Zurück in die Zukunft. Mit dem 50-jährigen Jubiläum von Wilson Audio kehrt einer der legendärsten Lautsprecher der Welt zurück: die Watt/Puppy. Doch wer hier ein Retro-Modell erwartet, liegt falsch. Sie greift das Zwei-Kammer-Prinzip ihrer Urahnen auf, ist aber in Hinblick Materialwahl, Fertigung und klanglichem Können in der Gegenwart angekommen.
Da steht sie nun in meinem Hörraum, die Watt/Puppy.¬ Für eine Box dieser Klasse kommt sie mit gerade mal 30 Zentimetern Breite und einer Höhe von 111 Zentimetern inklusive Spike-System recht schlank und wohltuend wohnraumfreundlich daher. Hinzu kommt die feine, in vielen Farben erhältliche Lack-Oberfläche und eine perfekte Verarbeitung, wohin auch das noch so kritische Auge blickt. Kurz gesagt, allesamt Tugenden, die auch ich mir für einen Lautsprecher dieser Klasse und einem Preis von 50.000 Euro wünsche. Natürlich standen auch für mich gleich zu Beginn mehrere Fragen im Raum: Was unterscheidet die Watt/Puppy von ihren Vorgängern, welche Gemeinsamkeiten gibt es und welche Motivation gab es überhaupt für die Neuinterpretation eines Klassikers? Um auf diese Fragen Antworten zu geben, ist es nach 50 Jahren Unternehmensgeschichte durchaus nahliegend, mal einen Blick zurückzuwerfen. Alle Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte verbindet der Anspruch, den Hörer nahe an die Wahrheit zu bringen. Die technische Expertise und ein fundiertes Fachwissen spielen dabei zweifellos eine wichtige Rolle. Doch genauer hingesehen, sind es doch vor allem die Menschen, die ein Unternehmen prägen – durch ihre individuellen Erfahrungen, ihre fachlichen Kompetenzen und ihr kontinuierliches Engagement. Betrachten wir im Speziellen die Watt/Puppy, dann repräsentiert gerade dieser Lautsprecher die Geschichte des Unternehmens, und ebenso die Passion und damit die DNA von Wilson Audio wie wohl kaum ein anderer Lautsprecher. Und damit sind wir beim Unternehmensgründer David. A. Wilson angekommen.
In den 1970er Jahren begann die Wilson Geschichte. David A. Wilson war Tontechniker, leidenschaftlicher Musikliebhaber – und er war zunehmend frustriert. Nicht etwa, weil ihm die Technik fehlte. Er hatte ausgesuchte Mikrofone und Bandmaschinen. Dennoch, immer wenn er von einer Aufnahme zurückkam und das Band abspielte, fehlte ihm ein essenzieller Teil des gerade noch Gehörten. In einem Interview sagte er dazu: „Es war nicht falsch, aber es war auch nicht wahr.“ Kein ihm bekannter Lautsprecher konnte das damals leisten. Also fing er an, selbst einen Monitor zu entwickeln und zu bauen. Das Ergebnis: die Watt – ein Monitor mit dem Anspruch, der Wahrhaftigkeit so nahe wie nur möglich zu kommen. Sein erster ernsthafter Entwurf war noch gar nicht für den audiophilen Markt gedacht. Die Watt – Wilson Audio Tiny Tot – war ursprünglich ein kompakter Monitor, den David Wilson für seine eigenen Aufnahmen nutzen wollte. Klein, steif, präzise war er auch schon damals – gebaut aus Materialien, die man in Lautsprechern bis dahin kaum verwendete. Aluminium, Harze, Verbundstoffe. Alles war erlaubt, solange es dem „wahrhaftigen“ und „natürlichen“ Klang dienlich schien. Schnell wurde klar: die Watt war kein Spielzeug. Sie klang ehrlich. Begeisternd ehrlich! Und damit genau so, wie David Wilson es wollte. Was dann folgte, war beinahe zwangsläufig: Kunden, Freunde, Musiker wollten genau diesen kleinen kompakten Lautsprecher. Und so wurde aus dem Einzelstück die erste kleine Serie – und mit dem später hinzugefügten Tieftonmodul namens Puppy entstand einer der erfolgreichsten High-End-Lautsprecher aller Zeiten: die Watt/Puppy. Die Geschichte von Wilson Audio begann. David gründet vor nun 50 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Sheryl Lee Wilson Audio, mit dem Anspruch, es besser zu machen. Aber was macht nun eine Wilson unverkennbar zu einer Wilson und warum? In einem Video beschreibt David Wilson ein Schlüsselerlebnis, das uns eine Antwort auf diese Frage gibt. Er beginnt mit den Worten: „Wenn ich Live-Musik höre, weiß ich, dass sie live ist“. Er erzählt, wie er bei einem Besuch in New Orleans mit seiner Frau Sheryl Lee eine Straße entlang ging, in der es mehrere Jazzclubs gab, aus denen man alles Mögliche hören konnte. Doch schon bevor man an der Tür stand, war bereits klar, wo es Livemusik gab oder wo die Musik aus dem Lautsprecher kam. Ein Erlebnis, das ihn weiter dazu antrieb, der Ursache auf den Grund zu gehen. Und es war vielleicht auch der Impuls, der später zu den zentralen Erkenntnissen für alle weiteren Entwicklungen führte.
Als Schlüssel für den Live-Klang, oder für die natürliche und authentische Wiedergabe, nennt David Wilson zwei Punkte: In Punkt Eins beschreibt er den „dynamischen Kontrast“. Damit meint er allerdings nicht den „dynamischen Bereich“, sondern den hörbaren Kontrast in der Veränderung, respektiv die „Geschwindigkeit“ von kaum noch hörbar zum Spitzenpegel. Ich würde es auch „Lebendigkeit“ nennen. Als den zweiten Punkt, respektive essenziellen Aspekt für den Live-Klang, nennt er den „harmonischen Ausdruck“. Und spricht weiter von der notwendigen Korrektheit und Vollständigkeit der harmonischen Reihe oder der Obertöne. Die Intensität und die Zusammensetzung der Obertöne machen die Klangfarbe, oder auch das Timbre eines Instruments oder einer Stimme aus. Alle Entwicklungen der vergangenen 50 Jahre tragen diese Erkenntnis in sich. Es ist der Anspruch auf Natürlichkeit, den so viele Audiophile suchen und den viele mit Wilson Audio für sich gefunden haben. Aber warum nun eine Neuauflage der Watt/Puppy? In dieser Preisklasse gab es doch bereits die nicht mehr erhältliche Yvette und darüber das aktuelle Modell der Sasha V im Programm. Und hier schätze ich Daryl Wilson, der Sohn Davids, für seine Experimentierfreude und sein Vertrauen, die Watt/Puppy erneut in seine Entwicklungen einzubeziehen. Es zeigt, wie schlüssig alle Entwicklungen bei Wilson ineinandergreifen – auch heute. Sicherlich gab es mehr Beweggründe, die zu dieser Entscheidung und einer Neuentwicklung auf Basis des Urkonzepts führten. So sah Daryl Wilson wohl die Chance, mit aktuellen technologischen Erkenntnissen und Fortschritten einen preisgünstigeren Lautsprecher zu entwickeln, der die Lücke zwischen der Sabrina X und der Sasha V schließt. Zudem bringt die Justierbarkeit des Neigungswinkels zum Hörer gewichtige Vorteile gegenüber der eingestellten Yvette. Entstanden ist – trotz des ersten Anscheines – ein völlig neuer Lautsprecher, der die Technologie und das klangliche Vermögen aus der Sasha V fast nahezu vollständig adaptiert und in ein völlig neu konstruiertes Gehäuse transferiert. Die nahe Verwandtschaft zur Sasha wird auch durch die nun im Bassgehäuse liegende Frequenzweiche und der entsprechend sichtbaren Verbindung zwischen Watt und Puppy deutlich. Sogar die X-, S- und V-Gehäusematerialen und alle Treiber sind bei beiden Systemen gleich. Vergleicht man nun die Sasha V mit der neuen Watt/Puppy, sind die Unterschiede in der Größe, im Gewicht, den angepassten Detaillösungen und im Preis zu finden.
Auch die Neukonstruktion behält das frühere Konzept bei und macht die Watt, mit Einschränkung der Frequenzen von unterhalb von circa 230 Hertz, fast zu einem vollwertigen kleinen Lautsprecher. Die sehr niedrige Übergangsfrequenz von 230 Hertz zwischen Watt und Puppy ist typisch für Wilson Audio: Sie soll Verfärbungen der Mitteltöne durch die Basseinheit verhindern. Die Puppy-Einheit kann dann bis 25 Hertz hinunterspielen und sorgt für genügend Bass und Tiefgang. Sogar der Tragebügel der Watt, den David Wilson für den komfortablen Transport zu seinen Aufnahmeorten nutzte, ist geblieben. Wie gut, er ist nicht nur ein schönes Designelement, sondern er erfüllt auch heute noch sinnvolle Dienste, wie beispielsweise bei der Justage des Anstellwinkels der Watt. Auch die WATT/Puppy 2024 nutzt, wie gerade erwähnt, die drei spezifischen Wilson-Verbundstoffe: das X-, S- und V-Material. Der Materialmix soll eine Gehäusestruktur schaffen, die akustisch neutral ist und gleichzeitig die Dynamik, Klarheit und emotionale Ausdruckskraft der Musik unverfälscht wiedergibt. Die Auswahl und Anordnung der Materialien spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sowohl Hochtöner, Mitteltöner, als auch die Tieftöner sind jeweils in akustisch speziell abgestimmten Kammern untergebracht, die sich auch in der Materialzusammensetzung unterscheiden. Durch diese ausgefeilte und gezielte Kombination der Materialien wird das Verhältnis von Masse zu innerer Dämpfung so abgestimmt, dass Gehäuseschwingungen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Konkret wird das X-Material für die Rahmenstruktur der Gehäuse verwendet. Es ist ein hochdichter Verbundstoff mit extremer Steifigkeit. Das S-Material wurde speziell für die Frontplatte des WATT-Moduls entwickelt. Die damit optimierte Ankopplung des Mitteltöners verbessert die Mitteltonwiedergabe und trägt zu mehr Klarheit bei. Das V-Material ist ein vibrationsabsorbierender High-Tech-Verbundstoff, der für die obere Platte des Puppy-Bass-Systems respektive als Trennschicht zwischen WATT und Puppy-Modul verwendet wird. Ziel war, die mechanische Übertragung von Vibrationen zwischen den Gehäuseeinheiten zu reduzieren und die präzisere Zeitausrichtung und damit die Klarheit der Darstellung zu unterstützen. Aus der Verwendung der drei dichten Verbundstoffe resultiert das hohe Gewicht der Lautsprecher. Daher überrascht es nicht, dass je Box dann fast 73 Kilogramm zusammenkommen. Für die Oberfläche hat man die Wahlmöglichkeit zwischen fünf Standardfarben oder für eine der sieben Upgrade-Ausführungen und 11 Pearl-Lackierungen. Bei der Frontbespannung kann man aus sieben Farben wählen. Damit sollte für jeden Geschmack eine gute Integration in die häusliche Umgebung möglich sein. Ein kleiner Wermutstropfen für die, die keine passende Farbe auch der Standardpalette finden: Für die Sonderlackierungen muss man einen stattlichen zusätzlichen Betrag einplanen.
Alle im Watt/Puppy verwendeten Treiber kommen von ScanSpeak. Ein bekannter und renommierter Hersteller, der schon lange mit Wilson Audio zusammenarbeitet und die individuellen Modifikationen und Entwicklungen von Wilson Audio umsetzt. Auch der 1-Zoll-Hochtöner (Convergent Synergy Carbon) ist so ein individuell entwickeltes Design mit einer Seidenkalotte. Ziel war es, eine hohe Empfindlichkeit bei nur geringen Verzerrungen und Resonanzen zu erreichen. Das Ergebnis ist eine hohe Transparenz. Im 7-Zoll-Mitteltöner, aus einer Aluminium-Nickel-Kobalt-Legierung, stecken gleich mehrere Innovationen und Patente, die eine möglichst natürliche und verfärbungsfreie Wiedergabe gewährleisten sollen. In der Puppy-Einheit sind zwei 8-Zoll Tieftöner verbaut, hergestellt aus einem homogenen Zelluloseverbundstoff. Auf der Rückseite wird das Ende des aus massivem Aluminium gefrästen Bassreflexrohr sichtbar. Die Frequenzweichen sind im Bassgehäuse untergebracht und die Verdrahtung zu der darüber liegenden Watt wird smart über zwei Ausgänge geführt: Die Verbindungskabel lassen sich je nach Anstellwinkel der Watt in die passende Länge bringen und fixieren. Die von Wilson selbst entwickelten Eingangsbuchsen für die Lautsprecherkabel sind vergoldete Dreiwegeklemmen, die auf einer Platine mit gutem Abstand montiert sind. Auf der Rückseite, im oberen Bereich der Puppy, befindet sich das offene und hochwertig verarbeitete Widerstandsterminal, mittig ausgestattet mit einer „exklusiven Golden Anniversary Medaille“. Rechts und links daneben sitzen leicht zugängliche Schraubanschlüsse für den schnellen Austausch der Hoch- und Mitteltonwiderstände. Die Widerstände erfüllen gleich zwei Aufgaben: Zum einen dienen sie als Überlastschutz, zum anderen zur klanglichen Feinjustierung der beiden Treiber. Die Empfindlichkeit ist mit 89 Dezibel recht hoch, die minimale Verstärkerleistung wird mit 25 Watt angegeben. Wie bisher bleibt auch die neue WATT/Puppy eine 4-Ohm-Verstärkerlast, die bis auf 2,87 sinken kann – trotzdem gilt sie als verstärkerfreundlich. Wilson Audio ist ein Hersteller, der seine Lautsprecher in einem ausgeklügelten Set-Up-Verfahren entwickelt und abstimmt – und dieses Wissen an seine Kunden weitergibt, da man ja weiß wie entscheidend eine präzise Aufstellung für den bestmöglichen Klang ist. Um die ideale Position der Box für den jeweiligen Raum zu finden, gibt es das von David Wilson entwickelte strukturierte Verfahren mit den Namen WASP (Wilson Audio Setup Procedure). Es beschreibt den Weg zur „neutralen“ Position der Lautsprecher respektiver der mit der geringsten Interaktion mit den Raumwänden – alles ohne Messgeräte, sondern für jedermann mit den eigenen Ohren machbar.
Ich hatte nun das große Glück, dass der Inhaber des deutschen Vertriebs Audio Referenz, Mansour Mamaghani, für die Installation selbst angereist war. Er bewies dabei ein geübtes Ohr und ebenso ein gutes Händchen, das es auch braucht, wenn es um die feinfühlige Bewegung der Boxen an die ideale Position geht. Zur ersten groben Einstellung hat er die Transportrollen noch an der Box belassen. Beide Boxen wurden dann, in dem zuvor mit Klebeband markierten „neutralen“ Bereich, positioniert und zum Hörplatz ausgerichtet. Eine Position zu nahe an der Rückwand ergab einen aufgeblähten Bass und eine Verdichtung in der Mitte, zu weit am Hörplatz eine zu schlanke und räumlich diffusere und unkonturierte Wiedergabe der Instrumente. Der Abstand zu den Seitenwänden war entscheidend für das Timing. Auch hier ergaben kleine Bewegungen der Box bereits große Veränderungen, die von einer leblosen und flachen Wiedergabe bis rhythmisch und pointiert reichten. Zur anschließenden feineren Justage wurden dann die Rollen gegen die Spikes getauscht. Mit der fest eingebauten Dosenlibelle ging die sorgfältige horizontale Nivellierung problemlos und schnell. Deutlich hörbar war der Zugewinn an Tieftonstabilität, Bildschärfe und Transparenz. Übrigens, die Sasha V ist mit der Wilson Audio Acoustic Diode ausgestattet, die für die Watt/Puppy als Upgrade Kit erhältlich ist. Der Preis beider benötigten Sets liegt allerdings bei circa 4500 Euro. Zuletzt kam dann noch die Feinjustage des Neigungswinkels der Watt zum Hörer. Auch dazu beschreibt Wilson die wichtigen Parameter im Handbuch zur Box. Eine Tabelle beschreibt den resultierenden Einstellwert für den Anstellwinkel, der sich aus der Ohrhöhe und dem Abstand zur Box ergibt. Die Einstellung ist denkbar einfach mit einem speziellen Spike gelöst, bei dem sich glatte beschriftete Zwischenräume mit Gewindebereichen abwechseln. Passt die sichtbare Zahlengravur am Spike zu den Tabellenwerten, stimmt auch die Ausrichtung von Mittel- und Hochtönern perfekt zum Hörer. Das Ergebnis ist eine zeitrichtige, sehr natürliche tonale Wiedergabe, mit einer perfekten Trennschärfe von Instrumenten oder Stimmen. Der gesamte Prozess braucht etwas Zeit und Ruhe. Den letzten Feinschliff in der Einstellung und Positionierung wollte ich dann selbst übernehmen. Auch mit der noch nicht perfekt im Raum positionierten Watt/Puppy war mit den ersten Tönen klar, hier spielt ein Lautsprecher, der einen packend nahe an die Musik bringen kann. Es ist die tonale Stimmigkeit, die Authentizität, die feinsinnige Durchhörbarkeit und Plastizität der Klangkörper, die mich sofort begeistern konnten. Und wer im Übrigen nicht allein lebt und hört, kann sich freuen: Auch außerhalb des Hotspots kann man recht gut hören.
