tests/14-02-16_ayre
 

Ayre QB-9 DSD

16.02.2014 // t2b

Die neueste Version stellt also eine Mischung aus neuen, weiterentwickelten und bewährten technischen Lösungen dar, wobei die Menge der Innovationen nach meinem Empfinden sogar eine neue Gerätebezeichnung oder zumindest den Zusatz „Mk II“ gerechtfertigt hätte. Dass Ayre darauf verzichtet, ist auch ein Zeichen dafür, welch hohen Stellenwert man dem Werterhalt der eignen Komponenten beimisst – trotz der schnellen technischen Entwicklung. Noch überzeugender als diese Formalie ist allerdings die Preisgestaltung für die Updates bereits verkaufter QB-9: Wer seinen Wandler, der lediglich 96-Kilohertz-Dateien verarbeiten kann, auf den aktuellen Stand bringen möchte, braucht lediglich 850 Euro zu investieren, bekommt dafür eine völlig neue Hauptplatine und kann neben DSD dann auch 192-Kilohertz-Files hören. Besitzer der 192-Kilohertz-fähigen Version haben nur 600 Euro zu entrichten, um auf den Stand des QB-9 DSD zu gelangen. Wer meint, die DSD-Fähigkeit sei beim bisherigen schmalen Programmangebot nicht wirklich wichtig, mag zwar in diesem Punkt recht haben, hat aber nicht bedacht, dass sich die konstruktiven Veränderungen auch auf die Wiedergabe von PCM-Dateien auswirken. Das tun sie – und zwar ausgesprochen positiv.

Der Trafo versorgt den USB-Empfänger mit sauberer Energie. Der Schmutz aus dem Computer bleibt außen vor
Der Trafo versorgt den USB-Empfänger mit sauberer Energie. Der Schmutz aus dem Computer bleibt außen vor

Dass der neue QB-9 nun auch DSD wiedergeben kann, hat viel mit seinem Herkunftsland zu tun: In den USA hat sich in den letzten Jahren ein wahrer Hype um dieses Format entwickelt. Auch unsere Kollegen von Positive Feedback hängen das Thema sehr hoch, und nicht wenige Insider erklären die bei Toningenieuren und Produzenten wenig beliebte Ein-Bit-Technik zum Download-Format der Zukunft. Wie dem auch sei, der QB-9 gibt besagte Files zum Beispiel über den Audirvana Audio-Player völlig problemlos wieder: Man braucht seinen Mac lediglich per USB-Strippe mit dem Ayre verbinden, den Player starten und schon geht’s los. Dabei dürfen im Audirvana Playlist-Window sogar High-Res- und DIFF-DSD-Dateien wild gemischt werden: Der Audio-Player und der QB-9 benötigen nur ein, zwei Sekunden, um automatisch das Wiedergabe-Format zu ändern. Selbst DSD-Dateien mit der doppelten Abtastrate – 5,6 Megahertz – werden anstandslos reproduziert. Da der Ayre für dieses Format aber – noch – nicht ausgelegt ist, konvertiert der Audio-Player während der Ausgabe in 24 Bit und 176,4 Kilohertz und schaltet den Ayre entsprechend um: Plug and play, wie man es sich wünscht. Da es recht schwierig ist, native DSD-Files zu bekommen, habe ich von einen Mastertape selbst welche produziert und dann mit vom selbem Band erstellten PCM-Files mit 24/192 verglichen: Die Unterschiede sind nicht weltbewegend, doch bei DSD wirkte der Raum auf mich ein wenig präsenter. Ohne weitere Details nennen zu können, empfand ich die Wiedergabe hier minimal angenehmer, schlicht „analoger“.

Die beiden Quarz-Oszillatoren in unmittelbarer Nähe des ESS-Sabre Wandlers
Die beiden Quarz-Oszillatoren in unmittelbarer Nähe des ESS-Sabre Wandlers

Bevor ich nun in schlechte Gewohnheiten verfalle, dabei aber statt nicht enden wollender Digital/Analog-Vergleiche solche zwischen PCM und DSD anstelle, die schon allein deshalb sinnlos sind, weil nur wenig interessante Musik in beiden Formaten erhältlich ist, kümmere ich mich lieber darum, was der neue Wandler mit ganz normalen Files in CD-Qualität macht. Und selbst wenn es Jahre her ist, dass ich den Vorgänger gehört habe, bin ich mir hundertprozentig sicher, dass der QB-9 DSD vor allem in puncto Raumdarstellung in einer anderen Liga spielt. Deshalb traue ich mich mal wieder, einen DAC mit meinem Favoriten-Schreck, dem Mytek 192-DSD-DAC zu vergleichen. Nachdem ich einen Wandler, dessen Name aus Höflichkeit ungenannt bleiben sollte und der etwa doppelt so teuer ist wie der QB-9 DSD, ungetestet an den Vertrieb zurückgeschickt habe, da er an die luftige Abbildung des Mytek nicht heranreichte, habe ich es lange Zeit vermieden, den kleinen Profi-Wandler als persönlichen Maßstab bei Tests hinzuzuziehen. Der Ayre kann sich aber nicht nur gegenüber dem Mytek behaupten: Er suggeriert sogar eine noch eine Spur breitere und tiefere imaginäre Bühne. Darüber hinaus verwöhnt er mit einem noch satteren Bass-Fundament. Allerdings erscheint er mir nicht ganz so antrittsschnell wie der Mytek, der jedoch nach vielen Versuchen auf Nordosts Pulsar Points zu stehen pflegt. Spendiert man dem Ayre dieselben Füße, zieht er in puncto Schnelligkeit mit dem Mytek gleich, hat ihm aber in den Disziplinen Raum und Bassdruck weiterhin ein wenig voraus. Momentan ist der QB-9 DSD in Sachen Tonalität und plastischer Abbildung für mich das Maß der Dinge.


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