Was ist mit CD-Playern und ähnlichen Gerätschaften, denen in dieser Anschlusskonfiguration auch bessere klangliche Eigenschaften nachgesagt werden? Fast immer wird klanglich die lautere Quelle als besser empfunden. Stellt man eine perfekten Pegelausgleich zwischen zwei Tonquellen her (< 0,2 dB), so verschwinden auch diese Unterschiede. Symmetrische Ausgänge weisen im Gegensatz zu ihren unsymmetrischen Brüdern fast immer einen doppelt so großen Pegel auf (und auch sehr oft einen andern Ausgangswiderstand, was einen Vergleich zusätzlich erschwert), dessen Ausgleich fast nie durchgeführt wird. Dazu kommen andere Kabel und andere Stecker, was das Problem nicht gerade verkleinert. Stellt man aber gleiche Bedingungen her, so wird eine Unterscheidung zwischen symmetrischen und unsymmetrischen Anschlüssen nahezu unmöglich – exakt so, wie es die Physik und die Technik auch gar nicht anders erwarten lassen.
Große Störquellen sind nur im Bereich der Tonabnehmer zu erwarten – dort hat symmetrische Verstärkertechnik ihre sinnvolle Anwendung. Bei Hochpegelquellen ist im Hifi-Bereich ihr Einsatz jedoch eher zweifelhaft. Ausgangsstufen von DA-Wandlern oder Vorverstärkern sind von Natur aus unsymmetrisch, es sei denn, man fügt Bauteile hinzu, die eine Symmetrie erzeugen. Dabei wird von vielen Benutzern erwartet, dass alle an der Signalverarbeitung beteiligten Baugruppen doppelt vorhanden sind inklusive der Schleiferbahnen eines Potentiometers. Das ist nun der größte Unsinn, wird hier doch einfach nach der These gehandelt: Mehr muss besser sein!
Eine einfache Überlegung für einen Stereovorverstärker sollte diese These ad absurdum führen: Jedes Potentiometer hat Gleichlaufunterschiede. Bei vier Potentiometerbahnen ist wohl eher als bei zwei Bahnen eine Differenz zu erwarten. Wenn der Unterschied bei der Gleichtaktunterdrückung bei einer Veränderung von 1-prozentigen auf 0,1-prozentige Widerstände schon so dramatisch ausfällt, um wieviel dramatischere Auswirkungen sind dann bei den relativ großen Differenzen von Potentiometerbahnen zu erwarten?
Zu guter Letzt noch einmal eine Aufzählung der positiven und negativen Eigenschaften von balanced contra unbalanced:
Pluspunkte symmetrisch (balanced)
- Unterdrückung von Gleichtaktstörungen (zumeist Brummen oder andere elektromagnetische Einstreuungen)
- Bei Verwendung von XLR-Steckverbindern superbe und intelligente Kontaktgabe
- Ermöglicht den Einsatz in stark störbehafteten Umgebungen
- Liefert fast immer den doppelten Pegel wie eine unsymmetrische Verbindung
- Abschirmung ist signalfrei
Minuspunkte symmetrisch (balanced)
- Erfordert höheren Bauteileaufwand
- Erfordert höheren Aufwand beim Kabel (eine zusätzlicheInnenader)
- Setzt enger tolerierte Bauteile voraus
- Benötigt aufwendigere Stecker und Buchsen (und damit mehr Platz)
Pluspunkte unsymmetrisch (unbalanced)
- Einfacherer Schaltungsaufbau
- Einfachere Kontaktierung
- Im Hifi-Technik Umfeld fast immer ausreichend
Minuspunkte unsymmetrisch (unbalanced)
- Einstreuungsanfällig
- Signal benutzt die Abschirmung als Rückleiter