Mit dem Heed Obelisk Si und dem Netzteil X-2 sind alte Bekannte bei mir zu Gast, allerdings in ihrer aktuellen Ausführung. Ich hatte bereits früher Gelegenheit, die ältere Variante öfter ausgiebig zu hören. Das war zu einer Zeit, als die Heed Geräte noch Geheimtipps waren und der Obelisk Si in Deutschland kaum verfügbar war. Seit dem ging es mit den Geräten aus Ungarn, die auf eine eindrucksvolle Ahnengeschichte zurückblicken, nicht zuletzt durch die geradezu hingebungsvolle Betreuung durch Stefan Becker vom B&T-Vertrieb, steil bergauf. Pate stand bei der Entwicklung der Obelisk von ION, ehemals Nytech, die von Zsolt und Alpar Huszti seit 1987 nach Ungarn importiert wurden. Nach dem Aus von ION-Systems machten sich die Brüder daran, eigene Geräte zu entwickeln und fertigten als ersten Meilenstein die Steuerung Orbit für Rega und deren Plattenspieler. Seitdem wurde emsig an neuen Modellen gearbeitet und im Vorbeigehen haufenweise internationale Preise für die Geräte abgeräumt.
Als ich nun freudig den Verstärker auspacke, sehe ich es schon durch die Folie: Der Verstärker ist weiß! Warum muss Technik heute eigentlich immer im Apple-Style kommen? Was bei Notebooks schick ist, muss doch bei Hifi nicht funktionieren, das sind Spielzeuge für große Kinder und das soll nach Technik oder zumindest düster aussehen. Andererseits lässt sich sowas heutzutage wohl leichter an einrichtungsbewußten Freundinnen und Ehefrauen vorbeibugsieren. Blödes Klischee? Alles wahr! Immerhin passt die halbe Gerätebreite des Obelisk auch zu dem heute vorherrschenden Hang zur Verkleinerung. Alles soll klein, schick und unauffällig sein, aber mindestens so gut – wenn nicht noch viel besser – als die großen Sachen. Na gut, richtig klein ist der Oblisk mit seiner Breite von 22 Zentimetern und der Höhe von acht Zentimetern nicht, aber immerhin will der Hersteller auch 1390 Euro dafür sehen.
Auch die Front frönt dem simplen Ideal. Zwei Drehregler, einer für die Lautstärke und einer für die Quellenwahl, dominieren die Front des Gerätes. Mehr braucht der ambitionierte High-End-Liebhaber auch nicht. Auf der Rückseite sieht das zum Glück etwa anders aus. Fünf Hochpegleingänge und die Möglichkeit, ein paar Lautsprecher über gute, massive Klemmen entweder über Schraubanschlüsse oder mittels Bananenstecker Anschluss finden zulassen, sind erst mal nichts besonderes. Da der Obelisk Si aber mit der vorab eingebauten D/A-Wandlerkarte eintrifft, gibt es auch noch einen koaxialen Digitaleingang. Wahlweise kann man den Si auch mit einer Phono-MM-Karte bestücken lassen, über Jumper innerhalb des Gerätes den vorhandenen Vorverstärkerausgang als solchen nutzen oder zu einem Tape-Out (das es sowas noch gibt!) umbauen. In einem Forum fragte jemand letztens nach „diesen beiden Buchsen, die mit Tape-Out“ beschriften sind und wofür die wohl gut sein könnten.......
Die DAC-Karte schlägt mit 199 Euro zu Buche und verarbeitet bis zu 24 Bit bei 96 Kilohertz, die optionale Phono-MM-Karte, die auch im Questar MM verwendet wird, kostet 149 Euro. Wenn man die Qualitäten der Phonoverstärker von Heed kennt, sieht man dies als ein extrem faires Angebot.
Der Obelisk ist also durchaus variabel. Wenn man ihn solo, also ohne das optionale Netzteil X-2 nutzt, sollte man bei der Auswahl der geeigneten Stellfläche noch ein paar Millimeter zur Tiefe von 32,5 Zentimetern dazu rechnen, da die Buchse „PSU-IN“ einen Stecker oder zeitgeistig „Jumper“ aufnimmt, der ein ganzes Stück über das Gerät hinausragt und die Endstufe des Obelisk mit dem Netzteil verschaltet. Eine schicke, flache Fernbedienung gibt es natürlich auch, die allerdings nur die Lautstärke regeln kann.
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