Damit nichts zittert, sind die Gehäuse innen mehrfach verstrebt, was man auch im laufenden Betrieb durch Berühren der Gehäuse überprüfen kann. Da dringt kaum etwas an die Oberfläche.Beim Blick in die technischen Daten fällt die Angabe des Wirkungsgrades ins Auge, der mit 92 Dezibel bei 2,83 Volt extrem und atypisch hoch für einen Lautsprecher konservativer Bauart ausfällt.
In Fragen der Aufstellung und Platzierung im Raum sind die 2050i relativ unkritisch. Wegen der hinten liegenden Bassreflexöffnung empfiehlt sich ein Achtungsabstand von mindestens 50 Zentimetern von der Rückwand und eben soviel zu den Seitenwänden/Ecken. Direkt vor die Rückwand sollte man die großen Q-Acoustics nicht stellen, dann werden sie fett und unpräzise in den unteren Lagen. Der Gebrauch der beigelegten Schaumstoffstopfen hilft in dem Fall irgendwie auch nicht richtig weiter. Der Basspegel ist dann so niedrig, dass man auch gleich kleinere oder für diese Art der Aufstellung besser geeignete Lautsprecher benutzen sollte. Dafür reagieren sie erfreulich unkritisch auf den Grad des Einwinkelns. Offensichtlich ist die Abstrahlung so gleichmäßig, dass man damit zwar den Hochtonpegel und in Maßen den Raumeindruck ändert, aber Welten sind es nicht – gut so!
So, nun aber endlich mal was zum Klang: Den Beginn mache ich mit Vivaldi Vespers (Ex Cathedra unter Skidmore auf ASV Digital). Kammerorchester, Chor mit viel echtem Raum. Was vom ersten Ton an auffällt, ist die äußerst saubere Wiedergabe durch das ganze Spektrum. Die Entwickler haben bei der Entwicklung der Lautsprecher Wert auf höchste Klirrarmut gelegt und ganz offensichtlich ihr Ziel erreicht. Die Q-Acoustics spannen ein weites, hohes und tiefes Panorama auf, das sich von der Grundfläche der Lautsprecher nach hinten erstreckt. Das Orchester spielt sauber abgesetzt vom Chor, viele Feinheiten und Details werden präsentiert. Auch die 2050i sind, genau wie ihre kleinen Geschwister, im Hochtonbereich keine Kinder von Traurigkeit, ohne aufdringlich hell zu klingen. Der Bereich ist voll da, ohne jemals an den Nerven zu zerren, da ganz oben wieder ein bisschen gerundet wird. Dadurch lässt sich der Anstrich von Streichinstrumenten hervorragend verfolgen. Nuanciert, verständlich und fein sind auch die Sänger sowohl in den Chor- als auch in den Solopartien. Dass dies schon bei niedrigen Lautstärken möglich ist, macht es noch besser. Ein wenig kippt dagegen der Grundtonbereich hinten runter. Insgesamt ist die Abbildungsgröße etwas zurückhaltend, der Brustkorb von Sängern zumindest nicht überdimensioniert.
Im Keller ziehen die Q-Acoustics ihre Membranfläche und das Volumen wie einen Trumpf aus dem Ärmel und drücken tiefe Töne lässig und unbeeindruckt vom Pegel in den Raum. Es geht zwar tiefer, beeindruckend ist das trotzdem.
Kompletter Szenenwechsel, Sigur Rós mit „Góðan Daginn“ von der Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust. Da sich schon andere erfolglos an der Beschreibung der Band aus Island probiert haben, fange ich gar nicht erst damit an. Auf jeden Fall ist die Musik sehr dicht produziert, sehr viel musikalische Information auf engem Raum untergebracht. Den Q-Acoustics kommt das gerade recht. Das faszinierende Geflecht wird sauber aufgelöst und verständlich ausgebreitet mit Glanzlichtern obendrauf und klar abgegrenzter hoher Stimme. Darunter mit Schub und Macht die Basssaiten der Gitarre.
Wenn man sich gerade in moderneren Gefilden aufhält, gleich noch die „Mezzanine“ von Massive Attack (Virgin Records) und dann noch die „Protection“ hinterher. Breite Abbildung, viel Detail und kontrollierter, fester Bass bei der ersten. Normalerweise bereite ich mich beim zweiten Stück „Risingson“ immer schon auf den ersten heftigen Impuls vor, so brachial ist der Dynamiksprung. Bei den 2050i blinzelt man kurz mit den Augen, um fest zu stellen, dass der ganz große dynamische Auftritt nicht ihrer ist. Wirklich böse sind sie nicht, was natürlich der Langzeittauglichkeit zugute kommt und man nicht ständig leiser drehen muss.
Bei der „Protection“, die ich gern als ideales „Röhrenfutter“ bezeichne, da sie trotz heftigen Gebrauchs von synthetischem Tiefton sehr analog klingt und weite Räume bietet, spielen die Q-Acoustics sehr schön, aber manchmal auch ein wenig brav. Tracy Thorns Stimme fehlt etwas Volumen. Dafür entwickeln sie viel Druck im Bass und leuchten Hintergrunddetails schön aus. Am besten scheinen sie sich mit modernen Produktionen zu verstehen, die sie zum Leben erwecken können, indem sie im dichten Getümmel nach Glanzlichtern fahnden und räumliche Struktur erzeugen. Das klappt sogar bei Produktionen, die fast zu Tode komprimiert worden sind, wie die letzten Depeche Mode-Alben.
Die letzte Station, Dizzy Gillespie, Musician, Composer, Raconteur: Plays & Raps in His Greatest Concert mit „Tanga“. Großartiges Zusammenspiel zwischen Trompete und Gitarre (Dizzy und Ed Cherry) über die Q-Acoustics mit viel Live-Atmosphäre und großem, gut durchhörbaren Raum. Das gelingt so gut und intim, dass die verkleinerte Darstellung der Akteure kaum ins Gewicht fällt.