Beginnen möchte ich mit Carla Bley. Sie war eine einflussreiche amerikanische Jazzkomponistin, Pianistin und Bandleaderin. Ich beschreibe sie immer gerne als die intellektuelle Avantgarde im Jazz mit einer tiefgründigen Seele. Wer sie einmal live erleben konnte, kann es um so mehr verstehen. Mit pointiertem Witz, tiefer Musikalität und einem feinen Gespür für das Unerwartete, hat sie den Jazz über Jahrzehnte hinweg auf diese ganz eigene Weise geprägt. Ihr Album Life Goes On, erschienen 2020 bei ECM, ist ein leises, tiefgründiges Spätwerk – getragen von der engen musikalischen Verbindung zu Steve Swallow am Bass und Andy Sheppard am Saxophon, mit denen Bley viele Jahre ein eingeschworenes Trio bildete. Gleich den ersten Titel – und zugleich die namensgebende Suite des Albums – „Life Goes On“ eröffnet sie mit wenigen, fast zögerlichen Klaviertönen – sparsam gesetzt, wie hingetupft und dennoch zugleich rhythmisch schwingend. Immer wieder setzt sie einen einzelnen akzentuiert gesetzten Ton dazwischen. Dann das sanfte Einsetzen von Steve Swallows singendem E-Bass und Andy Sheppards feinsinnigem Tenorsaxofon. Wahrhaft meisterlich, wie die Watt/Puppy dieses subtile Spiel mühelos und leichtfüßig übermittelt: Mit einem perfekten Timing, der wunderbaren atmenden tonalen Darstellung des Flügels, dazu der satte, tiefe und körperliche Ton Swallows Bassgitarrenspiels, zudem Andy Sheppard seine hauchzarten Saxophonlinien hinzufügt. Fehlt in der Wiedergabe insbesondere das Timing, werden Sie die Qualität und Kunst dieses Trios nicht entdecken können. Der Spielwitz geht verloren, die Musik triftet ins Langweilige ab, der Zauber geht gänzlich verloren – natürlich nicht bei den Watt/Puppy. „Vi Gnin“ ist ein eindrucksvolles Stück des beninischen Gitarristen und Sängers Lionel Loueke, das auf seinem 2018 erschienenen Album The Journey (Aparté, AP184, 2018) zu hören ist. Mit seiner warmen Stimme und seinem unverwechselbaren Gitarrenspiel nimmt Lionel Loueke den Hörer mit auf eine Reise in seine westafrikanische Heimat. Er singt in seiner Muttersprache, die Vokale sind rund und fließend, mit einem natürlichen Timbre, und berührenden Klangfarben. Stimme und Gitarre stehen greifbar im Raum, und geben dem stillen, getragenen Stück wunderbaren Ausdruck. Zum Weinen schön – beweisen die Watt/Puppy, wie nahe und unverfälscht sie den Hörer in diese intime Atmosphäre blicken und hören lassen.
Um zu hören, was die Watt/Puppy in den unteren Tonlagen kann, wähle ich „Eric Dolphy Album Musical Prophet (Resonance Records), aufgenommen 1969 im MPS-Studio in Villingen, und erstmals 1970 auf dem deutschen Label MPS veröffentlicht. Es gehört für mich zur Jazz-Avantgarde der besonderen Klasse und wurde von Resonance Records vor ein paar Jahren neu herausgebracht. Ich liebe das Titelstück „Muses for Richard Davis“. Es ist eine ruhige, fast spirituelle Ballade, die Davis' Kontrabass in Ton und musikalische Sensibilität in den Mittelpunkt stellt. Herrlich, wie der körperhaft samtig warm bis schnurrend holzige Ton von Davis, von Dolphys Bassklarinette mal harmonisch begleitend, mal mit einer dunklen, dann wieder mit einer obertonreichen Phrasierung begleitet wird. Es ist ein musikalischer Dialog zweier herausragender Künstler, der in der Wiedergabe sowohl Klasse von der Elektronik als auch vom Lautsprecher verlangt. Natürlich hätte ich für diese Klangbeschreibung auch Stücke mit knalligem elektrischem Bass wählen können – habe ich auch gehört, von Yellow bis … – glauben Sie mir, das kann diese Box ausreichend. Braucht es aber Tiefton mit Charakter, Klangfarben und einer körperlich spürbaren Energie – gerade bei akustischen Instrumenten – überzeugt auch hier die Wilson Audio: Holz, Schwingen, Körper und Energie kommen glaubwürdig zusammen und machen Jazz-Avantgarde, aber auch jedes andere Genre zu einem Erlebnis. Ich denke, es ist die gut ausgelegte Konstruktion der Watt und die gut gewählte Frequenzankopplung der Puppy, die diese Stimmigkeit und Natürlichkeit ohne Verfärbung ermöglichen. Die Fähigkeit der neuen Watt/Puppy, Räume und Körper exzellent zu reproduzieren, habe ich ja bereits an mehreren Stellen beschrieben. Aufnahmen in Hallen, Clubs, oder in großen Konzertsälen gehen da nochmals drüber hinaus und stellen ihre eigenen Anforderungen sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe. Ich schätze die Aufnahme der fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven, interpretiert von der renommierten Pianistin Mitsuko Uchida, begleitet von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Sir Simon Rattle (Ludwig van Beethoven: Klavierkonzerte Nr.1-5, Label BPHR). Uchida überzeugt mit ihrer charakteristischen Klarheit und Eleganz, während Rattle mit seinen Philharmonikern mit Präzision, Tiefe und einem ausgeprägten Gespür für Beethovens Komposition begleitet. Der Konzertsaal – ich vermute die Philharmonie Berlin – ist dezent, aber hörbar mit natürlichem Hall und Luft wahrnehmbar. Die Orchestergruppen werden in ihrer Tiefe und Breite realistisch auf der Bühne dargestellt, während Uchidas Flügel transparent, warm und dennoch akzentuiert im Vordergrund eingebunden ist. Die Watt/Puppy entfaltet die Feinheit dieser Live-Produktion mit hoher Transparenz und Natürlichkeit, ohne aufzudicken kann sie faszinieren.
Zum Vergleich höre ich die Einspielung von Argerich und Abbado mit dem Mahler Chamber Orchestra: Sowohl die interpretatorischen Feinheiten als auch die audiophilen Aspekte sind klar heraushörbar. Die Aufnahme mit Argerich ist intimer und direkter, mit vergleichsweise weniger Tiefenstaffelung. Auch tonal fällt es leicht, die Unterschiede wahrzunehmen: Uchida/Rattle bieten eine höhere Durchdringung mit musikalischer Eleganz, während Argerich/Abbado eine emotional etwas packendere, lebendigere Interpretation gelingt – wenn es auch gelegentlich auf Kosten der klanglichen Balance geht. Mit der Watt/Puppy macht es jedenfalls Spaß, Interpretationen zu vergleichen. Timbre, dynamische Unterschiede, oder Feinheiten der Interpretation – alles ist da. Und wenn zudem die Aufnahme stimmt, begeistert sie auch mit einer exzellenten räumlichen und plastischen Abbildung. Dass der Lautsprecher auch laut und Rock und Pop kann, obwohl er so tiefe Einblicke in die Musik erlaubt und deshalb vielleicht als zu feingeistig dafür gelten könnte, war dennoch sehr schnell klar. Ich hörte alte Klassiker von Jimmy Hendrix bis Kraftwerk – die Watt/Puppy kann richtig Spass machen, mitreisend, emotional, packend. Zuletzt spielte ich Stücke aus Deep Purples Album Made in Japan (EMI Music Switzerland AG/2014): Einfach klasse, wie dieser Live-Mitschnitt unter die Haut geht…
Bei der Frage zur passenden Verstärkerleistung kann ich Entwarnung geben: Mit meiner Pass XA 25 AC, mit nominell 50 W Class A an vier Ohm konnte ich überaus zufrieden Musik jegliches Genre genießen. Besonders die authentische Tonalität der Pass war immer wieder eine Freude. Ein befreundeter Händler kam auf dem Weg zu einem anderen Kunden vorbei und hatte aus seiner Vorführung einen Aavik I-880 Vollverstärker dabei. Da ich die außergewöhnlichen Qualitäten des Verstärkers bereits kannte, war es verlockend, damit auch die Watt/Puppy zu hören. Wir haben von der Aavik allerdings nur die Endstufe genutzt, da ich in erster Linie einen Vergleich bei deutlich höherer Verstärkerleistung haben wollte. Zweimal 400 Watt an vier Ohm bringen noch mehr Griffigkeit und Kontur. Auch die dynamischen Fähigkeiten der Watt/Puppy wurden damit noch klarer. Am späten Abend hörten wir bei leisen Pegel Klaviermusik aus Nitai Hershokovits' Album von Call On The Old Wise (ECM Records/2023). Großartig wie dieser Lautsprecher auch bei unterschwelliger Begleitmusik doch immer wieder die Aufmerksamkeit zur Musik lenkt. Sicherlich auch ein Verdienst seines relativ hohen Wirkungsgrades.
Wo ist die Watt/Puppy klanglich in der Wilson-Audio-Hierarchie einzuordnen? Rein von der Papierform besitzt die Sasha V einen vergleichbaren Systemaufbau, aber auch ein deutlich größeres Volumen der Basseinheit, das einen Tiefgang hinab bis 20 Hertz erlaubt. Über alles weitere könnte ich aufgrund mangelnder Hörerfahrung mit der Sasha nur spekulieren. Die Sabrina X kenne ich dagegen sehr gut, da sie normalerweise an fast gleicher Stelle in meinem Hörraum steht. Sie ist eine echte Wilson und ein klasse Lautsprecher. Die Watt/Puppy verschiebt jedoch auf Anhieb die Grenzen hörbar nach oben. Sie erlaubt einen weitaus tieferen und subtileren Einblick in das Geschehen, ganz gleich, welches Genre Sie auch präferieren mögen. Raum, tonaler Charakter und das natürliche Timbre stimmen und machen alles Gehörte authentischer, vollständiger, richtiger – großartig! Sie merken schon, ich mag sie, die neue Watt/Puppy!
Gehört mit
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Laufwerk | Reed Muse 1c Reibrad |
Tonarm | Reed 5A |
Tonabnehmer | Xquisite Fire |
Streamer | DCS Bartok |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch/Netzwerkswitch A3 |
Vorstufe | Westminster Quest, Nagra Classic |
Endstufe | Pass XA25 Stereoendstufe |
Vollverstärker | Aavik I-880 |
Lautsprecher | Wilson Audio Sabrina X |
Kabel | Ansuz Speaker Cable D3, Signalz C2, Digitalz D2 und Mainz D3, D2, C3, A1, Vovox Fortis IC Balanced |
Zubehör | AHP Klangmodul, Ansuz Sparkz Harmonizer TC3, Darkz Control T2, Sortz Signatue Anti Arial Resonance Coil undAnsuz Mainz8 C3, Degritter Mk2, SBooster Netzteil Mk2 |
Herstellerangaben
The WATT/Puppy
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Treiber | Tieftöner: 2 x 20,32cm, Mitteltöner: 1 x 17,78cm, Hochtöner: 1 x 2,54cm |
Empfindlichkeit | 89dB @ 1W @ 1m @ 1kHz |
Impedanz | 4Ω / minimum 2,87Ω @ 86Hz |
empf. Verstärkerleistung | 25W pro Kanal |
Frequenzgang | 26Hz - 30kHz ±3dB |
Gehäusetyp | Tieftöner: Rear Ported, Mitteltöner: Rear Vented, Hochtöner: Geschlossen |
Abmessungen (H/B/T) | 105/30,48/47,44cm (ohne Spikes) |
Gewicht pro Stück | 72,57kg |
Versandgewicht gesamt | circa 235,87kg |
Vertrieb
Audio Reference GmbH
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Anschrift | Alsterkrugchaussee 435 22335 HAMBURG |
Telefon | +49 40 53320359 |
Fax | +49 40 53320459 |
Web | audio-reference.de |
SilentPower, eine Tochtergesellschaft von iFi audio, stellt den OMNI LAN vor, ein optisch isoliertes Netzwerk-Switch, Mit dreistufiger galvanischer Isolation, Femto-Präzisions-Taktung und Echtzeit-Leistungsüberwachung beseitigt es Interferenzen und stellt die Timing-Präzision an der Quelle wieder her.
Im Herzen des OMNI LAN steht die optische Isolation, die eingehende Daten in Licht umwandelt und so eine vollständige elektrische Trennung zwischen Ein- und Ausgangssignal schafft. Dies eliminiert elektrisches Rauschen und verbessert Präzision und Effizienz des Systems erheblich. Mit 13 Ports, darunter vier „Ultra-Pure“-Ports mit dreistufiger galvanischer Isolation für kritische AV-Komponenten und neun „Standard“-Ports mit galvanischer Isolation für weniger kritische Geräte, bietet das OMNI LAN eine benutzerfreundliche Plug-and-Play-Lösung.
Beim OMNI LAN setzt SilentPower fortschrittliche Strategien ein, um ein jitter- und rauschfreies Ergebnis zu gewährleistem: Nach der optischen galvanischen Isolation wird das Signal regeneriert, um eine reine Signalübertragung sicherzustellen. Das integrierte GMT (Global Master Timing) System eliminiert Jitter und bietet eine ultra-stabile Taktgebung. Ein dynamisches TFT-Display liefert Echtzeit-Bandbreitendaten für jeden Port und ermöglicht die einfache Anpassung von Einstellungen zur Takt-Synchronisation und Erdung. Mit der iFi Nexis-App können Benutzer das OMNI LAN bequem von überall im Haus überwachen und steuern. Firmware-Updates werden nahtlos über die App durchgeführt, so dass das Gerät stets auf dem neuesten Stand bleibt.
Für professionelle Installationen bietet das OMNI Rack Mount Kit erweiterte Möglichkeiten. Hergestellt aus kaltgewalztem Stahl und optimiert für die Belüftung, unterstützt es Einzel- und Doppelgerät-Konfigurationen und schafft einen leistungsstarken 24-Port-Switch bei Einsatz von zwei Geräten. Der OMNI LAN von SilentPower ist mehr als nur ein Netzwerk-Switch; er ist eine Investition in die Zukunft eines AV-Systems, die sicherstellt, dass man das volle Potenzial seiner hochwertigen Audio- und Videokomponenten ausschöpfen kann. Schlüsselfunktionen des OMNI LAN:
Der OMNI LAN ist ab sofort für 800, das OMNI Rack Mount Kit für 100 Euro bei WOD Audio erhältlich.
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Kürzlich veranstaltete Acoustic Systems in Person von Axinia Schäfer, die für die Leitung der Firma verantwortlich zeichnet, und Dietrich Brakemeier, dem die technische Entwicklung der Analogkomponenten obliegt, in den Firmenräumen in Hofstetten den 1. Audiophilen Analog Workshop. Der dauerte zwei Tage und endete mit einen Klavier-Solo-Konzert.
Auch wenn andere Termine die Teilnahme am Sonntag unmöglich machten, konnte ich mir den Besuch der absoluten High-End-Analog-Schmiede natürlich nicht entgehen lassen, zumal in der Einladung von einem „lockeren Programm“ die Rede war und selbst die genannte Anfangszeit – „am späten Vormittag, ganz zwanglos“ – signalisierte, dass hier das Vergnügen im Vordergrund stand. Diese Einschätzung erwies sich spätestens beim meinem Eintreffen in der Firma als zutreffend, denn dort begegnete ich neben den beiden Veranstaltern nur noch einem Gast – die übrigen Analog-Fans hatten sich vom fast sommerlichen Wetter und der idyllischen Umgebung in der Nähe des Ammersees zum Besuch eines Biergartens verleiten lassen, was mir nur recht war, hatte ich so doch ausreichend Zeit, mich im recht großen Hörraum umzusehen. Hier die Liste der dort verwendeten Komponenten:
Da bleibt nur noch anzumerken, dass am Samstag nicht mit der Vitus-Endstufe, sondern allein mit der von Dietrich Brakemeier modifizierten WaVac vorgeführt wurde und zum Plattenspieler als weitere Programmquelle noch eine Studer A80 hinzu kam. In den für die Öffentlichkeit bestimmten Räumen wie dem Empfangsbereich, den Büros, der Küche und dem Hörraum, aber auch in denen der Produktion konnte man die ein oder andere Bandmaschine entdecken. Eine Studer A810 – natürlich in der Edelausführung mit VU-Metern –, eine A80 oder eine Telefunken M15 macht mich ja schon lange nicht mehr unruhig. Aber Dietrich Brakemeier hat noch ganz andere Schätzchen in seiner Sammlung: Da wäre zum Beispiel eine auf's feinste restaurierte Studer C37, die statt wie sonst üblich in einem in die Jahre gekommenen Studio-Rack in einer UMS-Haller-Konstruktion montiert ist. Ebenso außergewöhnlich wie das Äußere dieser Röhrenmaschine ist ihr Erhaltungszustand: einfach beeindruckend.
Doch zurück in den Hörraum: Dort fasziniert mich vor allem der Titan-Grand-Complication-Tonarm, bei dem alle Einstellungen dank einer Vielzahl von Mikormeterschrauben nicht nur sehr exakt vorzunehmen, sondern auch reproduziertbar sind. Da ist eine Justage im Bereich von Bruchteilen eines Millimeters nicht länger audiophiles Wunschdenken, sondern plötzlich Realität. Beispiel gefällig? Um den vertikalen Abtastwinkel – oder Vertical Tracking Angle (VTA) – respektive den Eintauchwinkel der Nadel in die Rille einzustellen, verändert man üblicherweise die Tonarmhöhe und damit die gesamte Geometrie des Armes: Steht der Arm nicht mehr parallel zur Platte, sondern hinten ein wenig höher, verkürzt sich auch – wenn auch minimal – die effektive Länge und infolgedessen stimmt auch der Kröpfungswinkel nicht mehr. Nicht so bei Dietrich Brakemeiers Tonarmen. Hier stellt man den VTA direkt im Headshell ein, ohne die übrige Geometrie zu verändern – und beim Titan G.C. sogar reproduzierbar! Doch ich schweife ab.
Die zwischenzeitliche Abwesenheit der übrigen Gäste erlaubte auch, ganz in Ruhe mit Dietrich Brakmeier zu fachsimplen, vor allem natürlich über seinen einzigartigen Tonarm, der die penible Justage eines Tonabnehmers von einer Gefühlssache oder dem bei einigen Audiophilen so beliebtrem tagelangen Herumprobieren mit etwaigen aussagekräftigen Scheiben zur exakten Wissenschaft macht. Trotz des in Anbetracht des Aufwandes zwar angemessenen, für die aller meisten Analog-Fans aber leider dennoch prohibitiven Preises von 70.000 Euro für den Grand Complication ist Acoustical Systems wegen Vorbestellung einerseits und der relativ langen Fertigungszeit andererseits gezwungen, Warteleisten für die Auslieferung des Tonarms zu führen. Ich konnte dessen Entwickler immerhin die Zusage abringen, einen Grand Complication zum Test zu bekommen, sobald die Vorbestellungen abgearbeitet sind. Wenn der dann noch auf einem Astellar montiert wäre...
