf die bFly xPLTH3, sieht das erst mal gut aus. Da mein Thorens schwarz ist, ergänzt die Basis optisch den Spieler, als wenn er nie ohne sie dagestanden hätte. Nicht wuchtig, aber doch respektabel sieht er nun aus. Allerdings ist das leider nicht für das klangliche Ergebnis entscheidend.
Aus einer Laune heraus hatte ich vor der Umsetzung des Thorens in die Basis eine alte Maxi gehört: Being Boiled von The Human League ist alles andere als High-End. Aber mit sehr druckvollen Synthie-Teppichen, elektronischer Kick-Drum und peitschenden Höhen. Auf dem Thorens solo spielt die New-Wave-Combo in einem nach heutigen Maßstäben etwas übergroßen Raum, die Synthesizer flächig, der Kickbass sauber, aber etwas harmlos. Auf die bFly versetzt, zeigt er auch schon bei der nicht gerade audiophilen Perle (von denen ich eh nicht so viele habe) seine neuen Eigenschaften sehr genau: Der Raum wird etwas reduziert, dafür bekommen die mittleren Lagen erheblich mehr Schub. Das ist es eigentlich schon. Allerdings wird in der Mitte der komplette musikalische Inhalt definiert. Das bedeutet, dass der Hochtonbereich etwas gezügelt, aber sauberer daherkommt, der Oberbass aufgefüllt und eine insgesamt definiertere Abbildung erreicht wird. Was jetzt so lapidar daher gesagt erscheint, verändert den Spieler zwar nicht völlig, bringt ihn insgesamt aber auf ein anderes Level. Die räumliche Zuordnung funktioniert auf einmal von leichter Hand und wesentlich stabiler. Das Mehr an Ruhe wird nicht mit Langeweile erkauft, ganz im Gegenteil. Durch den etwas aufgefüllten Oberbass lassen sich Basslinien besser verfolgen und bringen teilweise ein ganz anderes Tempo in die Wiedergabe. Der Thorens bekommt tatsächlich – völlig unerwartet – so etwas wie PraT (Pace, Rhythm and Timing), eine Eigenschaft, die an sich exklusiv für Geräte der Marke Linn und Naim reserviert ist. Durch die bessere Dämpfung ergibt sich am unteren Ende der Frequenzskala eine schwärzere Wiedergabe. Am oberen Ende werden Details feiner aufgelöst und im Raum stabil angeordnet. Um nicht falsch verstanden zu werden: Der TD-320 wird mit der Basis nicht zum Dampfhammer. Weder hat er den Druck großer direktgetriebener Kollegen noch die Macht tonnenschwerer Metall- oder Acrylburgen. Aber weit weg davon ist er auf einmal auch nicht mehr.
Aber da war ja noch mehr in der Wundertüte. Zum Beispiel das Plattengewicht PG1+ für 100 Euro. Neun Sorbothane-Elemente an der Unterseite sollen dem insgesamt 350 Gramm schweren Gewicht zu dämpfenden Eigenschaften verhelfen. Allerdings brachte auch dieser recht leichte Beschwerer das Subchassis des Thorens sichtbar zum Absacken. Damit wäre eine Neujustage des Spielers unabdingbar gewesen und beim Abnehmen des Gewichts ebenfalls. Eine seriöse Betrachtung ist so kaum möglich, und ich habe darauf verzichtet, obwohl vermutet werden darf, dass auch in diesem Fall die dämpfenden Eigenschaften eine segensreiche Wirkung haben könnten. Subchassisplattenspieler und Gewichte sind an sich Antagonisten, hier bieten sich eher massearme Plattenklemmen als Zubehör an.
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