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Ayre QA-9 – ein Test und vier Klang-Beispiele

04.01.2013 // Dirk Sommer

Die analoge Eingangsstufe ist völlig diskret und symmetrisch aufgebaut. Das AES/EBU-Signal wird über einen Trafo ausgekoppelt
Die analoge Eingangsstufe ist völlig diskret und symmetrisch aufgebaut. Das AES/EBU-Signal wird über einen Trafo ausgekoppelt

Erlauben Sie mir und sich zum Schluss noch ein kleine tontechnische Abschweifung. Als ich vor Jahren anfing, mich auch mit digitaler Aufnahmetechnik zu beschäftigen, habe ich für digitale Sicherungskopien der analogen Mitschnitte einen ebenso preisgünstigen – und wie sich später herausstellen sollte – wie klanglich mediokren Alesis MasterLink benutzt, der immerhin schon mit 96 Kilohertz arbeitete. Bald darauf kam ich dann in den Besitz eines sehr betagten dCS 900 samt Master Clock. Da die sowohl die Clock mit beheiztem Quartz als auch der A/D-Wandler lediglich mit 48 Kilohertz zu Werke gingen, waren sie so gut wie unverkäuflich und daher wohlfeil zu haben. Ich war regelrecht erschrocken, als ich beim fröhlichen Experimentieren feststellte, dass das dCS-Duo den mit der doppelten Abtastfrequenz arbeitenden Alesis in den meisten Disziplinen in den Schatten stellte. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der dCS vor beinahe einem Vierteljahrhundert zum besten zählte, was in der Studiotechnik zu haben war. Werfen Sie nur mal einen Blick auf die Liste der Studios, die dCS verwendeten: http://www.dcsltd.co.uk/page/prolegends?p=proexperience. Der erste 24-Bit-Wandler samt Clock kostete selbst damals ein vielfaches des Ayre. Bei 48 Kilohertz musste sich die dCS-Kombi auch vor dem Forrsell nicht verstecken. Und deshalb habe ich nun „Griff“ noch zweimal mit 48 Kilohertz gewandelt, einmal mit den beiden dCS und einmal mit dem QA-9:

Zumindest über meine recht hochauflösende Kette machen die 900er noch immer eine verdammt gute Figur. Rhythmisch hat der Ayre aber auch hier die Nase vorn. Doch hören Sie selbst! Im Anschluss finden Sie die beschriebenen vier Versionen von „Griff“ zum kostenlosen Download. Da können Sie auch mal probieren, wie groß die Unterschiede zwischen einem mit 48 und 192 Kilohertz abgetasteten Song sind. Viel Spass beim Experimentieren!

Die kanalgetrennten Pegelschalter werden wie in der legendären Ayre-Vorstufe K-1xe mit einem Zahnriemen gekoppelt
Die kanalgetrennten Pegelschalter werden wie in der legendären Ayre-Vorstufe K-1xe mit einem Zahnriemen gekoppelt


STATEMENT

Ohne Ihrem Urteil vorgreifen zu wollen: Ich wünschte, ich hätte alle hier veröffentlichten Downloads mit dem Ayre QA-9 gewandelt. Wenn Wandler dieser Qualität Standard in allen Studios wären, gäbe es eine Menge mehr gut klingender Digital-Produktionen. Ich kenne keinen anderen A/D-Wandler, der subtile rhythmische Akzentuierungen so fein rüberbringt wie der Ayre. Auch in allen übrigen Disziplinen erreicht der Ayre ein extrem hohen Niveau. Aber nur so lässt sich der Zauber des Analogen in die digitale Ebene transferieren. Der QA-9 ist ein digitaler Glücksfall!

PS: Ein Wunsch bleibt: Lieber Charles Hansen, wie wäre mit einem Pro-Modell, dass sich in Standard-Racks montieren lässt? Vielleicht passt neben einen QA-9 ja noch ein QB-9 als kongenialer Partner.


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