Die Trafos sind so gewickelt, dass sie großen Einfluss bei der Minimierung thermischer Verzerrungen haben. Dazu gleich mehr. Nun haben wahrscheinlich manche Hörer Bedenken, wenn sie von Trafos im Signalweg hören. Dabei sollte man aber bedenken, dass bei den Profis im Aufnahmebereich überall Trafos benutzt werden und somit überhaupt keine „trafofreie“ Aufnahme existiert. Die verwendeten Übertrager haben als Kernmaterial kornorientiertes 035er Siliziumeisen, über die Wickeltechnik schweigt sich Schmidlin aus und liegt damit ganz in der Tradition japanischer Hersteller wie Tango et cetera. Verständlich, wenn man sich die Kopierwut in manchen Ländern vor Augen hält.
Sämtliche Bauteile sind mit dem hauseigenen Silberdraht verbunden, auf die Signalführung wird peinlich genau geachtet. Zudem sind die meisten Komponenten nicht fest verschraubt, sondern mit besagten hölzernen Säulen und Filzplättchen zwischen Deckel und Boden eingeklemmt und somit gegen Schwingungen gedämpft. Der Verstärker liefert 30 Watt an 8 Ohm, es existieren Abgriffe für 4 und 8 Ohm.
Damit aber immer noch nicht genug, es steckt noch viel mehr in dem Design. Basis hierfür bieten mehrere Artikel in der französischen L’Audiophile Ende der 70er Jahre. Hier hat sich ein französischer Raketentechniker unter dem Pseudonym Héphaïstos mit dem Phänomen der thermischen Verzerrungen bei Transistoren auseinander gesetzt. Dieses Phänomen scheint auch heutzutage wenig bekannt oder einfach ignoriert worden zu sein. In diesem höchst interessanten Essay werden neben Grundlagen auch sehr komplexe Schaltungen beschrieben, bei denen eine Vielzahl von Halbleitern gegenseitig versucht, diese thermischen Verzerrungen zu kompensieren. Die Schweizer gehen einen anderen Weg und versuchen zum Einen mit sehr einfachen Schaltungen weniger Verzerrungen zu produzieren, zum Anderen den Rest über speziell gewickelte Trafos auszugleichen. Auffallend ist jedenfalls, dass das Gerät auch bei stundenlangem Gebrauch kalt bleibt.
Pinocchio hat zum Einschalten des Gerätes auch noch eine Spezialität vorzuweisen: neben „aus“ und „ein“ gibt es noch eine Mittelstellung, die beim Einschalten immer kurz betätigt wird. Hier wird – um den Einschaltstrom zu begrenzen – dieser zunächst über Widerstände an die Elkos weitergeleitet; erst in Stellung „ein“ liegt die Spannung direkt an. Damit sollen die Schaltkontakte des ELMA Schalters vor höherem Verschleiß bewahrt werden. Übrigens, nach einer Weile hat man sich so an den langen Einschaltknopf gewöhnt, dass einem ein normaler Knopf irgendwie langweilig vorkommen würde. Spannend wird es, wie sich der MIPA im „feindlichen“ Umfeld von Röhrenverstärkern schlägt. Wegen der höheren Ausgangsimpedanz meiner Shindo Vorstufe hat Schmidlin einen Eingang geschaffen, der dem Rechnung trägt. Dies zeigt auch, dass individuelle Lösungen für Audio Consulting kein Problem darstellen.
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