Es gibt natürlich auch einen Grund dafür, dass ich nicht freudig mit Füßen, Spikes oder noch spezielleren An- oder Entkopplungsgerätschaften herumexperimentiere: Da fast alle Geräte, Racks und selbst Räume in unterschiedlichen Frequenzen Resonanzen ausbilden, wird es zwar gelingen, nach zahlreichen Versuchen das für die gegebene Konfiguration beste Mittel zu Resonanzableitung oder -dämpfung zu finden. Doch daraus eine Empfehlung für andere Anlagen in anderen Räumen abzuleiten, erscheint mir reichlich verwegen. Da verhält sich Zubehör nicht wirklich anders als Kabel, bei denen wegen grob unterschiedlicher Eingangs- und Ausgangsimpedanzen der beteiligten Komponenten die Übertragbarkeit von Ergebnissen ebenfalls recht schwierig ist. Dennoch sollte man das Thema nicht verdrängen: Die Bedämpfung oder Ableitung von Resonanzen kann die klanglichen Leistungen einer Kette ganz enorm steigern, wie an dieser Stelle zuletzt Pjotr Galkowski in seinem Grundlagen-Artikel ausgeführt hat.
Trotz meiner generellen Skepsis sah ich dem Termin mit Reinhold Schäffer, dem Hersteller der bFly-Produkte, eher freudig entspannt entgegen. Denn erstens hatte er angekündigt, eine ganze Palette seiner auf Geräte mit verschiedenem Gewicht abgestimmten Absorber mitzubringen. So sollte es unter der Anleitung des Entwicklers ohne allzu langes Herumprobieren möglich sein, die richtige Wahl zu treffen. Und zweitens hatte ich nicht zugesagt, die bFlys selbst zu testen. Das könnte ja eine schöne Aufgabe für einen experimentierfreudigen Kollegen sein. Aber letztlich waren Reinhold Schäffer und ich dann doch zu neugierig zu erfahren, was seine überaus erschwinglichen Produkte an einigen Stellen meiner Kette bewirken können. Wir begannen mit den Ayon Epsilon, die bei mir wie viele Endstufen zuvor auf drei Finite Elemente Cerabase Classic stehen. Im Vergleich mit der Aufstellung direkt auf dem Fliesenboden sorgen die bestens verarbeiteten Edelstahlfüße für mehr Durchzeichnung, eine etwas größere Abbildung und subjektiv empfunden auch für eine packendere Dynamik. Allerdings erkauft man sich diese Vorteile durch einen geringen Verlust an Tieftonenergie. Dennoch habe ich den Cerabase gegenüber der Aufstellung auf dem Boden nicht nur bei den Ayon den Vorzug gegeben.
bFly hat spezielle Absorber für Röhrenverstärker im Angebot: die 4Tube-1 und -2. Bei ihrer Konstruktion ist berücksichtigt, dass die Gewichtsverteilung auf die vorderen und hinteren Füße bei Röhrenamps wegen der Trafos meist stark unterschiedlich ist. Für die mächtigen Epsilon kommen wegen ihres Gewichts die 4Tube-2 zum Einsatz, die einfach unter den Gerätefüßen platziert werden. Ich muss zugeben, dass ich mir von den im Vergleich zu den Edelstahl-Gebilden recht schlicht wirkenden Alufüßchen wenig versprochen habe. Aber es kam ganz anders: Die bFly verhalfen den Ayons nicht nur wieder zu ihrem satten Tieftondruck, sondern schränkten dabei weder die imaginäre Bühne ein noch verschluckten sie irgendwelche Details. Im Gegenteil! Die Abbildung wirkte sogar noch etwas größer und freier als mit den mehrfach teureren Cerabase. Muss ich noch anmerken, dass die Ayon seit diesem Vergleich auf den bFly 4Tube-2 stehen und sich dass auch so schnell nicht mehr ändern wird? Für mich sind die bFly-Absorber klanglich eine kleine Sensation, und wenn man ihren Preis berücksichtigt – etwa 100 Euro für ein 4-er Set – gilt das erst recht.
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