Axinina Schäfer und Dietrich Brakemeier hatten zur ersten Veranstaltung nur ihnen gut bekannte Audiophile eingeladen, da sie das Treffen auch als Generalprobe für weitere Aktivitäten dieser Art ansahen. Es galt unter anderem herauszufinden, wie gut man auf den jeweils drei Plätzen der drei Reihen das hören konnte, was demonstriert werden sollte. Aufgrund des recht großen Abstandes von den fast 2,40 Meter hohen und über einen Meter breiten Elektrostaten konnte man zumindenst auf den sechs Plätzen der ersten beiden Reihen, die ich ausprobiert habe, hervorragend dem musikalischen Geschehen folgen. Und auch von den „Hinterbänklern“ kamen keine Beschwerden. Dafür war der Klang der Kette einfach zu ausgewogen, detailreich und dynamisch. Die Abbildungsgröße und die Raumillusion ließen – auch auf den äußeren Plätzen – keine Wünsche offen. Trotz aller Energie, der großartigen Feinzeichnung und der Schnelligkeit der Schallwandler blieb die Wiedergabe stets angenehm und entspannt. Beste Voraussetzungen also für stundenlangen und dennoch Erkenntnis fördernden Musikgenuss.
Apropos entpannt: Das war auch unser Gastgeber. Er bestand nicht auf den einzelnen Programmpunkten, von denen die meisten dann doch nach und nach von den Anwesenden angesprochen wurden, die in der Einladung auch gebeten worden waren, eigene Tonträger mitzubringen. In der lockeren Gesprächsatmosphäre von gleichgesinnten Analog-Liebhabern entpuppte sich etwa ein hochgelobtes und -gehandeltes Reissue eines Jazz-Klassikers der amerikanischen Originalpressung als hoffnunglos unterlegen – schön, wenn man zum Vergleich über eine so umfangreiche Sammlung legendärer Klassik- und Jazz-Aufnahmen verfügt wie Dietrich Brakemeier. Natürlich arbeitete die Kette auch die Unterschiede zwischen einer normalen LP und einer von CoolTech kryogen behandelten Scheibe von sommelier du son fein heraus. Wie meistens bei diesen Vergleichen waren die Unterschiede für alle wahrnehmbar, wobei die Bewertung der Klangunterschiede die Hörer aber in zwei Gruppen teilte – Geschmacksache eben.
Einer der Gäste hatte neben einem Tonband auch einen sogenannten „Mastercut“ der Firma Supersense in Wien mitgebracht, wobei natürlich die Provienz des dafür verwendeten Bandes nicht eindeutig ist. Jedenfalls klang die Lackfolie oder Dubplate ganz hervorragend, ja sogar so gut, dass das mitgebrachte, auf der A80 abgespielte Viertel-Zoll-Band dagegen klar abfiel. Des Rätsels Lösung: Der Besitzer des Mastercuts hatte diesen, um ihn vor Beschädgung durch allzu häufiges Abspielen zu bewahren, auf das Band überspielt. Leider mit mäßigem Erfolg. Dennoch war es schön zu hören, dass bei einem Band/Schallplatte-Vergleich letztere einmal die Nase vorn hat. Jedenfalls verging die Zeit in Gegenwart der ebenso engagierten wie kenntnisreichen Workshop-Teilnehmer wie im Fluge. Auch wenn ich nur einen von zwei Tagen zugegen war: Ich kann Acoustical Systems' Analog Workshop nur empfehlen. Wenn Sie eine Einladung zu einer der folgenden Veranstaltungen ergattern können, nehmen Sie sie wahr!
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Am Büchele 2 86928 Hofstetten |
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Vor 100 Jahren begann die Luxman Geschichte mit einer Vision: Klang nicht nur hörbar, sondern erlebbar zu machen. Gegründet von Tetsuo Hayakawa, der seine Leidenschaft für Technik und Kunst von seinem Vater Uzaburo erbte, entwickelte sich Luxman von einem kleinen Radiohersteller zu einer Ikone der Audiowelt.
In Japan und ganz Asien genießen hochwertige Kopfhörer einen besonders hohen Stellenwert. Kleine Wohnungen mit dünnen Wänden, der tägliche Pendelverkehr in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln und eine Kultur der Höflichkeit und Zurückhaltung haben das private Hören über Kopfhörer tief im Alltag verankert. Technikbegeisterung und höchste Ansprüche an Klangqualität – gepflegt von zahlreichen legendären japanischen Herstellern – prägen eine weltweit einzigartige Kopfhörerkultur. Luxman entwickelte sich in dieser Umgebung und stellt mit dem P-100C ein Meisterstück vor, das genau diesen Ansprüchen gerecht wird: das erste Modell der neuen Centennial-Serie. Technische Innovation, handwerkliche Vollendung und emotionale Tiefe verschmelzen hier auf höchstem Niveau. Jedes Exemplar entsteht in aufwendiger Manufakturarbeit in Japan und verkörpert 100 Jahre audiophile Leidenschaft.
Für ultimative Klanggenuss im High-End-Kopfhörerbereich können zwei P-100C im Monobetrieb gekoppelt werden. In dieser Parallel-BTL-Konfiguration arbeitet jedes Gerät als reiner Mono-Verstärker, wobei alle acht LIFES-Verstärkerkanäle gebündelt ihre Kraft entfalten. Dies führt zu einer nochmals gesteigerten Dynamik, einer unerschütterlichen Kontrolle über jeden Kopfhörer und einer atemberaubenden Klarheit selbst in komplexesten Musikpassagen – ein audiophiles Erlebnis der absoluten Spitzenklasse.
Die Entwicklung der Luxman Kopfhörerverstärker ist eng mit der firmeneigenen ODNF-Technologie (Only Distortion Negative Feedback) verbunden. Bereits 2002 setzte Luxman mit dem Modell P-1 einen Meilenstein. Die ODNF-Technologie, die ausschließlich Verzerrungskomponenten rückkoppelt und das Musiksignal weitgehend unangetastet lässt, prägte auch spätere Modelle wie den renommierten P-750u MARK II. Mit dem P-100C präsentiert Luxman nun die nächste Evolutionsstufe: das neu entwickelte LIFES (Luxman Integrated Feedback Engine System). Aufbauend auf den Stärken von ODNF wurden Schaltungen und Bauteile grundlegend neu gestaltet. Dank neu entwickelter Hochleistungs-FETs und langlebiger, hochwertiger Komponenten konnte die Verzerrung gegenüber ODNF halbiert und das Signal-Rausch-Verhältnis um über 3 Dezibel verbessert werden. So eliminiert LIFES Verzerrungen nahezu vollständig und bewahrt dennoch die natürliche Lebendigkeit des Musiksignals. Das Ergebnis: eine gesteigerte Ruhe im Klangbild, feinere Instrumentendarstellung und eine nochmals erhöhte Dynamik sowie eine außergewöhnlich offene, transparente und dynamische Klangbühne.
Ein weiteres herausragendes Merkmal ist die neu entwickelte LECUA-EX Schaltung. Über 20 Jahre Forschung flossen in diese hochpräzise Lautstärkeregelung, die gerade bei niedrigen Lautstärken eine unvergleichliche Klangreinheit sicherstellt. Das Solid-State-System, ausgestattet mit einem feinfühligen Drehgeber und Gewichtsrotationsmechanismus, ermöglicht eine ultrafeine Abstufung in 200 Schritten à 0,5 Dezibel. Zusätzlich bietet der LECUA-EX eine dreistufige Empfindlichkeitsumschaltung und eine LR-Balance-Funktion zur optimalen Anpassung an verschiedenste Kopfhörer. Eine große 7-Segment-LED-Anzeige garantiert eine präzise, jederzeit reproduzierbare Lautstärkeeinstellung – perfekt für ambitionierte Hörer.
Der P-100C setzt auf vier identisch aufgebaute, diskrete LIFES-Verstärkerkanäle und bietet höchste Flexibilität für unterschiedlichste Kopfhörerkonfigurationen:
Jeder P-100C entsteht in Luxmans japanischer Manufaktur in sorgfältiger Handarbeit. Das resonanzarme Gehäuse im Loopless-Design unterdrückt elektromagnetische Störungen konsequent und bewahrt so die Integrität des Musiksignals. Die Stromversorgung folgt einem kompromisslosen Konzept: Zwei unabhängige, hochstabile OI-Transformatoren für die linke und rechte Kanalsektion sowie separate Transformatoren für die Steuerkreise sorgen für maximale Stabilität. Acht großzügig dimensionierte Kondensatoren – vier mit 10.000 Mikrofarad für die Ausgangsstufen und vier mit 3.300 Mikrofarad für die Treiberstufen – gewährleisten eine unabhängige und kraftvolle Energieversorgung jedes Kanals. Nur ausgewählte High-End-Komponenten, darunter verlustarme Lautsprecherrelais und sauerstofffreie Kupferkabel, finden Verwendung. Die edle CENTENNIAL-Plakette an der Front des P-100C unterstreicht seine besondere Stellung in der Geschichte Luxmans.
Der Luxman P-100C ist ab sofort im autorisierten Fachhandel erhältlich. Der Preis beträgt 13.000 Euro.
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
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Eigentlich machen wir bei Hifistatement keine Vergleichstests zwischen mehreren Geräten. Aber man kann ja mal eine Ausnahme machen. Dem Angebot, mich gleich mit vier USB-Re-Clockern des griechischen Herstellers Ideon Audio aus völlig unterschiedlichen Preisklassen zu beschäftigen, konnte ich nicht widerstehen.
Mit den DACs Ayazi MK2 und Absolute Epsilon der kleinen, aber feinen Digital-Schmiede Ideon Audio hatte sich Kollege Wolfgang Kemper bereits ausführlich beschäftigt und war von beiden Geräten überaus positiv angetan. Dabei konnte er sich beim Test des Spitzenmodells Absolute Epsilon allerdings nur am Rande mit dem dazu passenden Re-Clocker Absolute Time auseinandersetzen.Das holen wir jetzt nach und befassen uns ausführlich mit den Re-Clocker Modellen 3R USB Renaissance mk2 Black Star, 3R Master Time Black Star, Absolute Time und Absolute Time Signature.
USB ist per Stand heute die gängigste Schnittstelle, um digitale Audio-Daten von einer Computer-basierten digitalen Musikquelle, wie einem PC oder auch einem speziellen Audio-Server, zu einem DAC zu übertragen. Fast alle DACs haben heutzutage einen USB-Eingang. Die USB-Verbindung ist einfach in ihrer Handhabung und kann PCM-Daten bis hinauf zu 384 Kilohertz und höher sowie DSD-Daten bis DSD512 problemlos übertragen, während beispielsweise bei S/PDIF bei 192 Kilohertz und DSD64 Schluss ist. Soweit so gut – aber: So schön es auch ist, dass USB hohe Auflösungen unterstützt, so ungeeignet ist die Verbindung grundsätzlich für die hochwertige Musikwiedergabe. USB wurde nicht speziell für Audiozwecke entwickelt, sondern um eine universelle Schnittstelle für die Datenübertragung zwischen Computern und Festplatten oder Druckern zu schaffen, bei denen die zeitliche Genauigkeit keine Priorität hat. Wenn bei der Datenübertragung am Computer ein Fehler auftritt, wird die Übertragung so lange wiederholt, bis die Datenübertragung fehlerfrei abgeschlossen ist.
Bei der Übertragung von digitalen Musik-Daten ist das völlig anders: Die Daten werden in Echtzeit übertragen. Fehler oder Verluste bei der Signalübertragung werden konzeptionsbedingt nicht korrigiert. Die USB-Schnittstelle ist anfällig für Störgeräusche, Zeitfehler und Datenverluste; alles Dinge, die bei der Übertragung von Audio-Daten besonders kritisch sind. Hinzu kommt die leidige 5-Volt-Stromversorgungsleitung des USB-Standards, die sehr nahe zu den empfindlichen Datensignalen geführt wird, auf die man aber nicht so einfach verzichten kann. Das ist alles nicht neu, deshalb verwundert es umso mehr, dass selbst bei Anlagen in höheren und höchsten Preisregionen dieser Problematik mitunter wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird.
Und genau an dieser Stelle kommen die Re-Clocker von Ideon Audio ins Spiel. Alle vier Modelle sollen Signalverschlechterungen auf der USB-Übertragungsstrecke aufgrund von Kabelverlusten, schlechten Stromversorgungen und Taktfehlern kompensieren und korrigieren. Die Besonderheit ist dabei, dass es immer per USB rein und auch wieder per USB raus geht. Eine Umsetzung auf ein anderes Datenformat, wie S/PDIF oder I2S, findet nicht statt. Ideon geht die vorstehend genannten USB-Schwachpunkte auf drei Ebenen an. Das Ganze heißt dann prägnant 3R und steht für Re-Drive, Re-Clock und Re-Generate.
Der Kern-Chip, der in allen vier Re-Clocker Modellen zum Einsatz kommt, ist ein individuell konfigurierbarer Hi-Speed-Hub-Controller der neuesten Generation. Für diesen Chip hat Ideon eine eigene Firmware entwickelt. In den Chip implementiert ist laut Ideon eine Signalverstärkung und -korrektur sowohl am Eingang als auch am Ausgang des Re-Clocking-Prozesses (Re-Drive). Damit sollen insbesondere die Auswirkungen der nachfolgenden USB-Verbindung zum DAC minimiert werden. Seinen Takt bezieht der Chip von einem hochpräzisen Clock Oszillator. Damit wird der von der Quelle kommende Datenstrom präzise neu getaktet (Re-Clocking), wodurch insbesondere Jitter minimiert werden soll. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Clock-Signale haben an dieser Stelle keinen Bezug zu den Audio-Sample-Rate-Frequenzen und sind nicht unmittelbar in die Signalwandlung eingebunden. Re-clocked wird vielmehr der USB-Datenstrom, womit dem angeschlossenen DAC die Arbeit erleichtert werden soll.
Darüber hinaus wird die meist verunreinigte 5 Volt Spannung, die von der Quelle (Computer) über das USB-Kabel kommt, abgetrennt und durch eine intern erzeugte, wesentlich saubere und rauschärmere 5 Volt Stromversorgung am Ausgang ersetzt (Re-generate). Auf dieser gemeinsamen Basis unterscheiden sich die vier Re-Clocker Modelle vor allem in der Qualität des zum Einsatz kommenden Clock Oszillators sowie im Aufwand für die Stromversorgung und die Gehäuse.
Der Einstieg in die Re-Clocking-Welt von Ideon erfolgt mit dem 3R USB Renaissance, ein kleines flaches Kästchen im Taschenformat. Das Gehäuse besteht aus Aluminium mit abgerundeten Seitenwänden, die Frontseiten sind aus Kunststoff. Die Spannungsversorgung erfolgt durch das mitgelieferte Steckernetzteil (Schaltnetzteil). Es gibt einen USB-Anschluss des Typs B (Eingang) und eine USB-Buchse des Typs A (Ausgang). Ferner finden wir noch zwei LEDs, von denen die eine gelb leuchtet, wenn die USB-Quelle angeschlossen ist, und die andere grün, wenn die Spannungsversorgung angeschlossen ist.
Mit dem Modell 3R Master Time machen wir einen gewaltigen Satz – auch preislich – auf die Stufe eines ausgewachsenen High End Geräts. Das massive Aluminium-Gehäuse sorgt für Stabilität und eine leistungsfähigere Clock soll für eine optimierte Performance sorgen. Für das hohe Gewicht des Geräts von 7 Kilogramm ist neben dem Gehäuse vor allem der große Ringkern-Transformator verantwortlich. Dieser ist die Basis für ein Linear-Netzteil mit ordentlich Siebkapazitäten und einer mehrstufigen Spannungsstabilisierung mit hochwertigen integrierten Reglern. Auch hier gibt es einen USB-Eingang und einen USB-Ausgang. Zusätzlich finden wir auf der Rückseite noch einen Kippschalter, mit dem sich die 5-Volt-Spannung auf der USB-Leitung zum DAC ein- und ausschalten lässt. Auf dieses Detail werde ich gleich noch einmal zurückkommen.
Aber es geht noch mehr: Der Absolute Time wartet mit einem aus einem Aluminiumblock gefrästen Gehäuse auf und der Ringkern-Transformator für das Netzteil fällt um einiges größer aus. Die Gleichrichtung erfolgt mit einer aktiven Brückengleichrichterschaltung, die komplett auf die sonst üblichen Dioden verzichtet und so das Dioden-Gleichrichterrauschen weitgehend eliminieren soll. Die Siebkapazitäten fallen deutlich üppiger aus und als Siebkondensatoren kommen durchgehend die in audiophilen Kreisen bestens beleumundeten ELMA-Silmic-II-Typen mit niedrigen ESR-Werten zum Einsatz. Am USB-Eingang finden wir zusätzlich eine proprietäre dreistufige Rauschunterdrückungsschaltung vor. Für den Clock Oszillator kommt ein deutlich höherwertiges Exemplar zum Einsatz. Zusätzlich verfügt der Absolute Time über einen vollständig separierten S/PDIF Zweig mit eigenständiger ultra-rauscharmer, jitterfreien Re-Clocking Plattform und mit einem 12-Megahertz-Masterclock-Ausgang für externe digitale Signalquellen. Damit soll auch Besitzern von CD-Playern zu einer optimierten Performance verholfen werden. Eine Signalumsetzung zwischen USB und S/PDIF findet nicht statt; es ist also nicht möglich per USB in den Re-Clocker rein und per S/PDIF wieder raus zugehen. Die Module für den USB- und S/PDIF-Zweig sind steckbar ausgeführt, so dass Upgrades zu einem späteren Zeitpunkt problemlos möglich sein sollten.
Und wenn das Verhältnis von Aufwand und Nutzen gar keine Rolle mehr spielt, dann landet man beim Topmodell Absolute Time Signature. Hier werden zwei komplette Absolute Time USB-Module kaskadiert. Gleichzeitig ist der Aufwand für die Stromversorgung auf die Spitze getrieben: zwei Ringkern-Transformatoren, nahezu eine Verdopplung der Siebkapazitäten und in der zweiten Stufe der Spannungsstabilisierung wird einer der ohnehin rauschärmsten Spannungsregler, die es gibt, in einer Parallelkonfiguration eingesetzt, um das Rauschen noch weiter zu drücken. Verpackt ist das Ganze in einem im Vergleich zum Absolute Time doppelt so tiefen, 22 Kilogramm (!) schweren Gehäuse, das den Absolute Time wie den kleineren Bruder aussehen lässt. Für den Hörtest wähle ich zum Einstieg ein Notebook, auf dem eine mit AudiophileOptimizer 3.0 optimierte Installation von Windows Server 2019 läuft und bei dem als Medienplayer JRiver 24 zum Einsatz kommt. Weitere Tuning-Maßnahmen gibt es nicht, außer dass ich das Notebook beim Musikhören grundsätzlich im Akku-Betrieb laufen lasse. Vom USB Ausgang des Notebooks geht es zu einem der Ideon Re-Clocker-Modelle und von dort in meinem PS Audio DirectStream DAC.
