Aus derselben Zeit wie der Arm stammt auch der Tonabnehmer. Und das wäre bei nicht wenigen Vertretern ihrer Art ein Grund, sie schnellsten zum Service zu schicken, und zwar deshalb, weil während der Lagerzeit die Dämpfungsgummis hart und der Abtaster damit nahezu unbrauchbar geworden wäre. Nicht so beim SPU und den anderen Tonabnehmern von Ortofon. Bei mehreren Besuchen im dänischen Nakskov hat mich ganz besonders die Gummiherstellung fasziniert: Hier werden aus speziellen Mischungen Gummis mit exakt den für die jeweiligen Tonabnehmer benötigten Parametern hergestellt. Statt sich auf einen Zulieferer zu verlassen, hatten die Dänen schon vor Jahrzehnten beschlossen, die klanglich zumindest mitentscheidenden Dämpfer selbst zu produzieren. Damit sich dieser Aufwand einigermaßen rechnete, begann man, selbst zum Zulieferer für die bei unseren nördlichen Nachbarn traditionell starke Hörgeräte-Industrie zu werden.
Wenn man sich eine solche Fertigungstiefe erlaubt, dann achtet man natürlich nicht nur auf die klangbestimmenden Eigenschaften der Dämpfung, sondern entwickelt auch möglichst alterungsbeständige Materialien. Deswegen habe ich keinerlei Bedenken, ein etwa zehn Jahre altes, aber nicht einmal 100 Stunden gespieltes SPU Royal für Sie aufzunehmen. Dafür spricht ferner, dass es noch immer erhältlich ist – wenn auch als Mk II-Version mit Holzgehäuse. Als ich dies kurz auf der Homepage von Ortofon recherchierte, fiel mir auf, dass auch das Meister Silber noch immer im Angebot ist, bei dem die Spulen statt aus einer Elektrum genannten Silber-Gold-Legierung aus 99,9999 prozentigem Silber gewickelt worden sein sollen.
Der Innenwiderstand des Royal beträgt sechs Ohm, die empfohlene Lastimpedanz 100 Ohm. Beim Meister Silber sind es 1,5 und über zehn Ohm. Da sich in meinem Fundus auch die Variante mit der blau-silbernen Plakette befindet, habe ich mich entschlossen, das Royal in der Ursprungsversion sowie das Meister Silber für Sie zu justieren und aufzuzeichnen – auch wenn ich bei der empfohlenen Auflagekraft von 30 respektive 40 Millinewton ein wenig um die Unversehrtheit der Testplatten fürchte. Aber im Falle eines Falles sind sie ja, wie in einem der vorhergehenden Artikel erwähnt, noch immer erhältlich.