Flaggschiff, das klingt immer nach riesigen Geräten, die das technisch Realisierbare definieren, die Ingenieurskunst des Herstellers nach außen dokumentieren, irgendwie ganz besonders anders aussehen und – natürlich – extrem teuer sind. Unter diesen Prämissen braucht man die 2050i gar nicht erst auszupacken. Für ein Spitzenmodell sind sie mit einem Stückpreis von 629 Euro äußerst zurückhaltend ausgezeichnet, riesig sind sie nicht, und besonders extravagant sehen sie auch nicht aus. Trotzdem soll preisklassenbezogen der Stand des Machbaren markiert werden, und dafür haben nach Aussage des Vertriebes die Entwicklerhirne auch ordentlich geraucht.
Wuchtet man einen immerhin 21 Kilogramm schweren Lautsprecher aus der Verpackung, wähnt man sich in einer anderen Preis- und Anspruchsklasse. Ein ausgewachsener Standlautsprecher, über einen Meter hoch, 27 Zentimeter breit, 32 tief, mit makellos verarbeitetem Gehäuse in hochglanzweiß auf einem Stahlfuß thronend. Die Ecken perfekt gerundet, fassen sie sich auch schön an.
Zum Technischen: Bei den Q-Acoustics 2050i handelt es sich um ein klassisches 2-Wege-System, wobei zwei 165-Millimeter-Tieftöner eine 26-Millimeter-Weichgewebekalotte in die Mitte nehmen und von dieser bei 2600 Hertz getrennt werden. Die Chassis sitzen auf einer leicht erhöhten Kunststoffplatte, die zur Vermeidung von ungewünschten Reflexionen im Gegensatz zu der des Vorgänger geriffelt ist. Auf den ersten Blick sieht das aus wie ein D'Appolito-Design, bei dem durch die Anordnung von zwei Tiefmitteltönern, die den Hochtöner in die Zange nehmen, eine stärker gebündelte vertikale Abstrahlung erreicht werden soll, was die Einflüsse von Boden- und Deckenreflexionen mindert. Guckt man genauer hin, ist der Abstand des unteren Tieftöners zum Höchtöner etwas größer als der des oberen. Warum diese Anordnung gerade so gewählt wurde, konnte leider auch auf Nachfrage nicht herausbekommen werden.
Die beiden Tieftonchassis verfügen über eine Membran aus Papier, dem ein Gemisch aus Kohlefaser und Keramik beigemengt wird – normalerweise wird der Gebrauch solcher Materialien durch Zugabe von Farbe herausgestellt, um den High-Tech-Anspruch visuell zu unterstreichen. Irgendwie sympathisch, wenn einfach mal darauf verzichtet wird. Beackert wird ein Nettovolumen von 35 Liter, zur Unterstützung im Tiefbass sitzt auf der Rückseite ein großer Bassreflexport. Dieser kann für wandnahe Aufstellung mit einem Stopfen verschlossen werden. Der Hochtöner ist mit einem Ring vom Gehäuse entkoppelt, was ihn insgesamt sauberer klingen lassen soll. In dem Metallfuß, unter dem Gummifüße angebracht sind, verbergen sich die Bi-Wiring-Terminals. Um die Lautsprecherkabel anzuschließen, muss das Kabel durch eine Führung an der Rückseite des Fußes geführt und der Lautsprecher nach vorne gekippt werden. Nicht sichtbare Anschlüsse sehen zwar im laufenden Betrieb schön aus, der Aufwand der Verkabelung ist in der Praxis aber zumindest nicht unerheblich. Zieht man für die Prozedur die praktischen, beigelegten Baumwollhandschuhe an, um das bildschöne (glatte) Gehäuse zu schonen, glibbern einem die Dinger durch die Finger und 21 Kilogramm Gehäuse gehorchen, die Lautsprecher voran, dem Gesetz der Schwerkraft... Spaß beiseite - am besten, man legt eine Decke auf den Boden, lässt die Abdeckungen dran und kippt die Q-Acoustics vorsichtig nach vorne, um die Kabel zu befestigen. Insgesamt nicht wirklich schlimm, aber in der Praxis schon etwas nervenaufreibend. Hat man sehr kleine Hände und montiert die beigelegten Spikes unter die Bodenplatte, kommt man auch im laufenden Betrieb an die Terminals, zumindest, wenn man Bananenstecker benutzt.
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