Die folgenden Klangeindrücke habe ich mit dem „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck des Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) gesammelt. Granados verwendet in diesem Werk komplexe harmonische Strukturen und raffinierte Melodiebögen, die das Gefühl von Leidenschaft und Melancholie einfangen. Die vorliegende Aufnahme ist in jeder Hinsicht exzellent und eignet sich für den anspruchsvollen Re-Clocker Vergleich ganz hervorragend: große Orchesterbesetzung tief gestaffelt, ausdrucksstarke, massive Streichereinsätze zu Beginn und in der Mitte, markante Bläser, filigrane Piano- und Fortissimo-Passagen im Wechsel. Wenn das Notebook direkt an meinen DAC angeschlossen ist, klingt es zwar überraschend frisch und lebhaft, aber auch irgendwie „digital“. Die massiven Streichereinsätze sind mir einfach zu hart und zu dünn und die Blechbläser sind bei ihren Einsätzen richtig anstrengend. Die räumliche Abbildung suggeriert zwar große Tiefe, bleibt aber im Diffusen hängen.
Mit dem Einstiegsmodell 3R USB Renaissance ergibt sich eine deutlichere Verbesserung des Klangs in allen Bereichen, die zu hören, keiner großen Anstrengung bedarf. Wie groß die Verbesserung wirklich ist, wird klar, wenn ich das Kästchen wieder aus dem Signalweg entferne. Mit dem 3R USB Renaissance gewinnen die ausdrucksstarken Streichereinsätze einerseits an Strahlkraft und verlieren andererseits deutlich an Härte. Ohne 3R USB Renaissance wirken diese Passagen im direkten Vergleich doch sehr grobkörnig. Gleichzeitig ergibt sich mit dem 3R Renaissance ein besserer Einblick in die Details, Feinheiten und tieferen Strukturen des Stücks. Die Bläser, die den Höhepunkt einleiten, sind besser fokussiert und erklingen nicht mehr einfach undefiniert aus der Tiefe des Raums. Das kommt auch einer wesentlich klareren Darstellung des Raums insgesamt zugute. Eine gute Tuning-Maßnahme ist, das einfache Steckernetzteil – Sie kennen meine „Allergie“ gegen diese Art der Stromversorgung – durch ein gutes Linear-Netzteil ersetzt. Damit gewinnt die Wiedergabe in allen Bereichen, vor allem aber an innerer Ruhe. Doch lassen Sie bitte, was die Investition in ein Netzteil betrifft, die Kirche im Dorf; das Niveau des 3R Master Time ist durch eine noch so gute externe Stromversorgung nicht zu erreichen.
Das Modell 3R Master Time ist noch einmal ein weiterer, großer Schritt in Richtung besseren Klang. Die gerade erwähnten Bläser sind jetzt sowohl in ihrer Größe als auch hinsichtlich ihrer Platzierung im Orchester ohne Frage klarer umrissen. Es wird deutlicher hörbar, dass an dieser Stelle zunächst die Hörner links hinten einsetzen und dann die Trompeten – leicht rechts außerhalb der Mitte platziert – übernehmen. Damit gewinnt die Räumlichkeit der Aufnahme nachdrücklich, nicht so sehr an absoluter Tiefe als vielmehr an Klarheit und Prägnanz. Eine weitere klangliche Verbesserung ergibt sich, wenn ich die die 5-Volt-Spannungsversorgung nach dem Hochfahren aller Geräte abschalte. Offensichtlich reagiert der PS Audio DirectStream DAC hier recht sensibel. Ich bin überrascht, welches klangliche Niveau sich mit meiner simplen Notebook-Lösung erreichen lässt. Und mir dämmert so langsam, was uns CEO George Ligerakis und Chefentwickler Vasilis Tounas bei ihrem Besuch in unserer Redaktion sagen wollten, als sie etwas provokativ meinten, nur ein richtig teurer und aufwändiger Musik-Server würde sich in klanglicher Hinsicht lohnen. Sonst sei es besser, einen einfachen Computer zu verwenden und das gesparte Geld in das USB Re-Clocking – natürlich von Ideon – zu investieren. Im nächsten Schritt lege ich die Messlatte deutlich höher und wechsle zu meinem Audio-PC, der mit einer SOtM-USB-Karte ausgestattet ist, die ihren Takt von einer SOtM-10-MHz-Master-Clock bezieht und eine vom PC getrennte, eigene Stromversorgung besitzt. Das ist jetzt eine völlig andere Ausgangslage, als wenn die Quelle ein PC oder Notebook mit Schaltnetzteil und in das Mainboard integrierten USB-Anschlüssen ist.
Auch in dieser Konfiguration ist die Wirkung des 3R Master Time jederzeit hörbar, auch wenn sie nicht so beeindruckend ausfällt wie in der Konstellation mit meinem Notebook. Bedenken Sie aber bitte, dass die USB-Konfiguration meines Audio PC deutlich teurer ist als ein 3R Master Time. Mit dem Absolute Time ergibt sich dann noch einmal ein ganz anderes Bild. Dieser zeigt sich sofort von seiner besten Seite: klangfarbenstark, rhythmisch und dynamisch kraftvoll, aber stets mit dem gewissen Schuss Feingeist, die mich das Intermezzo besonders intensiv erleben lässt. Hinzu kommt ein musikalischer Fluss in der Wiedergabe, den man in dieser Form nicht alle Tage zu hören bekommt. Die räumliche Abbildung ist nun deutlich tiefer und wirkt auf mich trotzdem außergewöhnlich natürlich. Dazu trägt sicherlich bei, dass gerade die Bläser-Einsätze in der Mitte des Stücks so extrem klar zu verorten sind. Hinzu kommen Feinheiten, die ich bisher so klar nicht gehört habe. Klingt der Absolute Time wo möglich „analytischer“, also vielleicht etwas kälter und härter? Nein, das pure Gegenteil ist der Fall! Die Streichereinsätze haben Strahlkraft und Intensität, ohne den geringsten Anflug von Härte, das Pizzicato der Celli und Kontrabässe erklingt rund und sonor mit viel Körper.
Damit bei Ihnen jetzt aufgrund meiner Begeisterung kein falscher Eindruck entsteht: Die klangliche Verbesserung ist im Vergleich zu der durch den3R Master Time nicht doppelt so groß. Auch hier gilt die bekannte Regel, dass der Aufwand für ein bestimmtes Ergebnis mit fortschreitender Optimierung nicht linear, sondern eher exponentiell anwächst. Dennoch: Mit dem Absolute Time klingt es einfach besser! Ist das noch zu toppen? Nun, der Absolute Time Signature versteht es, einen Hochtonbereich in meinen Hörraum zu zaubern, der so fein und geschmeidig ist wie allerbeste Seide. Die Streicher verlieren noch ihren letzten Hauch von Rauigkeit. Die Bläser werden – wie auch die übrigen Instrumente – in ihrer Größenabbildung einen Ticken kleiner, aber für meinen Geschmack realistischer gezeichnet und wirken bei gleicher Intensität einfach noch natürlicher. Gleichzeitig umgibt die einzelnen Instrumente jetzt eine Luftigkeit, die faszinierend ist. Damit ergibt sich in der Gesamtheit eine bewundernswert transparente und gleichzeitig feine Wiedergabe.
Zugleich zeichnet der Absolute Time Signature eine Klangbühne von außergewöhnlicher Breite und Tiefe, die mit klaren Begrenzungen an den Rändern einhergeht. Damit verlieren sich gerade die seitlichen und hinteren Reihen des Orchesters noch weniger in einem diffusen imaginären Raum, sondern bleiben immer luftig und durchhörbar; und zwar ganz gleich, ob das Orchester gerade im Fortissimo oder Pianissimo spielt. So kommt zu keiner Zeit ein Zweifel auf, wo jedes Instrument im Orchester positioniert ist und welche Größe es hat. Das gilt ganz besonders wieder für die verschiedenen Bläsergruppen. Die nunmehr exzellent geöffnete Klangbühne in Verbindung mit der kraftvollen Dynamik und den begeisternden Klangfarben lassen das Intermezzo zu einem Erlebnis werden, das unter die Haut geht. Sie merken es, ich habe meinen persönlichen Favoriten gefunden. Nun könnte man auf die Idee kommen, sich in Stufen dem Absolute Time Signature anzunähern, in dem man nacheinander in zwei Absolute Time investiert und diese dann kaskadiert. Schon im Vorfeld hatte mich aber Ideon darauf hingewiesen, dass mit einem solchen Konzept, das Niveau eines einzelnen Signature nicht erreicht werden kann. Die Gründe seien, weniger Kabel, wodurch Verluste minimiert und externe Störungen reduziert würden, ein kürzerer, störungsfreier Signalweg und die überlegene Stromversorgung des Signature. So ganz kann ich es aber nicht lassen: ich habe zwar keine zwei Absolute Time zur Verfügung, aber einen 3R Master Time und einen Absolute Time. Doch dieser Versuch verläuft eher enttäuschend. Dieses Setup kann nicht annähernd an den Signature heranreichen, ja ich habe den Eindruck, dass es selbst im Vergleich zu einem Absolute Time allein keinen Vorteil bringt, der die zusätzliche Investition rechtfertigen würde. Ich breche an dieser Stelle alle weiteren Versuche ab, zumal mich unser Chefredakteur mit ernstem Gesichtsausdruck wieder einmal an die anstehende Berichtsabgabe erinnert.
Gehört mit
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Computer | SOtM Audio PC mit Motherboard sMB-Q370, Clock Modul sCLK-EX, USB-Modul tX-USBhubIN und Netzwerk Modul sNI-1G Musikserver mit Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil Notebook Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0 Diretta Lucia Piccolo Bridge, LattePanda Alpha 864s mit Intel 8th m3--8100y mit Diretta Target Bridge und HDPLEX 200W Linear-Netzteil |
Software | JPLAY iOS App, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, JRiver Media Center 24, Roon Server |
LAN Switch | SOtM sNH-10G i |
10-MHz-Clock | SOtM SCLK-OCX10 |
USB | SOtM USB Hub tX-USBultra, MUTEC MC-3+ USB |
D/A-Wandler | PS Audio DirectStream DAC MK1 |
Plattenspieler | Platine Verdier |
Tonarm | Souther TRIBEAM |
Tonabnehmer | Clearaudio Veritas |
Vorstufe | Erno Borbely, Omtec Anturion |
Endstufe | Stax DA-80m, Omtec CA 25 |
Lautsprecher | Børresen 01 Cryo Edition, 2 x Velodyne Subwoofer DD-10+, Audioplan Kontrapunkt IV |
Kabel und Zubehör | AIM UA3 USB, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Van den Hul, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000, Ansuz Sortz RCA, Ansuz Sortz LAN, Ansuz Sortz BNC |
Herstellerangaben
3R USB Renaissance Black Star
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USB | Type 2.0 hi speed: 480Mb/sec |
PCM, DSD | voll kompatibel |
Netzteil | DC Buchse IN 2.0mm: 7.5 volt dc (im Lieferumfang enthalten) |
USB Ausgangsstrom | 600mA ultra low noise 5 Volt USB |
Gewicht | 100 g |
Abmessungen | 75x55x18 mm (BxTxH) |
Preis | 390 Euro |
Herstellerangaben
3R Master Time Black Star
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USB | Type 2.0 hi speed: 480Mb/sec |
PCM, DSD | voll kompatibel |
Netzteil | Triple ultra-low noise Linear Netzteil |
USB Spannungsversorgung | Schaltbar 5 Volt ein/aus |
USB Ausgangsstrom | 600mA ultra low noise 5 Volt USB |
Gewicht | 7 kg |
Abmessungen | 370 x 75 x 175 mm (BxHxT) |
Preis | 3.700 Euro |
Herstellerangaben
Absolute Time
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USB | Type 2.0 hi speed: 480Mb/sec |
SPDIF SAMPLE RATE | 32 -192 re-clocking |
PCM, DSD | voll kompatibel |
Netzteil | Triple ultra-low noise Linear Netzteil |
USB Spannungsversorgung | Schaltbar 5 Volt ein/aus |
USB Ausgangsstrom | USB Ausgangsstrom 2,5 A ultra low noise 5 Volt USB |
Ausgang SPDIF | buffered |
Gewicht | 11 kg |
Abmessungen | 490 x 90 x 175 mm (BxHxT) |
Preis | 10.000 Euro |
Herstellerangaben
Absolute Time Signature
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USB | Type 2.0 hi speed: 480Mb/sec |
SPDIF SAMPLE RATE | 32 -192 re-clocking |
PCM, DSD | voll kompatibel |
Netzteil | High current triple ultra-low noise Linear Netzteil |
USB Spannungsversorgung | Schaltbar 5 Volt ein/aus |
USB Ausgangsstrom | 2,5 A ultra low noise 5 Volt USB |
Ausgang SPDIF | buffered |
Gewicht | 22 kg |
Abmessungen | 490 x 90 x 350 mm (BxHxT) |
Preis | 21.000 Euro |
Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
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Ansprechpartner | Torsten Fink |
Anschrift | Kölner Straße 46 41464 Neuss |
Telefon | +49 2161 6782451 |
info@cm-audio.net | |
Web | www.cm-audio.net |
Mit dem D8000 DC und der DC Pro Edition bringt die japanische Manufaktur Final zwei überarbeitete Versionen ihres High-End-Kopfhörers D8000 auf den Markt. Das „DC“ im Namen steht für „Da Capo“, ein Hinweis auf einen Neuanfang – und das ist auch das Konzept hinter den neuen Modellen: zurück zu den Grundlagen, um klanglich noch weiter zu kommen.
Die Technik bleibt vertraut, wurde aber im Detail konsequent weiterentwickelt. Beide Modelle setzen auf planare Magnettreiber, kombiniert mit Finals hauseigenem Air Film Damping System (AFDS). Dieses hat Final überarbeitet: Der Lochdurchmesser und das Muster des Stanzmetalls wurden verändert, die Membranstruktur neu definiert. Ziel ist eine sauberere Basswiedergabe, weniger Verzerrung und eine stabilere Klangbühne – besonders in den Tiefen und Höhen.
Herzstück beider Kopfhörer ist eine ultraleichte Membran aus geätztem Aluminium. Statt wie bei vielen anderen Treibern zusätzliche Masse durch aufgeklebte Spulenleitungen zu erzeugen, verzichtet Final komplett darauf. Das reduziert die bewegte Masse um rund ein Drittel und verbessert die Impulstreue. Ein weiteres Detail bei den DC-Modellen ist die Entfernung des Frontmagneten, wodurch das Öffnungsverhältnis der Schallöffnung um etwa 70 Prozent gesteigert wurde. Das Ergebnis: offenerer Klang und eine bessere Hochtonauflösung.
Die Ohrpolster hat Final ebenfalls deutlich überarbeitet. Sie sind nun 1,5-mal dicker, bestehen aus atmungsaktivem Schaumstoff und einem Spezialgewebe auf Basis von Washi – einem traditionellen japanischen Papier. Dadurch verbessert sich nicht nur der Tragekomfort, sondern auch das akustische Volumen rund ums Ohr wird größer. Stimmen und akustische Instrumente profitieren von einer gleichmäßigeren Schallverteilung. Auch die Polsterung des Kopfbügels besteht aus dem Washi-Material und wurde auf Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit optimiert. Das Gehäuse besteht aus einer präzise gefrästen Aluminium-Magnesium-Legierung mit einer lederartigen Beschichtung, wie man sie von hochwertigen Kameragehäusen kennt. Sie schützt vor Kratzern und sorgt für zusätzliche Steifigkeit – nötig, um die empfindlichen Treibereinheiten resonanzfrei zu lagern.
Hergestellt wird der D8000 DC vollständig in Japan, im Hauptsitz von Final in Kawasaki. Nicht nur die Komponenten, sondern auch die Produktionswerkzeuge – etwa Spannungsmesser und Formmaschinen – werden dort eigens gefertigt. Diese Eigenproduktion erlaubt eine durchgängige Qualitätskontrolle und macht Final unabhängig von Zulieferern. Auch Reparaturfreundlichkeit war Teil des Designs: Fast alle Komponenten sind verschraubt und können im Bedarfsfall einzeln ersetzt werden.
Beide Modelle werden mit zwei abnehmbaren Kabeln geliefert: einem 1,5 Meter langen OFC-Kabel mit 4,4-Millimeter-Stecker und einem drei Meter langen XLR-Kabel. Während die Standardausführung des D8000 DC ein schwarz ummanteltes XLR-Kabel nutzt, liegt der Pro-Version ein silbergeflochtenes XLR-Kabel bei. Alle Kabel sind mit früheren Final-Modellen wie dem D8000, D800 Pro (LE) oder den SONOROUS-Kopfhörern kompatibel. Der Kopfhörer und die Kabel werden in einem stabilen Transportkoffer aus hochwertigem Aluminium geliefert, der sich abschließen lässt.
Klanglich unterscheiden sich die Modelle: Der D8000 DC ist vollkommen neutral abgestimmt – ein Werkzeug für alle, die absolut unverfälscht hören wollen. Der DC Pro hingegen bietet etwas mehr Fülle im Bassbereich für einen druckvolleren Klangeindruck – ohne dass die Auflösung darunter leidet. Beide Versionen richten sich klar an anspruchsvolle Hörer – sei es im professionellen Einsatz oder für private Musikliebhaber mit hohen Erwartungen. Welche besser passt, entscheidet letztlich der Hörgeschmack.
Die Modelle Final Audio D8000 DC und D8000 DC Pro sind ab sofort erhältlich. Die Preise betragen 4.300 Euro für den DC respektive 4.800 Euro für den DC Pro.
Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
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Nachdem Ihnen Carsten Bussler über seine sehr positiven Erfahrungen mit Unison Researchs Simply Italy Black Edition berichtete, kann ich hier noch einiges zu den daran beteiligten Personen und ihrem Anspruch, aber auch zur Geschichte der Firma nachtragen, schließlich wurde sie schon vor 36 Jahren gegründet und zwar von Giovanni Maria Sacchetti.
Ganz so lange kenne ich die Marke zwar noch nicht, aber ich bin ihr bei einem Pressetermin in Venedig erstmals begegnet, als die imposanten Röhrenverstärker in Deutschland noch von Acapella Audio Arts vertrieben wurden. Im Jahr 2004 – zu dieser Zeit kümmerte sich schon TAD in Person von Hannes Knorn und Achim Spelling für die Italiener um den hiesigen Markt – besuchte ich Unison Research und Opera mit meiner damaligen Kollegin Petra Kirsch im gerade frisch bezogenen Gebäude im Industriegebiet von Dosson di Casier, das auch heute noch der Firmensitz ist. Nicht einmal zwölf Monate später war ich dann auf Einladung des zweiten Firmeninhabers und Opera-Chefs Giovanni Nasta ein zweites Mal dort zu Gast. Giovanni Maria Sacchetti, der Sohn eines Klavierlehrers, studierter Elektrotechniker und langjähriger Dozent an der Universität von Vincenza, und Giovanni Nesta, ehemaliger Polizist, Diskothekenbetreiber und dann Lautsprecherhersteller, lernten sich im letzten Jahr des letzten Jahrtausends auf der CES in Las Vegas kennen, wo sie sich gegenseitig mit ihren Produkten für die jeweilige Vorführung aushalfen.
