An die Rogers angeleint, starte ich den Testbetrieb mit Lamb und deren gleichnamigem Debütalbum (Fontana Records, 1996) und das passt wie die Faust in die Zähne. Enorm druckvoll, fast mit Wucht, rhythmisch zwingend mit sehr kräftigem Bass spielt der TEAC nach vorne raus, als gebe es etwas zu gewinnen. Meine Zweifel ob der mangelnden Leistung begrabe ich ganz spontan und schnell. Dabei sind die mit scheinbar unendlicher Reserve in den Raum gepumpten Bässe gut durchhörbar und schnell, die Impulse sauber und ungebremst, ohne den musikalischen Fluss irgendwie zu hemmen. Das macht solchen Spaß, dass ich viel länger mit der alten Trip-Hop-Scheibe verbringe als geplant und ganz ungeniert den über mir wohnenden Nachbarn die Bodendielen aus den Balken hebele. Nun handelt es sich bei dieser CD ja eher um eine Lo-Fi-Garagen-Produktion, wie etwa auch die erste Portishead, und der Rückschluss auf die wahren Klangqualitäten ist nur eingeschränkt möglich. Trotzdem bleibe ich intuitiv bei elektronischer Musik. Alva Noto + Ryuichi Sakamoto mit der fast freien Improvisation Insen (Raster-Noton, 2005) und Kraftwerk dürfen mit ihrem Remaster der Computerwelt (Kling-Klang, 1981/2009) ran. In diesem Bereich gibt sich der AI-501DA (inzwischen hausintern zu „Captain Nemo“ umgetauft) keine Blöße und beeindruckt durch seine fast aufreizende Souveränität und Reserven. Bei Kraftwerk zeigte sich eine leichte Tendenz zur Zurückhaltung im Hochtonbereich und Tiefstbass. Davon abgesehen macht es auch hier einen Heidenspaß, wenn der Verstärker Vollgas gibt.
Also Genrewechsel. Arvo Pärt mit der Miserere (ECM, 1990) und dem Titel gebenden Stück. Weder fein- noch grobdynamisch lässt der TEAC hier irgend etwas anbrennen. Auch beim großen Tutti schieben sich Pauken und Orgel mit unglaublicher Energie durch den Raum. So schön er nach vorne raus spielen kann, fehlt es hier ein wenig an Luft und Raumtiefe, auch die Solisten und der Chor werden bei aller Klarheit nicht ganz frei von Schärfe und etwas körperlos wieder gegeben. Und dass Bass etwas Tolles ist, aber auch mitunter ein wenig zu viel sein kann, zeigt dann die Pop Pop von Rickie Lee Jones (Geffen, 1991), bei der der sowieso schon prominente Kontrabass etwas zu mächtig daher kommt. Dafür wird das Album sehr klar reproduziert, ohne diesen Hang zum Dumpfen, der bei nicht so gut durchzeichnenden Komponenten schon mal vorkommen kann. Kein Grund zur Enttäuschung. Aufgrund seiner Kraft und Souveränität sortiert man den Verstärker erst mal ein, zwei Klassen zu hoch ein. Preisklassenbezogen allerdings spielt er ganz groß auf. An dieser Stelle sollte man auch noch einmal innehalten und sich überlegen, dass der TEAC einen vollwertigen Wandler mit an Bord hat - also „Captain Nemo“ mit einem Wandler an Bord, na ja...
Die bisherigen CDs sind von meinem alten Denon DCD-1290 per Line-Eingang gespielt worden. Der Denon hat sich bisher, auch im Vergleich zu neuen CD-Playern, immer noch gut aus der Affäre ziehen können und ist aufgrund seines Vollmetall-Laufwerks auch heute noch ein sehr guter Datenlieferant. Am koaxialen Digitaleingang zeigt dann der AI-501DA, dass da noch etwas geht. Insgesamt selbstverständlicher mit besserer Durchzeichnung und einem Schuss mehr Transparenz hängt die moderne Wandlereinheit den Oldie doch recht deutlich ab. Die eigentliche Entdeckung aber ist der USB-Eingang. Bisher wurden meine hausinternen Versuche, Musik über den PC wiederzugeben, durch die wesentlich besser klingende CD schnell wieder abgewürgt. Ausnahme war der Aura CD-Player „Neo“ mit seinem ebenfalls asynchronen USB-Eingang, der nicht von der CD-Wiedergabe zu unterscheiden war. In diesem Modus gibt der Empfänger (also der Wandler) dem Sender (also dem PC) vor, was dieser wann zu schicken hat. Dadurch wird eine Synchronisierung hergestellt, die die gleichmäßige Anlieferung von Daten an den Zwischenspeicher des Wandlers gewährleistet, die dieser dann zeitrichtig weiterverarbeiten kann.
Um den USB-Eingang des TEAC nutzen zu können, muss erst der aktuelle Treiber von der TEAC-Homepage geholt und installiert werden. Dieser ist sowohl für alle gängigen Windows und Mac OS X ab 10.6.4 erhältlich. Unter Linux kann es laufen, muss aber nicht. Die Installation ist simpel und problemlos. Als Abspieler kommt die Freeware „foobar2000“ zum Einsatz, die Ressourcen schonend ist und per Kernelstreaming das Windows-Sound-System umgeht. Andernfalls würde im schlimmsten Fall fröhlich alles noch einmal mit 8 Bit zurück gewandelt, um dann mittels Upsampling wieder auf 16 Bit / 44,4 kHz gebracht zu werden. Dahinter hilft dann auch der beste Wandler nichts mehr.
Die bereits gehörten CDs wurden mit Exact Audio Copy auf den PC gerippt und dann über ein normales, ungeschirmtes USB-Kabel mit dem Wandler des AI-501DA verbunden. Diese Schaltungsvariante entspricht am ehesten dem Gebrauch in der Praxis. Für den Test konnte direkt zwischen Original und Kopie umgeschaltet werden. Die Wiedergabe über den PC, trotz simplen Freeware-Abspielers und ungeschirmten Beipack-USB-Kabels, zog nicht nur mit der CD gleich, sondern klang in Teilbereichen sogar besser. Der Bassbereich etwas schlanker, aber mit mehr Durchzeichnung, die mittleren Lagen geschmeidiger und im Hochtonbereich luftiger mit besserer Auflösung. Insgesamt ist die Darbietung transparenter und etwas plastischer. Zu angerissenen Gitarrensaiten gesellt sich jetzt auch mehr von dem dahinter liegenden Resonanzkörper. Erfreulicherweise büßt der Teac dabei nichts von seinem erfrischenden Temperament und musikalischen Fluss ein. Gefüttert mit hochauflösendem Material aus dem reichhaltigen Fundus der Downloadsektion auf der Hifistatement-Seite verfällt der interne Wandler des TEAC AI-501DA nicht ins Dünne, sondern bringt den Vorteil der höheren Auflösung voll zur Geltung.