Das Feldspulenchassis wurde entwickelt, weil zur damaligen Zeit keine ausreichend starken Dauermagneten existierten. Die Verstärker in dieser Zeit hatten allenfalls ein paar Watt Ausgangsleistung, so dass der Lautsprecher einen entsprechend hohen Wirkungsgrad haben musste. Dieser wurde zusätzlich noch unter Zuhilfenahme eines Horns erhöht. Somit konnte man mit ein paar Watt sogar Kinos oder andere öffentliche Einrichtungen beschallen.
Worum geht es bei den Feldspulen eigentlich? Mittlerweile haben fast alle Lautsprecherchassis einen Permanentmagneten, der als Antrieb für die Schwingspule dient. Sonderkonstruktionen wie Elektrostaten oder Magnetostaten lassen wir einmal außen vor. Der Magnet wird bei dem Feldspulensystem durch eine Spule ersetzt. Historisch gesehen war es natürlich umgekehrt. Die Spule muss mit Gleichstrom durchflossen sein, damit überhaupt ein Magnetfeld entsteht. Es gab verschiedene Versionen mit bis zu 20 Volt Spannung, aber auch 100 – 200 Volt. Zu den Feldspulenchassis muss also auch noch ein geeignetes Netzteil angeschafft werden. Eigentlich alles sehr umständlich, woher kommt nun die neue Vorliebe für derartige Chassis? Aufmerksam auf diese Technologie wurden wieder einmal die Japaner, weshalb sich viele Raritäten von damals wie Klangfilm oder Western Electric in japanischer Hand befinden. Neuerdings findet man sie auch in Korea.
Wir haben uns als Testobjekt einen Lautsprecher der Firma Wolf von Langa ausgesucht, der auch auf der HiFi Deluxe 2012 in München unter Messebedingungen zu hören war. Es handelt sich hier um das Zweiwegesystem A 100i, bestehend aus einem Basschassis und einem Hornsystem in einer offenen Schallwand. Das Prinzip der offenen Schallwand beziehungsweise hinten offenen Gehäusen war früher Gang und Gäbe. Auch alte „Dampfradios“ waren hinten offen und mit einer perforierten Pappwand versehen. Die hat natürlich lustig mitgeschwungen, aber ganz offen lassen wollte man die Geräte damals wegen der hohen Spannungen an den Röhren dann doch wieder nicht.
Die hier verwendete offene Schallwand orientiert sich an einer Wharfdale-Konstruktion von Gilbert Briggs aus dem Jahre 1956 mit der Bezeichnung SFB3. Als Basstreiber wird der Typ WVL A2080 eingesetzt, ein 38-er mit einem Kennschalldruck von bis zu 102 Dezibel, je nach eingestelltem Versorgungsstrom. Der Wirkungsgrad ist schon erstaunlich, da es sich hier nicht um ein PA Chassis handelt. Als Horntreiber fungiert der WVL A284, ein 1,4-Zoll-Treiber mit einem Kennschalldruck von 105 Dezibel, angeflanscht an ein 50/80Grad Constant Directivity Horn. Die Chassis werden in Handarbeit in Deutschland hergestellt, die Verarbeitung ist hervorragend. Hier werden die besten verfügbaren Materialien verwendet und mit sehr viel Liebe zum Detail verarbeitet. Beispielsweise wird nur Eisen mit einem Reinheitsgrad von 99.85 Prozent verwendet, das exzellente magnetische Eigenschaften besitzt. Nur am Rande bemerkt, der Mittel-Hochtontreiber allein hat ein Gewicht von über 13 Kilo!
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