Beide waren klanglich von den Komponenten des jeweils anderen so begeistert, dass eine Fusion der beiden Firmen nahelag. Die Kollegin nannte damals in ihrem Firmenbericht noch einen anderen Grund dafür, dass die beiden Giovannis ein Unternehmen gemeinsam führten: „Zumal jeder etwas beisteuert, mit dem der andere so nicht aufwarten kann oder will. Nasta bringt sein Organisations- und Verkaufstalent mit sowie einen marktwirtschaftlichen Impuls, Sacchetti die Fähigkeit und Bereitschaft, sich um mechanische Probleme zu kümmern, die Fertigung zu überwachen, die Entwicklung voranzutreiben.“ Die gemeinsame Firma, unter deren Dach Unison Research und Opera agieren, firmiert unter dem Namen A.R.I.A oder Advanced Research In Audio. Ihr Geschäftsführer wird Giovanni Nasta.
Giovanni Sacchettis erste Kreationen für Unison Research waren die Triode 20 und die Simply Two. Nach der Fusion kam dann die überaus erschwingliche Unico-Serie hinzu: Verstärker in Hybrid Technik und auch CD-Player. Am andere Enden des Produktportfolios tat sich ebenfalls einiges: Unison Research präsentierte den mächtigen Vollverstärker Absolute 845 SE und in der Reference-Linie eine Vorstufe samt Monoblöcken, die 80 Watt in Class A aus vier 845 zur Verfügung stellen. Von den Qualitäten des famosen Reference-Trios konnte ich mich vor fast 20 Jahren sogar längere Zeit im eigenen Hörraum überzeugen: Ein Traum aus Spielfreude, Kraft und Emotionalität!Das Quartett besticht aber nicht nur durch seine klanglichen Leistungen, sondern auch mit seiner exquisiten Verarbeitung und seinem ebenso eigenständigen wie opulenten Design.
Doch zurück nach Dosson di Casier: Schon während des ersten Besuchs dort war Bartolomeo Nasta in der Firma seines Vaters tätig. Später arbeitete auch sein jüngerer Bruder Ricardo in der Geschäftsleitung des familiengeführten Unternehmens. Nach dem Tod Giovanni Nastas im Jahr 2020 übernahm dann Bartolomeo den Posten des Geschäftsführers und Ricardo den des Fertigungsleiters: ein unkomplizierter, geschmeidiger Generationswechsel. Giovanni Sacchetti ist zwar schon seit einiger Zeit im Ruhestand, steht dem jetzigen Entwicklungschef Alessio Fusaro aber immer mal wieder mit Rat und Tat zur Seite, so dass er auf das Wissen und die Erfahrung des Unison Research Gründers zurückgreifen kann. Der konnte die Ausgangsübertrager seiner Röhrenverstärker nicht nur entwickeln, sondern sogar selbst wickeln, wovon ich mich bei einem früheren Besuch selbst überzeugen konnte.
Heute konstruiert Alessio Fusaro mit seinen jungen Kollegen Simone Mattiello und Agostino Zamai neue Komponenten in Computer-Simulationen, bevor erste Versuchsaufbauten erstellt werden. Vor etwa einem Jahr, als ich zuletzt in Dosson di Casier weilte, hatten die drei gerade die Arbeiten an der Black-Edition-Serie abgeschlossen, Weiterentwicklungen der Vollverstärker Simply Italy, Triode 25 und S6. Eine der in Sachen Netzteil, Röhrenbestückung, Ruhestromeinstellung und Digitalsektion verbesserten schwarzen Schönheiten bestellte ich umgehend für Hifistatements Röhren-Kenner Carsten Bussler – natürlich das Modell mit der geringsten Leistung, die Simply Italy mit zweimal zehn Watt. Doch auch wenn Prototypen schon bei der letzten High End zu sehen waren, dauerte es noch eine ganze Weile, bis wir eines Serienmodells habhaft werden konnten. Hoffentlich geht es bei den beiden Projekten, an dem das Elektroniker-Trio arbeitete und die zumindest für den Autor persönlich noch spannender sind, einer Hybrid Class-A-Endstufe und einem Endverstärker mit nahezu unbeschränkter Leistung und dem passenden Namen „Any Load“, etwas schneller. Vielleicht lässt sich ja während der kommenden High End ein recht zeitnaher Test verabreden…
Neben Unisons Black Edition wurden auf der High End 2024 auch Operas Prima und Quinta vorgestellt: ein sogenannter Regal-Lautsprecher und Standmodell für 2.900 respektive 6.000 Euro. Aktuell ist der Lautsprecherdesigner Gian Piero Matarazzo für die Entwicklung der Schallwandler zuständig. Man darf gespannt sein, wie seine Handschrift im Portfolio der italienischen Traditionsmarke erkennbar wird. Ganz sicher wird es aber dabei bleiben, dass Opera zwar die Lautsprecher-Chassis bei Scan-Speak und Seas zukauft, aber wie auch Unison Research soweit möglich auf die Fähigkeiten und Produkte der Zulieferer aus der Region setzt, eine hohe Fertigungstiefe beibehält und weiterhin hochwertige Technik in ansprechendem, zeitlosen Design präsentiert. Übrigens auch in Sachen Gastfreundschaft, Kulinarik und Wein führen Bartolomeo und Ricardo Nasta das Erbe ihres Vaters weiter. Da wird jeder Besuch zum Genuss.
Vertrieb
TAD Audiovertrieb GmbH
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Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt.
Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen etwas bieder anmutenden Holzapplikationen vergangener Tage. Sehr schön, denn damit nähern sich die Italiener deutlich dem Stil an, wie ein Röhrenverstärker für meinen Geschmack nun einmal auszusehen hat. Ach ja, der liebe Preis: Das hübsche Gerät wechselt für überschaubare 3350 Euro den Besitzer.
Unison Research ist mir als feine italienische HiFi-Schmiede im Gedächtnis, die optisch einprägsame Geräte baut, die – neben ihren klanglichen Meriten – insbesondere auch durch ihre Fertigungsqualität überzeugen, völlig unabhängig davon, ob man Holzzierrat mag oder nicht. Ein kurzer Blick auf Unison Researchs Geschichte spiegelt genau diese Philosophie wider: 1987 von einer kleinen Gruppe audiophiler Enthusiasten unter Führung von Giovanni Maria Sacchetti gegründet, glaubte Unison fest daran, „dass jedes Audio-Gerät nicht nur für das Ohr, sondern auch für das Auge Freude machen solle“, so steht es im Vertriebsprospekt zur Unternehmensgeschichte geschrieben. Dieser Aspekt ist mir persönlich ein besonders wichtiger: Ab einem bestimmten Preislevel darf der Käufer einfach von einer hochwertigen Verarbeitung ausgehen, die mit dem Kaufpreis korreliert; in dieser Hinsicht hat Unison Research gewiss noch nie enttäuscht.
Unser hübsches Schnuckelchen bringt circa 15 Kilogramm Kampfgewicht auf die Waage und steht auf drei Füßen, was einen stabilen Stand ohne Kippeln garantiert. Ein simples, gleichwohl sehr effektives Feature, das von den allerwenigsten Herstellern umgesetzt wird. Der Italiener verfügt eingangs- respektive treiberseitig über zwei ECC82 Doppeltrioden, die zwei im Single-Ended-Modus betriebene KT77-Pentoden anstatt der bisher beim Simply Italy üblichen EL34-Pentoden ansteuern. Diese sind im Ultralinearbetrieb für zehn Watt Ausgangsleistung gut. Neues Feature der Black Edition: Die elektronische Polarisation sorgt für einen stabilen Arbeitspunkt der KT77, womit eine Auto-Bias-Funktion obsolet wird.
Unison Research hat außerdem den Ausgangstransformator überarbeitet, der in einer speziellen Technik in fünf Wicklungsabschnitten gefertigt wird und auf sechs Ohm Ausgangsimpedanz ausgelegt ist, was einerseits einen sinnvollen Kompromiss für Lautsprecher mit vier respektive acht Ohm Nennimpedanz darstellt, andererseits den Vorteil von lediglich einer Trafowicklung statt derer zwei mit sich bringt.
Eingangsseitig verfügt der Verstärker über drei Cinch-Line-Eingänge, einen USB- sowie einen Toslink-Eingang, wobei ich letztere nicht näher unter die Lupe genommen habe. Ausgangsseitig besteht die Möglichkeit, über die mit Sub Out bezeichneten Cinch-Buchsen einen aktiven Subwoofer anzusteuern. Ein interessantes Feature ist die Möglichkeit, die Gegenkopplung in zwei Stufen zwischen knapp zwei und fünf Dezibel umschalten zu können, um hier eine kleine geschmackliche Anpassung bezüglich der Lautsprecherkontrolle vornehmen zu können. Von einigen Hardlinern wird Gegenkopplung in Röhrenverstärkern gern als Teufelszeug abgetan und auch ich hätte mir gewünscht, diese ganz ausschalten zu können. Allerdings bereitet mir diese fast homöopathisch zu nennende Größenordnung keine schlaflosen Nächte und der unbedarfte Besitzer kann ohnehin nichts verkehrt machen: Die Schalterstellung, in der es subjektiv besser klingt, ist die richtige.
Mit zehn Watt Ausgangsleistung im Single-Ended-Modus lassen sich freilich keine Bäume ausreißen. Hier ist Sorgfalt bei der Wahl der Lautsprecher geboten; ein Wirkungsgrad von 90 Dezibel als unteres Limit ist für alle Spielpartner Pflicht, ein sauberer Impedanzverlauf ohne Sauereien à la Achterbahn die Kür. Vierwegemonster mit komplexem Filternetzwerk und fiesen Impedanzminima sind also verboten.
Der positive Gesamteindruck setzt sich mit der soliden Fernbedienung für diejenigen fort, die so etwas benutzen, ebenso wie das Röhrenabdeckgitter: Es erfüllt gewiss die Anforderungen einschlägiger Sicherheitsvorschriften und Verordnungen in Deutschland, Europa, der Welt und auf dem Mond, die Hersteller nun einmal zwingen, solche Schutzabdeckungen mitzuliefern. Besitzer von Röhrenverstärkern, die sich ihren Haushalt mit Kleinkindern und Katzen teilen, mögen diese Dinger womöglich auch verwenden. Man kann sie aber auch wieder in den Karton legen, gleich neben die Fernbedienung.
In meinem Test-Setup kamen unter anderem eine Open Baffle Schallwand mit dem Ciare CH250 Vollbereichsbreitbänder (vier Ohm Nennimpedanz, kein Korrekturnetzwerk, 96 Dezibel Wirkungsgrad) sowie eine Transmissionline mit dem Seas Exotic F8 Vollbereichsbreitbänder (acht Ohm Nennimpedanz, kein Korrekturnetzwerk, 92 Dezibel Wirkungsgrad) zum Einsatz. In diesem Umfeld fühlte sich der Simply Italy ganz offensichtlich pudelwohl, spielte frei und offen auf, kein Wunder bei dieser für jeden Verstärker leichten Last. Die Gegenkopplung des Verstärkers stellte ich dabei auf die kleinere 1,8-Dezibel-Stufe.
Der kleine Unison hatte scheinbar keinerlei Präferenzen hinsichtlich des ausgewählten Musikmaterials und begeisterte mich immer mit einem Klangbild, das „frei atmete“. Nichts klang gedrungen oder eingesperrt, sondern eher so, als ließe man einen wilden Hund von der Leine. Wieselflink und spielfreudig folgte diese kleine Röhre jeder noch so feinen melodischen oder rhythmischen Verästelung und ließ dabei stets das musikalische Gesamtgefüge intakt. Der Simply Italy ist nämlich kein Analytiker, der die Musik mit dem Seziermesser zerlegt, sondern der Details stets in den Dienst der Interpretation stellt. Insbesondere Stimmen stellte der Unison unheimlich authentisch dar: Nanna Bryndis Hillmarsdottirs Gesang (Of Monsters an Men) ist für fast jedes Setup eine Herausforderung und dieser Verstärker meisterte sie mit Bravour. Nannas bisweilen brüchige, manchmal zerbrechlich wirkende Stimme klang so klar und kraftvoll, dass jeder noch so zarte Vokalhauch sehr farbstark die Ohren umschmeichelte. Erst bei hohen Lautstärken und gleichzeitig komplexen Tiefton-Passagen verengte sich die Abbildung ein wenig, die Bühne wurde ein wenig schmaler und die Dynamik wirkte etwas gebremst (Winter Sound, Beneath the Skin/Of Monsters and Men, Universal Records, 2015). Kein Beinbruch, befanden wir uns längst weit oberhalb üblicher Zimmerlautstärken.
Zwei wesentliche Merkmale des Simply Italy, die mir nach längeren Hörsessions ohrenfällig haften geblieben sind, waren einerseits seine erfrischende Leichtigkeit und andererseits der Aufbau des Klanggeschehens „aus der Mitte heraus“. Erstgenannte Leichtigkeit bedeutet, dass der Verstärker schlackenfrei und ohne jedwede Form hinzugedichteter Artefakte auskam, aber dabei dennoch eine emotionale Spaßmaschine blieb mit ungemein viel Rhythmusgefühl. Zum zweiten Merkmal, Stichwort „aus der Mitte heraus“: Der Simply Italy scheint über die Fähigkeit zu verfügen, insbesondere den so wichtigen Stimmenbereich in den Mittelpunkt zu stellen, sozusagen die Aufmerksamkeit ganz auf den Gesang zu lenken, ohne die Frequenzenden dabei unterzubelichten. Dazu gehörte insbesondere die klare, tonal saubere Darstellung von S-Lauten und Sibilanten.
Gänsehaut pur kam beim Klassiker „Linger“ von The Cranberries auf (12“, Island Records, 1993). Der Detailreichtum und die Auflösung selbst feinster Nuancen in der Stimme der Sängerin Dolores O´Riordan waren ungemein authentisch. Zwar ließ sich jederzeit in jedes Frequenzspektrum „hineinhören“, aber die Musik spielte im wahrsten Sinne des Wortes in der vorgenannten Mitte. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Basslinien und Drums kamen farbstark und mit sehr schöner Kontrolle, dennoch blieben dank sehr geringer Gegenkopplung ausreichend Freiheitgrade im Tiefton erhalten, um die spielerische Leichtigkeit nicht abzuwürgen.
PS: Mehr Informationen über die Geschichte und die Menschen bei Unison Research – und Opera Audio – finden Sie in Kürze an dieser Stelle.
Gehört mit
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Phonovorverstärker | Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2 |
Plattenspieler | Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO |
Tonabnehmer | Pro-Ject Pick it PRO |
Lautsprecher | Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmissionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En) |
Zubehör | Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject Connect-it RCA-E |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd |
Herstellerangaben
Unison Research Simply Italy Black Edition
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Geräteart | Röhren-Vollverstärker |
Röhren | 2x ECC82 Gold Lion; 2x KT77 Gold Lion |
Netzspannung | 230V AC/50 Hz |
Eingänge | 3x Line (RCA); 1x USB (PCM bis zu 384kHz, DSD nativ bis zu 256x und DoP bis zu 128x); 1x Toslink und S/PDIF bis zu 192kHz |
Ausgänge | 1x Subwoofer-Out (RCA) |
Impedanz Lautsprecherausgänge | 6Ohm (geeignet für 4-8Ohm) |
Ausgangsleistung | 2 x 10Watt |
Ausstattung | Metall-Fernbedienung |
Schaltung | “Single-Ended“ Class A (ultralinear) |
Besonderheiten | schaltbare Gegenkopplung (1,8dB, 5dB), integrierter DAC3 (Sabre ES9018K2M) |
Gehäusefarbe | schwarz |
Frontblende | schwarz |
Leistungsaufnahme | 85W |
Abmessungen (B x T x H) | 26x40x18 cm |
Gewicht | 15kg |
Preis | 3350 Euro |
Vertrieb
TAD Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Hallwanger Strasse 14 83209 Prien am Chiemsee |
Telefon | +49 8052 9573273 |
hifi@tad-audiovertrieb.de | |
Web | www.tad-audiovertrieb.de |
ACM Premium Audio ist ab sofort exklusiver Vertriebspartner für Perreaux in Deutschland, Österreich und den BENELUX-Ländern. Pünktlich zum 50-jährigen Firmenjubiläum kommt Perreaux nun mit einer neuen und modernisierten Produktpalette nach Europa zurück.
Perreaux' Vorverstärker, Vollverstärker, Stereo- und Mono Endstufen sowie die hervorragenden Phonovorverstärker beeindrucken mit höchst musikalischen Klangeigenschaften, mit absoluter Robustheit, Stabilität, Kraft, Kontrolle und grundsolider Verarbeitungsqualität. Die Produkte sind konzipiert und gebaut, um ein Leben lang zu spielen. Alle Geräte kommen in schwarzer Aufmachung daher. Aber das Tolle ist: Perreaux individualisiert Ihr einzelnes Neugerät auf Wunsch in jeder noch so ungewöhnlichen Farbe.
Perreaux Audio Vollverstärker 200iX
Dieser elegante, handgefertigte 200-Watt-Stereo-Vollverstärker ist voll ausgestattet und verfügt über AESEBU, USB, Bluetooth Audio, optische (Toslink) und koaxiale (SPDIF) Digitaleingänge, symmetrische (XLR) und unsymmetrische (Cinch) Analogeingänge. Mit dem SABRE-Pro-9038-DSD DAC ist der 200iX in der Lage, hochauflösende digitale Dateien vom Computer abzuspielen oder Bluetooth-Audio direkt vom Smartphone oder Tablet zu streamen. Darüber hinaus verfügt der 200iX über ein erstklassiges PERREAUX MM/MC Phono-Vorverstärkermodul zum Anschluss eines Moving Coil- oder Moving Magnet-Plattenspielers. Auch Kopfhörerliebhaber kommen mit dem legendären PERREAUX SXH2 Kopfhörerverstärker auf ihre Kosten. Dieser leistungsstarke Kopfhörerverstärker in Class A kann problemlos Kopfhörer mit einem Nennwiderstand von 8 bis 600 Ohm versorgen. Die vollständige Steuerung des 200iX ist über die herunterladbare Perreaux Bluetooth iOS-/Android-App oder die mitgelieferte tragbare IR-Fernbedienung möglich. Ein Rack-Montagesatz auch separat erhältlich.
Vollverstärker Perreaux 200iX
Perreaux Vollverstäerker 300iX
Die Ausstattung des leistungsstärksten Perreaux-Vollverstärkers entspricht der des 200iX, allerdings leistet der 300iX, wie sein Name vermuten lässt, 300 Watt an 8 Ohm.
Perreaux Vollverstäerker 300iX
Perreaux VP4 Phono-Vorverstärker
Der VP4 ein leistungsstarker, rauscharmer, intelligenter Vorverstärker mit je einem Eingang für Moving-Magnet- und Moving-Coil-Tonabnehmer. Die Einstellungen der Verstärkungsfaktors sowie der Lastimpedanz respektive -kapazität werden gespeichert und bei Wahl des Eingangs wieder eingestellt. Der VP4 verfügt über Perreaux' bahnbrechenden BLACK-Modus. Mit einer integrierten Lithium-Energiezelle, die bis zu 30 Stunden Wiedergabe bei voller Akkuladung ermöglicht, gewährleistet der BLACK-Modus eine vollständige galvanische Trennung vom Netz und einen rauschfreien Betrieb, frei von Störungen und Brummen. Der VP4 kommt mit einer iOS-/Android-Fernbedienungs-App für die mühelose Konfiguration der Abschlusswerte des jeweiligen Tonabnehmers – bequem vom Hörplatz aus. Es gibt keine umständlichen Mini-DIP-Schalter auf der Rückseite mehr, mit denen man sich beim Wechseln von Tonabnehmern herumschlagen muss. Man wählt einfach seinen aktuellen Tonabnehmer aus der App-Datenbank aus und die Arbeit ist erledigt. Für diejenigen, die Feinabstimmungen oder Optimierungen vornehmen möchten, ist auch eine manuelle Steuerung mit Verstärkungs- und Lasteinstellungen möglich. Bis zu 10 Tonabnehmerprofile können in der App gespeichert und abgerufen werden.
Phonovorverstärker VP4
Herstellerangaben
ACM Premium Audio
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Adresse | Adlerstrasse 48 41066 Mönchengladbach |
Telefon | +49 21612771471 |
info@acm-audio.de | |
Web | acm-audio.de |
Fast drei Jahre sind seit der ersten Ankündigung vergangen. Doch wie sagt man so schön: Worauf es sich zu warten lohnt, ist meist etwas ganz Besonderes. Und genau das ist der Virtus A3: Ein außergewöhnlicher All-in-One Hybridverstärker, der klanglich wie technisch Maßstäbe setzt – und dabei ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Der VIRTUS A3 verfügt über einen 1,3-Zoll-LCD-Touchscreen, eine bedeutende Innovation Canor. Dieses Display ermöglicht die vollständige Steuerung des Geräts und aller Funktionen mit einer intuitiven und reibungslosen Benutzererfahrung. Die reaktionsschnelle Touch-Navigation bringt ein neues Maß an Komfort und macht die Interaktion mühelos und präzise.
Eine bemerkenswerte Kanaltrennung und ein niedriger Übersprechpegel schaffen ein kristallklares Stereo-Erlebnis mit exzellenter räumlicher Definition. Die vollständige Unabhängigkeit der Schaltungen steigert die Audio-Wiedergabetreue, Klarheit und Präzision jedes Kanals und sorgt für einen unglaublich immersiven und realistischen Klang.
Canor hat ein CCD-basiertes Positionssensierungssystem für eine präzise Lautstärkeregelung und Menüsteuerung implementiert. Diese Technologie nutzt einen Charge-Coupled Device (CCD)-Sensor, um Bewegungen genau zu erkennen, was eine sanfte, kontaktlose Interaktion ermöglicht. Im Gegensatz zu traditionellen Dreh-Encodern oder Tasten bietet es eine verfeinerte und langlebige Steuerungsmethode, die sowohl die Benutzerfreundlichkeit als auch das Design verbessert. Der USB-Eingang ist galvanisch getrennt, um Erdschleifen zwischen der oft störanfälligen Computerumgebung und dem empfindlichen Audiosystem zuverlässig zu vermeiden. Im Zuge dieser Isolation wird das USB-Signal zudem mit einem lokalen Referenztakt mit besonders geringem Phasenrauschen neu synchronisiert – zur Reduktion von USB-Jitter und zur Optimierung des Eye-Patterns (Signalqualität des USB-Datenstroms).
Die wunderschön gestaltete Leistungsverstärker-Ausgangsstufe integriert einen Hybrid-Röhrenverstärker der Class A/AB, der das Beste aus beiden Welten vereint. Ein leistungsarmer Class-A-Verstärker steuert stets den Lautsprecher und wird von der Class-AB-Verstärkerstufe mit hoher Leistung und Stromabgabe unterstützt. Das ausgeklügelte Kühlsystem kombiniert Heatpipe-Kühlkörper und Niedrigdrehzahl-Lüfter, eine seltene Lösung in Audioverstärkern. Das Design leitet die Wärme effizient von den Leistungsstufen ab und sorgt für eine stabile Leistung auch unter hoher Last, während die optimalen Temperaturen ohne Geräuschentwicklung beibehalten werden. Dieser einzigartige Ansatz erhöht sowohl die Zuverlässigkeit als auch die Lebensdauer des Geräts. Canor hat erhebliche Anstrengungen in die Entwicklung seiner einzigartigen Flachspulen-Induktivität für die Ausgangsstufe gesteckt und jedes Detail sorgfältig verfeinert. Dieses fortschrittliche Design verbessert nicht nur die Signalintegrität, sondern garantiert auch, dass keine zusätzlichen Verzerrungen eingeführt werden, so dass die Reinheit und Genauigkeit der Audioausgabe erhalten bleiben.
Herstellerangaben
Canor Virtus A3
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Vertrieb
IDC Klaassen International Distribution & Consulting oHG
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Anschrift | Am Brambusch 22 44536 Lünen |
Telefon | +49 231 9860285 |
info@mkidc.eu | |
Web | www.idc-klaassen.com |
Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren.
Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel bietet das S1 auch vier Schächte für SFP-Module für Lichtwellenleiter oder ihr elektrisches Pedant, das Melco C1-D20 SFP+ Direct Attach Netzwerk-Kabel – dazu später mehr. Hinzu kommt ein Eingang für eine externe 10-Megahertz-Clock. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal des S1 sind die elf Taster auf der Frontseite, mit denen sich die maximale Datenübertragungsrate eines jeden Ethernet- respektive SPF-Anschlusses wählen lässt. Schon das kleinste Melco Switch, das S100, das mein Kollege Wojciech Pacuła und ich vor allem wegen seines hervorragenden Preis/Klang-Verhältnisses mit einem Statement in High Fidelity auszeichneten, besaß zwei Gruppen von Anschlüssen, von denen eine „nur“ mit 100 Megabit arbeitet. Laut Alain Ainslie, Melcos General Manager für Europa, klingen diese Verbindungen immer besser als solche mit 1 Gigabit, auch wenn man ansonsten nichts weiter änderte. Mindesten ebenso wichtig sei aber die Art und Weise, wie die Datenpakete intern verarbeitet werden. Es sei Melco gelungen, die Audiopakete sorgfältig zu identifizieren und die Güte der Übertragung (Quality of Service oder QoS) für die Anschlüsse der ersten Gruppe für die Verbindungen zu Netzwerkspielern und Streamern zu optimieren.
Auch bei den Medienkonvertern seiner Firma ADOT-Medienkonverter gibt es einen DIP-Schalter, mit dem sich die Übertragungsrate auf 100 Megabit reduzieren lässt. Dieser Wert ist auch bei den beiden ADOTs im meiner digitalen Wiedergabekette eingestellt. Auf 1 Gigabit musste ich den „sendenden“ Medienkonverter nur umstellen, als ich mit dem Lichtwellenleiter und dem entsprechenden Finisar-SFP-Modul statt des zweiten ADOT Melcos S10 direkt ansteuern wollte, wie sich bei dessen Test herausstellte. Das ist übrigens beim S1 nicht anders. Wenn aber beide ADOTs mit lediglich 100 Megabit arbeiten und eines von ihnen mit einem LAN-Kabel mit dem S10 respektive dem S1 verbunden ist, ist die Reduzierung der Übertragungsrate für keines der beiden Switches ein Problem.
Das S1 besitzt ein sehr massives Gehäuse, das von dem des N1-S38, Melcos Flaggschiff unter den digitalen Musikbibliotheken, abgeleitet wurde: Auch beim S1 besteht es außen aus eloxierten Aluminium-Platten mit einer Dicke von zwei bis fünf Millimetern. Darunter befindet sich ein Gehäuse aus Edelstahl, das bestmöglichen Schutz vor hochfrequenten Störungen bieten soll. Im Gehäuseinneren schirmt ein weiteres Blech den signalverarbeitenden Teil vom linearen Netzteil mit seinem großen Ringkerntransformator ab. Auf der Front mit den zwölf Drucktasten – zu den elf für die Wahl der Datenübertragungsrate der einzelnen Eingänge kommt noch eine für die Intensität der Kontrollleuchten hinzu – werden die Übergänge zu den Alu-Ecken zwar auch hier kurz nach dem Verbinden mit dem Netz erst weiß, und dann blau illuminiert: Auf Rot wie beim Runterfahren des N1 muss man beim S1 allerdings verzichten, da es hier weder einen Stand-by- noch einen harten Netzschalter gibt.
Um etwaige Synergieeffekte etwa bei der Verbindung von Switch und NAS über das C1-D20 SFP+ Direct Attach Netzwerk-Kabel oder die Synchronisation beider Komponenten durch eine Master-Clock aufspüren zu können, hat mir Mika Dauphin, der Inhaber des Drei H Vertriebs, der sich in Deutschland um die Produkte Melcos kümmert, nicht nur das S1 und Melcos spezielles Verbindungskabel zugesandt, sondern auch gleich noch einen N1-S38, den ich ja von seinem Test noch in bester Erinnerung habe. Der ist jetzt parallel zu meinem mit einem dreiteiligen Analog-Netzteil und speziellen SSDs aufgerüsteten N1Z H60/2 per Ansuz Digitalz D-TC Gold Signature über das S1 mit dem Router und dem Auralic Aries G2.2 verbunden. Um meine Eindrücke von der Beschäftigung mit dem N1-S38 wieder aufzufrischen, höre ich Arild Andersens „If You Look“ erst vom meinem Melco-NAS, dann vom N1-S38 ohne Clock. Meine Erinnerung hat mich nicht getäuscht: Mit dem neuen großen Melco Datenlieferanten erreicht meine digitale Wiedergabekette ein höheres Niveau. Der imaginäre Raum wirkt ein gutes Stück größer, die kleinen metallischen Perkussionsinstrumente, die von rechts nach links und zurück wandern, werden besser differenziert und auf ihrem Weg schärfer fokussiert, die Pauken kommen mit mehr Energie rüber. Kurz: Das jetzige Topmodell distanziert meinen getunten N1Z H60/2 so klar, dass ich mich entschließe, für den weiteren Test ausschließlich die Daten vom N1-S38 zu verwenden.
Bei der Beschäftigung mit dem S10 hatte sich die direkte Verbindung mit dem Lichtwellenleiter im Finisar SPF-Modul als Umweg über den zweiten ADOT-Medienkonverter plus analogem Netzteil und extrem hochwertigen – und -preisigem – Netzwerkkabel als ebenbürtig erwiesen. Nach dem Funktionstest mit nur einem ADOT, dessen Datenübertragungsrate auf 1 Gigabit heraufgesetzt wurde, in der Nähe des Routers ist das S1 noch immer direkt mit der Lichtwellenleiter/Finisar-Kombination verbunden. Um die Qualität dieser Verbindungsart zu bewerten, streame ich die Musik ausnahmsweise einmal nicht von der Festplatte des NAS, sondern aus dem Internet.
Dazu habe ich bei Qobuz das „Encore From Tokyo“ aus Keith Jarretts Sun Bear Concerts ausgesucht, wobei die drei „Encores“ nur in der 44.1-Kilohertz-Version angeboten werden, nicht aber in der High-Res-Variante. Über ein mit der linken Hand repetiertes Pattern legt Jarrett mit der rechten eine Melodie, bei der er die Intensität des Anschlags stark variiert. Die hohe Auflösung und die vor allem feindynamischen Fähigkeiten der digitalen Wiedergabekette machen die Zugabe zu einem Genuss. Der wird ein klein wenig geschmälert, wenn das S1 sein Signal über den zweiten ADOT und das Ethernet-Kabel bezieht. Die mit der linken Hand gespielten Töne werden über die elektrische Verbindung einen Hauch schlechter differenziert, während die mit der rechten gespielten einen Tick Dynamik einbüßen, nicht so klar umrissen werden und minimal zu klirren scheinen. Im Weiteren bleibt's beim direkten Kontakt mit dem Lichtwellenleiter über die SFP-Modul-Buchse.
Kommen wir zum Alleinstellungsmerkmal des S1, der Möglichkeit die Übertragungsgeschwindigkeit eines jeden RJ-45- und SFP-Anschlusses individuell zu wählen. Bei den Ethernet-Ports stehen drei Datenraten zur Wahl, die durch die Farbe der über respektive unter dem Taster leuchtenden LED signalisiert werden: Hellblau steht für 1 Gigabit, grün für 100 Megabit und gelb für 10 Megabit. Eine nicht leuchtende LED zeigt an, dass der Eingang deaktiviert ist. Das gilt bei den SPF-Ports natürlich genauso. Auch hier steht hellblau für 1 Gigahertz. Hinzu kommt noch eine vierte Farbe: weiß für 10 Gigahertz. Ich beginne mit der Geschwindigkeit für die Verbindung über den Lichtwellenleiter. Da der ADOT an dessen anderem Ende lediglich 1 Gigabit zulässt, erwarte ich nicht, dass eine Änderung am S1 einen Effekt hat. Ich höre den Anfang des ersten Satzes von Schostakowitschs Symphonie Nr.15 erst mit den nach dem Verbinden des S1 mit dem Netz automatisch eingestellten 1 Gigabit und wechsele dann zum zehnfachen Wert. Und der bringt absolute Stille. Der Auralic Aries meldet, dass er keine kabelgebundene Verbindung zum Netzwerk aufbauen kann: Wenn die Geschwindigkeit vom ersten ADOT auf 100 Megabit eingeschränkt wird, ist keine Kommunikation per Lichtwellenleiter mit dem S1 möglich und auch nicht, wenn letzterer 10 Gigabit erwartet, der ADOT aber nur 1 Gigabit liefert.
Bevor ich die Reaktion der Ethernet-Ports auf unterschiedliche Datenübertragungsraten erkunde, aktiviere ich mit dem Druckschalter auf der Rückseite des S1 die Datenraten-Anzeigen über den benutzten Eingängen: Der Aries G2.2 und die beiden Melcos kommunizieren mit dem S1 mit 100 Megabit, auch wenn für die Anschlüsse mit den Tasten auf der Front 1 Gigabit eingestellt ist. Dennoch bringt die Reduzierung der Datenrate auf 100 Gigabit für den Anschluss, mit dem der N1-S38 verbunden ist, eine Spur mehr Luft um die Instrumente. Die Veränderung ist marginal, aber klar zu hören. Der Effekt lässt sich sogar noch ein wenig steigern, wenn der Datendurchsatz des entsprechenden Anschlusses auf maximal 10 Megabit begrenzt wird. Wie gesagt: Das sind keine dramatischen Verbesserungen, aber allemal gut wahrnehmbar.
Auch wenn ich meinen Melco N1Z H60/2 eigentlich für den weiteren Test nicht mehr verwenden wollte, bin ich nun doch zu neugierig zu erfahren, was hier die Herabsetzung der Datenrate im S1 bringt: Wie zu erwarten, macht sie sich auch hier positiv bemerkbar und es gibt auch wieder eine weitere kleine Verbesserung, wenn man von 100 auf 10 Megabit herunterschaltet. Wenn ich es quantifizieren müsste, würde ich mich dazu versteigen, dass die Veränderung hier noch minimal stärker ausgeprägt ist als beim N1-S38: Dazu muss man sich nur während der ersten paar Sekunden von Mahlers Symphonie Nr. 3 unter Mariss Jansons auf die Intensität der Reflexionen der Blechbläser im Raum konzentrieren. In einer sehr hochauflösenden Kette bewirkt die Reduzierung der Datenraten im Zusammenspiel mit Melcos Musikbibliotheken durchaus Positives.
Ich kehre wieder zum Melco N1-S38 zurück und verändere die Bandbreite des Switches nun für den Anschluss des Auralic Aries G2.2. Obwohl der laut der Anzeige auf der Rückseite des S1 ja sowieso nur mit 100 Gigabit Daten austauscht, führt die Begrenzung auf ebendiesen Wert zu ein wenig mehr Luft um die Instrumente. Das wirkt ebenso wie die minimal größere Abbildung erst einmal positiv, nicht aber, dass „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trios nun ein wenig gebremst rüberkommt. Ich möchte auf den dem Stück innewohnenden Drive nicht verzichten und belasse die maximale Übertragungsrate für die Kommunikation zwischen S1 und Aries bei 1 Gigabit. Bei der Beschränkung auf 10 Megabit steigt der Aries G2.2 übrigens aus und meldet, dass der Aufbau einer kabelgebunden Verbindung zum Netzwerk nicht möglich ist. Wenn eine stark reduzierte Übertragungsrate zwischen Switch und NAS dem Klang zugute kommt, stellt sich die Frage, ob beispielsweise mit maximal 10 Megabit auch Dateien mit sehr hohen Abtastraten übertragen werden können. Bei solchen mit 192 Kilohertz und 24 Bit und DSD64 ist das kein Problem, bei DXD mit 384 Kilohertz oder bei einer selbst erstellen Testdatei mit derselben Abtastrate und 32 Bit bricht die Wiedergabe aber immer wieder ab. Um diese Files störungsfrei zu hören, braucht man eine Bandbreite von 100 Megabit. Da die gerade genannten hohen Auflösungen jedoch sehr selten vorkommen, schalte ich wieder auf 10 Megabit zurück.
Im nächsten Schritt vergleiche ich die drei möglichen Verbindungsarten zwischen S1 und N1-S38. Bis jetzt war das Ansuz Digitalz D-TC Gold Signature für den Datentransport zwischen den beiden Melcos zuständig. Da aber beide über SFP-Ports verfügen ist es auch möglich, Lichtwellenleiter in Kombination mit SFP-Modulen zu verwenden. Nach kurzer Recherche im Netz und meinen bisherigen, nicht allzu zahlreichen Experimenten verwende ich vorzugsweise Module von Finisar. Für den Betrieb an SPF-Schächten bietet Melco aber auch das C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable, eine komplett selbst entwickelte Lösung für Steckverbinder, Kabel und Schnittstellenelektronik. Das C1-D20 SFP+ Direct Attach Cable soll die übliche PHY-Schnittstelle, die bei RJ45-Steckverbindern und SFP-Kupferverbindungen über große Entfernungen erforderlich ist, überflüssig machen. Dadurch könne direkt auf die auf einem SFP-kompatiblen Melco-Gerät gespeicherten Daten zugegriffen werden, was zu einer entsprechenden Verringerung von Datenfehlern und -verlusten führe und somit die Qualität des Gesamtsignals verbessere.
Da sich die Ausgänge des S1 deaktivieren lassen, verbinde ich das Switch parallel zum Ansuz-Ethernet-Kabel auch mit einen Lichtwellenleiter mit Finisar-Modulen an beiden Enden, lasse diesen Anschluss aber erst einmal ausgeschaltet, während ich zwei meiner Test-Tracks je zweimal höre. Dann aktivere ich den Schacht für den Lichtwellenleiter und lege die RJ45-Buchse für das Ansuz-Kabel still. Doch leider erkennt dann der Aries den N1-S38 jetzt nicht als Bibliothek. Erst nach dem Herunter- und Herauffahren und ein wenig Wartezeit – insgesamt so etwa zweieinhalb Minuten – geht es über den Lichtwellenleiter weiter. Die klanglichen Unterschiede zwischen beiden Übertragungsarten sind bei weitem nicht so groß wie die preislichen zwischen Digitalz D-TC Gold Signature und Lichtwellenleiter samt zwei Finisar-Modulen. In Sachen Raum und Dynamik liegen beide Verbindungsarten in etwa gleichauf, tonal erscheint mir das Ansuz allerdings etwas stimmiger, weil im Hochtonbereich sanfter und geschmeidiger. Besitzer von S1 und N1 kann ich aber nur nachdrücklich empfehlen, Glasfiber-Verbindungen auszuprobieren.
Ohne irgendwelche Einstellungen am Switch zu ändern, vergleiche ich nun den Lichtwellenleiter mit dem speziellen, nur in einer Länge von zwei Metern erhältlichen Melco-Kabel, das mit 900 Euro in der Preisliste steht. Nicht, dass Muddy Waters Folk Singer bei Audiophilen nicht beliebt wäre, aber nach all den Test-Files mit Klassik, Jazz oder Weltmusik im positiven Sinne, steht mir der Sinn nach ebenso Bekanntem wie Einfachen: Ich weiß nicht, welches Label für diese Ausgabe des Albums in einer Auflösung von 96 Kilohertz verantwortlich ist, dafür aber ganz gewiss, dass ich „Good Morning Little Schoolgirl“ lange nicht mit so viele Spass über meine digitale Wiedergabekette gehört habe. Dynamik, Drive, Klangfarben, Offenheit und Raumanmutung: Da passt einfach alles. Allerdings wirkt der Aufnahmeort noch ein wenig größer und luftiger und auch Muddy Waters Stimme besitzt mehr Ausdruckskraft und Nuancenreichtum, wenn die beiden Melcos mit dem speziellen Kabel desselben Herstellers verbunden sind. Ein kurzer Check mit Carla Bleys „Life Goes On“ macht klar, dass Auralic, M-Scaler und DAVE vorher noch nie so gut mit Daten versorgt wurden wie vom Melco-Trio.
Und dennoch sollte noch ein wenig mehr gehen können, denn Switch und Musikbibliothek verfügen über Eingänge für eine Master-Clock. Beide verbinde ich mit den Ausgängen von SOtMs sCLK-OCX10, die vom einem Keces P8 mit 12 Volt versorgt wird. Noch werden die beiden Melcos von ihren internen Clocks getaktet, als ich „Graceful Touch“ des Tord Gustavsen Trios starte. Bisher wusste ich nicht, in welch großem imaginären Raum die drei Instrumente spielen. Die Anschläge auf die Tasten besitzen Kraft, was man deutlich hört, dennoch wird das Stück nicht zum Klangspektakel, die Musik fließt und ist doch spannend: ein Hochgenuss! Wenn die SOtM-Clock den Takt für das Switch vorgibt, geht der Raum noch ein Stückchen weiter auf, Jarle Vespestads Spiel auf den Trommeln und den Becken wird besser differenziert und wirkt auch tonal spannender. Die dynamischen Abstufung sind feiner und doch energiegeladener. Ich hätte nie gedacht, was sich aus den wohlbekannten Daten noch alles herausholen lässt.
Die vom Melco-Trio und der Clock aufbereiteten Daten lassen auch Schostakowitschs „Polka“ aus dem Ballet Das goldene Zeitalter frischer, besser durchgezeichnet, stimmiger und homogener erstrahlen als je zuvor. Wird auch der N1-S38 von der SOtM-Clock angesteuert, gerät die Abbildung so plastisch, dass man glaubt, zwischen den Instrumenten und -gruppen umhergehen zu können. Der Bass bekommt noch einen Hauch mehr Gewicht und in Sachen Dynamik wird die Polka auch noch mal ein bisschen interessanter: einfach überwältigend.
Gehört mit
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NAS | Melco N1-S38 und N1Z H60/2 mit externem Audiaz Linearnetzteil |
Streaming Bridge | Auralic G2.2 |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil |
LAN-Switch | Ansuz PowerSwitch D-TC Gold Signature, Melco S1 |
10-MHz-Clock | SOtM sCLK-OCX10 mit Keces P8 |
Vorverstärker | WestminsterLab Quest |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Stenheim Alumine Five SX |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, Dragon XLR, Swiss Cables, Ansuz Digitalz D-TC Gold Signature und Mainz D2 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und SBooster MK II, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, div. Sortz, PowerBox D-TC SUPREME, Thixar Silent Feet 20, Waversa WLAN-Isolator-EXT-1 (2x), English Electric EE1 Plus, Andante Largo Silent Mounts SM-7FX |
Herstellerangaben
Melco S1
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Ports | 4 x SFP+ (Nr. 1-4, 10 Gbps/1 Gbps/AUS wählbar), 7 x RJ45 (Nr. 5-11, 1 Gbps/100 Mbps/10 Mbps/AUS wählbar), USB 2.0 (nur für Stromversorgung) |
Ausgangsstrom | SFP+-Port (insgesamt 4 Ports): max. 1,8 A (DC 3,3 V); USB-Port: max. 0,9 A (DC 5 V) |
Takteingang | BNC, 10 MHz, 50 Ω, 0,5–5 Vpp |
Stromversorgung | Separates 12-V-Ringkerntransformator-Netzteil |
Abmessungen (B/H/T) | 44082/353 mm |
Gewicht | ca. 14 kg |
Preis | 14.000 Euro |
Herstellerangaben
Melco C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable
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Länge | 2m |
Preis | 900 Euro |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Vertrieb
Dream Audio
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Anschrift | Josefsplatz 6, 1010 Wien, Österreich |
Telefon | +43 660 9583934 |
info@dreamaudio.eu | |
Web | dreamaudio.eu |
Hersteller
Taiko Audio B.V.
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Anschrift | Zandbreeweg 6 7577BZ Oldenzaal Niederlande |
TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art.
Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn man sich die Namen von Audiofirmen in unserem Kulturkreis ansieht, kann man sagen, dass andere dasselbe tun: Avantgarde Acoustics, Circle Labs, Gold Note oder Pro-Ject. Hin und wieder stößt man auf Namen, die sich auf Latein beziehen, um Audio-Technica und Ferrum Audio zu nennen. Es ist natürlich und durch Erfahrung völlig legitimiert, dass diese Art von Unternehmen die Ressourcen der Lingua franca ihrer Zeit nutzen. Englische Namen wurden von vielen asiatischen Unternehmen übernommen, wie beispielsweise in Japan. Fälle, die in die andere Richtung gehen, sind jedoch äußerst selten. Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an die Firma Koda, deren Logos aus japanischen Schriftzeichen bestehen, oder an die Firma Kiseki, deren Name auf Japanisch „Wunder“ bedeutet. Taiko Audio sticht daher sofort mit seinem Namen hervor. Das Unternehmen wurde vom niederländischen IT-Ingenieur Emil Block gegründet und hat seinen Sitz in Oldenzaal, einer Kleinstadt mit 32.000 Einwohnern im Osten der Niederlande. Im Jahr 2008 war das erste Produkt fertig. Zunächst konzentrierte man sich auf Erzeugnisse, die Vibrationen eliminieren und Geräusche in Audiosystemen reduzieren. Die damals gesammelten Erfahrungen waren nützlich, als 2015 nach vielen Jahren des Ausprobierens ein Dateiserver (Transport mit Festplatte), der SGM 2015, vorgestellt wurde. Er wurde zur Plattform, auf der einige Jahre später ein noch fortschrittlicheres Gerät, der SGM Extreme, gebaut wurde.
Dieses Gerät zeigte, wie weit man gehen kann, um Dateien analog zu behandeln Und es zeigte auch allen, für die „Bit gleich Bit“ ist, dass sie falsch liegen. Es verwendete einen Dual-Intel-Xeon-Prozessor mit Roon und modifiziertem Windows 10, der mit zwölf Vier-Gigabite-DIMM-Speichermodulen gekoppelt war. Der Prozessor wurde mit einem passiven Kühlsystem gekühlt. Der nächste Schritt bestand darin, den Standard-USB-Ausgang durch einen Chip aus eigener Entwicklung zu ersetzen, der sich, wie der Hersteller damals sagte, durch eine sehr geringe Latenz und geringe Geräuschentwicklung auszeichnet. Es dauerte dann vier weitere Jahre, um ein völlig neues Gerät zu entwickeln, das auf Ideen basiert, die während der Entwicklung der Extreme-Plattform gesammelt wurden, aber in der Umsetzung noch weiter gingen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist der Olympus. Es handelt sich um ein Gerät, das als Dateiserver, Dateitransport und mit der Installation einer geeigneten D/A-Wandlerkarte als vollständiger Dateispieler fungieren kann. Dazu wurde die Olympus I/U-Schnittstelle präsentiert, mit der man seinen Extreme-Server aufrüsten oder den Klang des Olympus weiter verbessern kann. Und genau dieses System testen wir.
Zitieren wir dazu den Firmengründer von Taiko Audio, der schrieb: „Wir stellen den Höhepunkt von fast vier Jahren Forschung und Entwicklung vor. Als echter IT-/Technikfreak mit einer Leidenschaft für Musik war ich schon immer fasziniert davon, das Potenzial modernster Technologien zu nutzen, um ein besseres Musikwiedergabeerlebnis zu schaffen. Dies führte unter anderem vor fünf Jahren zur Entwicklung unseres beliebten, vielleicht sogar revolutionären Extreme-Musikservers, den wir während seines gesamten Lebenszyklus ständig verbessert und mit neuen Technologien aktualisiert haben. Heute können wir mit Sicherheit behaupten, dass er sich gegen die Flut neuer Server-Veröffentlichungen anderer Unternehmen behaupten kann, und wir sind entschlossen, ihn in den kommenden Jahren weiter zu verbessern. Um den Extreme so aktuell wie möglich zu halten, führen wir ein zweites Produkt namens Olympus I/O ein. Dabei handelt es sich um ein externes Upgrade für den Extreme, das einen erheblichen Teil der Olympus-Technologie enthält und es ihm ermöglicht, sich dem Leistungsniveau von Olympus anzunähern, wenn auch nicht ganz zu erreichen. Das Olympus I/O kann sogar dem Olympus selbst hinzugefügt werden, um seine Leistung noch weiter zu steigern, wenn auch nicht so dramatisch wie beim Hinzufügen zum Extreme. Betrachten Sie es als das sprichwörtliche ,Sahnehäubchen`“. (Quelle: www.whatsbestforum.com, abgerufen am 14.01.2025)
Von der Funktion her ist dieses leistungsstarke, 85 Kilogramm schwere Gerät mit den Maßen 48 mal 48 mal 30,4 Zentimeter einfach ein Audiodateiserver. Das heißt, ein Audiodatei-Transport, der mit einem internen Speicher ausgestattet ist. Und tatsächlich handelt es sich um einen vollständigen Dateispieler, da eine D/A-Wandlerkarte enthalten ist, auch wenn es sich dabei um ein Extra handelt. Wenn man sich jedoch die Beschreibung in der 89-seitigen Bedienungsanleitung ansieht, zerfällt dieses einfache Bild in eine Vielzahl kleiner Teile.
Zunächst die Grundlagen: Der Olympus kann auf der internen Festplatte PCM-Signale mit bis zu 32 Bit, 768 Kilohertz und DSD bis zu DSD512 speichern oder vom Netzwerk streamen. Intern können wir Speicher von 4 bis 60(!) Teabyte installieren. Das Signal wird an einem optischen SFP-Eingang (Small Form-factor Pluggable) ausgegeben; ein Adapter für eine elektrische Ethernet-Buchse ist ebenfalls enthalten. Das Signal steht auch an analogen Ausgängen bereit. Taiko Audio arbeitet an einem Lautstärkeregelkreis, um das Gerät direkt an einen Leistungsverstärker anschließen zu können. Der Olympus ist ein modulares Gerät, so dass es mit verschiedenen Arten von digitalen und analogen Ausgangskarten verwendet werden kann. Es kann auch mit einem externen Gerät, dem Olympus I/O, einer Schnittstelle mit digitalem Ausgang, aufgerüstet werden. Der Server wird ab Werk mit einer digitalen Karte mit USB-Ausgang, einer Zusatzkarte mit AES/EBU- und RCA-Ausgängen (S/PDIF) und einer DAC-Karte verkauft. Sie können auch eine von drei Ausgangskarten für die Wandler verschiedener Hersteller kaufen: Aries Cerat (USB), MBS (optisch) und LampizatOr. Letzterer wird über eine vierpolige XLR-Buchse mit dem Olympus verbunden. Im Handbuch des Servers wird im Abschnitt über die LampizatOr-Karte eine Option in Form eines Kabels von einem anderen polnischen Unternehmen, KBL Sound, erwähnt. Das oben genannte I/O-Modul kann nur mit einem AES/EBU-Ausgang oder mit einem D/A-Wandler ausgestattet werden. Taiko Audio betrachtet die USB-Verbindung als Fehler im System und empfiehlt die Verwendung des AES/EBU-Ausgangs. Das Modul kostet mehr als 27.000 Euro, ist also ein wirklich teures Zubehör. Und doch... Ich habe diese Geräte nicht separat angehört. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass Hersteller dieses Kalibers uns nichts „aufschwatzen“ wollen. Es handelt sich „nur“ um ein Ausgangsmodul, das über zwei QSFP-DD-Kabel (Quad Small Form Factor Pluggable in Doule-Density) mit dem Hauptmodul verbunden ist, aber auch um ein Modul, bei dem die Platine, die das digitale Signal erzeugt, von einem separaten Netzteil mit Strom versorgt wird. Das Gerät ist in der Tat ein Spezialcomputer mit einem 24-Kern-AMD-Prozessor mit 100,8 Gigahertz und 64 Gigabyte Arbeitsspeicher. Auf dem Prozessor läuft ein Programm, das speziell für Taiko Audio geschrieben und von fast allen anderen Funktionen befreit wurde. Dieses Konzept wurde vor Jahren von Marcin Ostapowicz von JPLAY diskutiert, und der Punkt ist, dass der Prozessor umso mehr Rauschen erzeugt, je mehr Aktivitäten er ausführt, die nicht mit der Tonwiedergabe zusammenhängen. Und Rauschen ist der größte Feind der Digitaltechnik – bei analogen Geräten sieht das etwas anders aus.
Der Prozessor wird passiv mit Kühlmittel gekühlt. Es wird durch Kupferrohre geleitet und in großen Kühlkörpern verteilt. Kupfer ist übrigens reichlich im Gerät vorhanden. Das mächtige Chassis besteht aus einem gefrästen Aluminiumblock mit einem Gewicht von 72 Kilogram, und Kupfer wird als Kühlkörper und Abschirmung in den einzelnen Modulen verwendet.
Eine der wichtigsten Entwicklungen von Taiko Audio zur Bekämpfung von Verzerrung ist ein System namens XDMI. Dabei handelt es sich um eine recht komplexe Entwicklung, die darauf ausgelegt ist, den Datenpfad und später den des Audiosignals zu verkürzen. Es soll die Latenz zwischen 250- und 2.000-mal so stark reduzieren wie eine klassische USB-Verbindung. XDMI ähnelt der Funktionsweise von USB-Audio. XDMI ersetzt den USB-Controller, die USB-Controller-Card, das USB-Kabel und den USB-Empfänger. Es handelt sich um ein modulares System, das aus vier Hauptteilen besteht:
Zur Erklärung zitiere ich einen Teilnehmer des Audiophilestyle-Forums: „Hardwareseitig handelt es sich lediglich um eine PCIe-Karte, die man in einen Computer einsteckt. Im Olympus-Server wird sie in den PCIe-Steckplatz auf der Hauptplatine eingesteckt. Im Olympus-I/O wird sie an ein sehr ausgeklügeltes, hochmodernes PCIe-Extender-Gerät angeschlossen. Das andere Ende dieses PCIe-Extenders wird mit dem PCIe-Steckplatz eines Computers verbunden – entweder einem Taiko Extreme oder einem Olympus. Auf der Hardware-Seite (physisch) kann man sich das also so ähnlich wie die PCIe-Karten von JCAT, PinkFaun, SOTM und so weiter vorstellen. Ab hier wird es etwas komplizierter. Die Karte ist über die PCIe-Lanes des Computers direkt mit der CPU verbunden. Der Musikplayer (in diesem Fall Roon oder XDMS) gibt die Musik direkt an die Karte aus. Vereinfacht ausgedrückt kann man sich das wie Musiksoftware → CPU → XDMI vorstellen. Dafür ist ein benutzerdefinierter Treiber erforderlich, den Taiko für Windows erstellt hat. Die Karte empfängt also alle Bits, die die abgespielte Musik enthalten, in Echtzeit. (Quelle: Audiophilestyle.com, abgerufen am 14.01.2025)
Der neue Transport von Taiko Audio unterscheidet sich von seinem Vorgänger nicht nur in Bezug auf CPU, RAM und mechanisches Design, sondern auch in der Stromversorgung. Das Gerät wird vollständig von internen Lithiumbatterien gespeist; Das Unternehmen beschreibt die Auswirkungen auf den Klang als „magisch“. Das System heißt BPS (Battery Power Supply) und wird von drei Netzteilen aufgeladen – einem großen und komplexen Netzteil und zwei kleineren. Es gibt zwei unabhängige Gruppen von Netzteilen im Server und zwei weitere in dem I/O-Modul – und das ist ein Grund, warum es eine wertvolle Ergänzung des Systems sein kann.
Die Stromversorgung ist eine der wichtigsten Komponenten des Olympus und wird von einem Computer-System gesteuert – auch das hat seinen eigenen Namen: BMS – Battery Management System. Es kann so eingestellt werden, dass die Akkus manuell aufgeladen werden, aber am besten funktioniert es, wenn die Ladung auf „Auto“ eingestellt ist: Dann wir nachts zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens geladen. Selbst dann wird das Gerät nur von den Zellen mit Strom versorgt. All dies dient dazu, Störgeräusche zu reduzieren.
Obwohl die Geräte von Akkus gespeist werden und somit unabhängig vom Stromnetz sind, enthält das Handbuch Empfehlungen zu Stromkabeln. Wie wir lesen, beeinflussen sie den Klang. Das macht Sinn, und ich habe beim Testen von Plattenspielern schon oft darüber gesprochen. Das Stromkabel wirkt wie eine Antenne und führt Rauschen in das System ein. Je besser es ist, desto weniger Probleme treten auf. Beide Taiko-Audio-Geräte stehen auf Füßen aus Acryl. Sie passen in eine Aussparung mit einem M6-Gewinde, und der Durchmesser der Aussparung beträgt 90 Millimeter. Sie können also leicht durch andere vibrationsdämpfende Füße ersetzt werden. Die Wiedergabe wird über Roon gesteuert – kein anderes Steuerungsprogramm ist mit Olympus kompatibel. Das Unternehmen arbeitet an einer eigenen XDMI-App, die jedoch noch nicht fertig ist. Unabhängig davon muss man die Taiko BMS App selbst herunterladen. Sie dient zur Überwachung der Akkuladung. Der Hersteller versichert, dass das Gerät nach nur anderthalb Stunden Ladezeit zehn Stunden lang spielt. Gleichzeitig wird den Benutzern aber auch mitgeteilt, dass es am besten klingt, wenn sie stark aufgeladen sind. Auch wenn das gesamte Gerät mit einem einzigen Akku betrieben werden könnte, ist bei schnell schwankender Stromaufnahme, mit der wir es hier zu tun haben, die Impedanz der Quelle und ihr Verhalten im Laufe der Zeit von großer Bedeutung. Das zeigt, was für ein unglaublich transparentes Gerät Olympus ist. Ich habe noch nie ein so fortschrittliches Audiogerät kennengelernt.
Der Taiko Audio Olympus Audio-Dateiserver stand auf einem Finite Elemente Pagode Edition Mk II-Rack. Da es keinen Platz nebeneinander gab, stapelten wir den Server und die I/O-Module übereinander. Ihr Klang wurde mit dem des Ayon Audio CD-35 HF Edition SACD-Players verglichen. Während des Tests hörte ich mir sowohl Dateien vom NAS-Laufwerk des Lumin L2 als auch von den Diensten Tidal und Qobuz an, wobei ich das auf dem Server installierte Roon-System verwendete. Der DAC-Bereich im Ayon wurde als DAC verwendet – somit war die einzige Variable der Transport – SACD und Dateien. Das Signal wurde über das AES/EBU Stage III-Kabel von Concept Chimæra geleitet.
Der Taiko Audio ist über den Router mit meinem System verbunden, das aus einem Silent Angel N16 LPS Dual-LAN-Switch mit zwei in Reihe geschalteten Modulen bestand, die über ein TIGLON TPL-2000A-Kabel mit Strom versorgt wurden. Das Signal vom Switch zu den beiden Spielern wurde über ein LAN Quadrant Triple-C-Kabel mit RLI-1GB Triple-C-Filtern an beiden Enden übertragen. Das Server-Modul wurde über ein Harmonix X-DC350M2R Improved mit Strom versorgt und das I/O-Modul über Acrolink 8N-PC8100 Performante Nero Edizione (№ 1/15). Oh, wie neugierig ich war, wie es wohl klingen würde! Ich hatte schon oft die Gelegenheit, auf den Münchener Messen Musik über das Extreme-Modell zu hören, aber jede Messepräsentation ist etwas Besonderes. Das liegt daran, dass man das System in einem Raum mit unbekannter Musik in unbekannten Versionen hört, mit der Beteiligung vieler Menschen um einen herum, mit Geräuschen, die von jenseits der Wand kommen, und Türen, die sich ab und zu öffnen. Ich will mich nicht beschweren, darum geht es nicht. Ich sage nur, dass ich den Taiko Audio-Transport zwar gehört habe, aber es war, als hätte ich ihn noch nie zuvor gehört. Und tatsächlich – all die Vorurteile, die ich gegenüber diesem Gerät hatte, sowohl die, die aus meinen früheren Erfahrungen resultierten, als auch die, die ich durch das Lesen von Rezensionen und Beschreibungen sowie durch Gespräche mit anderen Fans guten Klangs gewonnen hatte, bereiteten mich nicht auf das vor, was ich zu Hause hörte. Nicht einmal annähernd. Denn so etwas hatte ich einfach noch nie gehört. Als Frank Sinatra die letzte Zeile des Songs „That Old Feeling“ sang und in seiner Perfektion das „t“ im Wort „heart“ am Ende der Phrase „For that old feeling, is still in my heart“ hielt, als er am Ende des Wortes „burning“ leicht Luft holte, klang es so, als säße ich in der Regie und würde durch die Scheibe die Aufnahme beobachten. Mit anderen Worten, es klang unglaublich natürlich und nicht mechanisch. Ähnlich war es gleich danach bei „Blue Train“ von John Coltrane, denn als im Intro im rechten Kanal bei 0:36 die Snare einsetzte und ein langsames „Tam-Tam“ erklang, hörte ich ein echtes Instrument und nicht dessen Reproduktion. Um es klar zu sagen: Ich übertreibe, und zwar maßlos. Aber es ist die unserer Branche innewohnende Übertreibung, die mehr aussagt als nur: „Oh mein Gott!“ Denn wenn wir sagen, dass etwas wie „live“ ist, meinen wir damit sicherlich nicht den „live-ähnlichen“ Klang, sondern die Emotionen, die wir in diesem Moment erleben. Und diese können genauso sein, als würden wir vor einem echten Künstler sitzen. Der Klang wird durch die Aufnahme, das Medium und die Wiedergabe irreversibel verändert – so war es, ist es und wird es sein. Aber das ist die Kunst, die Kunst, alle Komponenten des Klangs so zu arrangieren, dass wir ihn ähnlich erleben wie Menschen, die zum Beispiel im Capitol Studio A mit Sinatra und seinem Orchester sitzen.
Ich erinnere mich, dass ich einen ähnlichen Eindruck, nämlich das sofortige Verständnis, dass etwas Außergewöhnliches in meinem System vor sich geht, nur wenige Male in meinem Leben hatte. Am besten erinnere ich mich daran, wie ich den Plattenspieler TechDAS Air Force One hörte. Ich erinnere mich an eine Art innere Gewissheit, dass ich etwas SPEKTAKULÄRES höre. Ich habe Großbuchstaben verwendet – in gedruckter Form wären es Versalien –, weil der Olympus das verdient. Abgesehen von der Erfahrung mit dem japanischen Plattenspieler und meinem SACD-Player mit Top-Master-CD-Rs war dies die aufregendste audiophile Erfahrung meines Lebens. Deshalb war es nicht sehr befriedigend, mit dem Olympus Musik auf die Weise zu hören, die ich vor Jahren festgelegt und dann nur ergänzt hatte, nämlich mit mehrfachen Wiederholungen, unter Bezugnahme auf mein eigenes System und meine eigenen Tonquellen. Ich zog es vor, einfach durch Tidal und Qobuz zu surfen und mir Lieder ins Gedächtnis zu rufen, die ich oft höre und genieße. Nach einer Weile wurde mir klar, dass dies eine bessere Möglichkeit war, zu verstehen, was dieses Gerät ist und was nicht. Und ich konnte besser einschätzen, was der Designer mit diesem Gerät erreicht hat. Ich habe mich vor einiger Zeit aus zwei Gründen an den Plattenspieler erinnert. Der eine Grund wurde bereits erwähnt und bestand darin, die Begeisterung und Überraschung zu wiederholen, die das Gerät mit sich brachte, indem ich Platten abspielte, die ich in- und auswendig zu kennen glaubte. Der zweite Grund war anderer Natur und ging tiefer. Damals hörte ich Dinge, die meine Wahrnehmung des wiedergegebenen Klangs definierten. Eine ähnliche Erfahrung machte ich später nur noch einmal mit dem SACD-Player Ayon Audio CD-35 HF Edition und in hohem Maße auch mit den Kabeln Siltech Triple Crown und Master Crown. Ich habe gerade aus zwei Gründen den Plattenspieler erwähnt. Einen habe ich bereits genannt, nämlich die wiedererlebte Begeisterung und Überraschung, die dieses Gerät bei mir ausgelöst hat, als es Platten abspielte, die ich – wie ich glaubte – in- und auswendig kannte. Der zweite Grund war anderer Natur und reichte tiefer. Ich hörte damals Dinge, die meine Wahrnehmung von reproduziertem Klang geprägt haben. Ähnliches habe ich später nur noch einmal erlebt, mit dem SACD-Player Ayon Audio CD-35 HF Edition und zu einem großen Teil auch mit den Kabeln Siltech Triple Crown und kürzlich Master Crown. Beide Erfahrungen waren spektakulär, aber deutlich unterschiedlich. Denn, lassen Sie mich daran erinnern, dass Aufnahme und Klangwiedergabe zur Kunst gehören. Letztere ist keine Darstellung der Realität, sondern unserer Wahrnehmung davon. Und sie unterschieden sich in der Referenz, auf die sie sich bezogen, und damit in der Vision der „Welten“, die sie erschufen. Der TechDAS-Plattenspieler klang wie ... ein Plattenspieler der Spitzenklasse, der beste, der bis dahin bei mir gespielt hatte. Der Ayon-Player hingegen klang wie ein Masterband. Beide Referenzpunkte sind analog, unterscheiden sich jedoch grundlegend.
Der Taiko Audio Olympus mit dem Olympus I/O-Modul klang genauso wie der SACD-Player, aber besser. Es war genau die gleiche Richtung, der gleiche Vektor, in dem die Wiedergabeenergie verlief. Ich habe Sinatra zu Beginn erwähnt, als ich über Details sprach, und das liegt daran, dass sie für mich schockierend glaubwürdig waren. Genauso übrigens, wie wenn Lee Morgan in Coltranes Fall anfängt, Trompete zu spielen, und man starke, wirklich starke „Pops“ hört, also eine Überbeanspruchung der Mikrofonmembran. Oder wenn Dominic Miller Gitarre spielt, zuerst auf dem Album New Dawn mit Neil Stacey und dann solo auf dem Album Meeting Point. Das ist schon Jahre her, aber der Körper erinnert sich – erinnert sich an den Klang der Gitarren dieses Musikers bei einem intimen Konzert in Bielsko Biala, bei dem ich mit Tomek, dem Gastgeber der Krakow Sonic Society-Treffen, in der ersten Reihe des Publikums saß. Wie gesagt, es geht hier um einen Eindruck, nicht um echte Erinnerungen. Aber dieser Eindruck, mitten in einer echten Performance zu sein, war fesselnd und mit den Taiko Audio allumfassend. Der niederländische Dateitransport spielt nämlich auf eine Weise, die einerseits sehr streng, andererseits aber auch unglaublich reichhaltig ist. Streng, weil er nichts verschönert, nicht wärmer macht oder öffnet, nicht vertieft oder nachbessert, nichts betont und nichts verbirgt. Reichhaltig, weil er so viele Informationen auf so geordnete Weise vermittelt, dass wir auf angenehme, gute und natürliche Weise in die Aufnahme „eintauchen“ können. Es gibt keine „Barriere“ zwischen uns und der Aufnahme. Dabei handelt es sich nicht um einen „leichten“ Klang. Ich habe oft Zuhörer gesehen, die den Klang des Plattenspielers bevorzugten, obwohl sie zuvor die Masterbandaufnahme gehört hatten, von der diese Platte hergestellt wurde. Der Olympus liefert einen ähnlichen Klang wie das Band. Aber nicht, weil man keine Unterschiede hört. Man hört sie, oh ja! Aber es sind keine ausschließenden Unterschiede. Der Taiko Audio spielt auf eine Weise, die Aufnahmen in unseren Interessenkreis einbezieht, die wir zuvor nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätten. Oder solche, die eine ganze Epoche definieren und die mit dem Transport aus den Niederlanden eine Brücke zwischen fernen Welten schlagen. In meinem Fall war das zum Beispiel bei der Sammlung von The Mills Brothers bei dem Titel „Lulus Back in Town“ (Original Recordings 1934-1935) und bei der Platte The Board of Directors, die sie 1968 mit Count Basie aufgenommen haben, der Fall. Der Olympus spielt nämlich mit einer außergewöhnlichen Auflösung. Und selektiv. Und detailreich. Normalerweise konkurrieren diese drei Elemente um unsere Aufmerksamkeit, und letztendlich ist die Auflösung am wichtigsten, da sie sowohl eine präzise Wiedergabe als auch klare Details impliziert. Hier war jedoch zu hören, dass es sich um unterschiedliche Kategorien handelt, von denen jede für einen etwas anderen Teil der Realität verantwortlich ist. Vielleicht wissen wir deshalb sofort, dass es sich um ein Gerät handelt, das einen außergewöhnlich breiten Frequenzbereich abdeckt, ohne einen Anschlag an den Rändern zu glätten, ohne zu weich zu klingen und ohne die Anschlagphase zu betonen.
Einen solchen Bass habe ich noch nie zuvor bei mir gehört. Vielleicht außer bei dem bereits erwähnten TechDAS. Mein Ayon erreicht mit CDs und SACDs nicht ganz so tiefe Töne. Und dabei habe ich die Musik über seinen D/A-Wandler gehört. Das zeigt, wie viel Potenzial in dieser Konstruktion noch steckt. Aber hier und jetzt klang der Stream von Tidal besser. Eigentlich sogar besser als die gleichen Dateien, die ich von meiner NAS-Festplatte abgespielt habe. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass SHM-CDs und Master-CD-Rs etwas tiefer in den Klang eindringen und die innere Weichheit der Stimmen, des Basses, der Gitarren et cetera. noch besser wiedergeben. Nach einer Weile war ich mir dessen nicht mehr so sicher, aber der Eindruck blieb. Der Taiko erzeugt auch einen unglaublich weiten Raum. Er ist sehr präzise in dem, was er tut, er ist kein „romantisch“ klingendes Gerät. Wenn die Chöre an den Seiten von „You Want It Darker“, einem Titel aus dem gleichnamigen Album von Leonard Cohen, erklingen, sind sie perfekt im Raum verteilt, aber auch brillant mit dem Hall kombiniert, in dem die anderen Instrumente agieren. Cohens Gesang, der qualitativ in einer ganz anderen Liga spielte, war hier großartig zu hören. Er war zwar nicht besser als sonst, aber das ist nicht wichtig. Die emotionale Tiefe, die er vermittelte, verband ihn jedoch mit der Musik und schuf eine nahtlose Vollkommenheit. Es war perfekt. Wenn Cohen sagt: „I'm ready, my Lord“ – glauben wir ihm. Das ist nicht einfach nur ein Songtext, sondern ein persönliches, aus tiefstem Herzen kommendes Bekenntnis des Künstlers.
Zusammenfassung
Ich bin bereit zu sagen – wobei meine Bereitschaft sich auf das „Hier und Jetzt“ bezieht –, dass der Taiko Audio Olympus in der Version, in der ich ihn getestet habe, eines der besten Audioprodukte ist, die ich je gehört habe. Er unterscheidet sich so sehr von anderen hervorragenden Audioplayern, dass ich höchstens noch den noch präziseren und noch energiegeladeneren Klang des Aavik SD-880 erwähnen möchte, auch wenn er nicht die großartige Natürlichkeit des Taiko Audio besitzt. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er alles, was er tut, perfekt macht und alles miteinander verbinden kann. Der Bass ist unglaublich tief und satt, dazu kommt ein fast warmer, aber wirklich natürlicher Mitteltonbereich, und auch die Höhen sind außergewöhnlich klar, präzise und satt. Die Dynamik scheint keine Grenzen zu kennen, wobei es hier vor allem um die Mikrodynamik geht. Das erinnert mich an das, was ich von Analogbändern kenne. Der Raum ist riesig, aber präzise organisiert.
Früher sagte man, dass das Extreme-Modell dieser Firma das „Topmodell“ sei, heute sage ich, dass Olympus das „Topmodell“ ist. Ich bin mir also sicher, dass man das noch weiter in die Richtung treiben kann, die ich vom Hören des Air Force One-Plattenspielers in Erinnerung habe. Aber das war einmal. Heute ist der Dateitransport von Taiko Audio eine der besten digitalen Quellen, die ich kenne. Und eine der besten Audioquellen überhaupt.
Gehört mit
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Lautsprecher | Harbeth M40.1 |
Lautsprecherständer | Acoustic Revive (Sonderanfertigung) |
Vorverstärker | Ayon Audio Spheris III |
SACD-Player | Ayon Audio CD-35 HF Edition No. 01/50 |
Endverstärker | Soulution 710 |
Rack | Finite Elemente Master Reference Pagode Edition Mk II |
Lautsprecherfilter | Spec Real Sound Processor RSP-AZ9EX (Prototyp) |
Signal-Kabel | Siltech Triple Crown, Siltech Royal Single Crown, Siltech Triple Crown |
Stromversorgung | Siltech Triple Crown, Acrolink Mexcel 7N-PC9500, Acoustic Revive Power Reference Triple-C, AC Acoustic Revive RTP-4eu ULTIMATE |
Herstellerangaben
Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI
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Hersteller
Taiko Audio B.V.
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Anschrift | Zandbreeweg 6 7577BZ Oldenzaal Niederlande |
Vertrieb
Dream Audio
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Anschrift | Josefsplatz 6, 1010 Wien, Österreich |
Telefon | +43 660 9583934 |
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Web | dreamaudio.eu |