Sonntag, 26 Dezember 2010 01:00

Das Ende der Klangbeschreibung?

Dass Messwerte so gut wie nichts über den Klang aussagen, weiß jeder, der sich auch nur oberflächlich mit Hifi beschäftigt. Also bleibt dem Redakteur nur, seine Hörerfahrungen in blumige Metaphern zu verpacken, mit denen sich Klang mehr schlecht als recht beschreiben lässt. Oder sollte es – zumindest in unserem Medium – einen anderen Weg geben?

Ich kenne wenige Kollegen, für die es die reine Freude ist, die Eindrücke, die sie bei der Beschäftigung mit noch so interessanten Komponenten gewinnen konnten, wortreich darzustellen. Und dabei fasse ich den Begriff Kollegen gerne recht weit und beziehe alle mit ein, die ihre Erfahrungen mit Hifi einem größeren Kreis mitzuteilen bereit sind – sei es hauptberuflich oder eher zum Spaß. Im Extremfall führt die persönliche Abneigung gegen das „Klanggesülze‟, wie ein ehemaliger Mitarbeiter es charmant zu nennen pflegte, dazu, dass die letzte Schraube, jeder Widerstand und noch das winzigste Schaltungsdetail haarklein geschildert werden, für den eher emotionalen Teil der Geschichte aber gerade mal ein paar stereotype Zeilen übrigbleiben. Das krasse Gegenteil stellen die Autoren dar, in deren Metaphern-Feuerwerk man nur mit Mühe – wenn überhaupt – ein paar verwertbare Klang-Informationen zum Gerät findet. Zwischen diesen Extremen muss ein jeder, der in unserer Branche tätig ist, seinen Weg finden. Aber da es ähnlich viele technisch interessierte wie klangorientierte Leser gibt, hat bisher jeder Redakteur seine Zielgruppe gefunden.

Auch wenn wir nicht mit absoluten, sondern mit relativen Pegeln arbeiten, ist eine exakte Geschwindigkeitseinstellung des Laufwerks eine Grundvoraussetzung. Dabei leistet das Speedstrobe gute Dienste
Auch wenn wir nicht mit absoluten, sondern mit relativen Pegeln arbeiten, ist eine exakte Geschwindigkeitseinstellung des Laufwerks eine Grundvoraussetzung. Dabei leistet das Speedstrobe gute Dienste

Vor Jahren bekam ich über Umwege eine CD, die Michael Fremer, langjähriger Autor bei Stereophile und noch ein wenig analog-fixierter als ich zu jener Zeit, gebrannt hatte. Und darauf befanden sich die immer gleichen Songs, die jedoch mit verschiedenen Tonabnehmern von einer Platte abgespielt und dann ins Digitale gewandelt worden waren – quasi ein digitales Notizbuch für klangliche Eindrücke von Analogkomponenten. Da ich CDs und ihrer Wiedergabe nicht besonders viel abgewinnen konnte, wenn sie nicht gerade mit  Playern von Schlage eines Wadia oder dCS wiedergegeben wurden, fand ich die Idee jedoch wenig spannend, so dass sie bald darauf in Vergessenheit geriet. Danach musste ich mich wegen meiner Aufnahmetätigkeit beinahe gezwungenermaßen mit digitalen Sicherungskopien beschäftigen, was meine Einstellung zu Digitalaufzeichnungen mit hoher Auflösung zumindest partiell änderte. Dann kam der Wechsel zu Hifistatement und eine Menge neuer Ideen für diese Publikation. Eine davon sind die Downloads aus dem Birdland sowie von anderen Konzerten. Der Zugriff auf feinste Aufzeichnungsgerätschaften aus dem Hause Nagra und die intensive Auseinandersetzung mit der Bearbeitung und Wiedergabe hochaufgelöster Digitaldaten per iMac, Amarra und sounBblade führte dann langsam, aber endgültig zum Umdenken. Den letzten Anstoß lieferte  Burmesters Phonostufe 100, die mit einem hochwertigen Analog-Digital-Wandler-Modul ausgestattet werden kann. Da ich meine LPs weder für einen Music-Server noch für iPod und Co wandeln würde, überlegte ich mir eine sinnvolle Anwendung. Und da der Burmester digitale Daten mit 24 Bit und 192 Kilohertz liefern kann, schien mir eine Erinnerungshilfe für den Klang von Tonabnehmern das Naheliegendste. Und so kommt man von einer Frage zur nächsten: Wäre es nicht auch sinnvoll, den Klang von Phonostufen zu archivieren? Wie lässt sich der Pegel exakt angleichen? Wie gelangen die Daten per S/PDIF oder Toslink auf das Speichermedium, da der USB-Augang des Burmester nur mit 48 Kilohertz arbeitet? Wie soll es weitergehen, wenn Burmester sein Schmuckstüch zurück haben möchte? Könnte man das digitale Notizbuch nicht auch den Lesern von Hifistatement zugänglich machen, und wie steht es mit den Rechten der Künstler, deren Platten man verwendet?

Von der symmetrischen Einstein Phonostufe geht es direkt in eine Nagra LB, die auch für die A/D-Wandlung zuständig ist
Von der symmetrischen Einstein Phonostufe geht es direkt in eine Nagra LB, die auch für die A/D-Wandlung zuständig ist

Doch bevor ich mich an die Beantwortung zumindest einiger der Fragen mache, möchte ich noch einmal auf die Anfangsfrage zurückkommen: Gibt es eine Möglichkeit, die Klangbeschreibungen abzuschaffen? Prinzipell nein. Denn zum Beispiel bei Lautsprechern ist der Klang so stark vom Raum abhängig, dass eine  Aufnahme, der auch noch einmal die Mikrofone und ihre Positionierung ihren Stempel aufdrücken, keinerlei Sinn machen würde. Auch kann ich mir nicht vorstellen, wie sich die Klangcharakteristik einer Endstufe einfangen ließe, die ja in einem nicht geringen Maße von der Interaktion mit dem angeschlossenen Lautsprecher abhängt. Und die Differenzen zwischen wirklich guten Vorstufen sollten so gering sein, dass sie durch die Unschärfe einer Digitalaufnahme nivelliert werden. Für die größten Klangprägungen in einer Kette waren und sind noch immer die Schallwandler verantwortlich: Die Umwandlung von Bewegung in Spannung beim Tonabnehmer und von Spannung respektive Strom in Bewegung beim Lautsprecher sind vom theoretischen Ideal noch deutlich weiter entfernt als etwa die Verstärkerelektronik. Eine Aufzeichnung von Lautsprechersignalen haben wir ja bereits ausgeschlossen, also bieten sich für Klangbeispiele vor allem Tonabnehmer und, wenn auch in weit geringerem Maße, Tonarme und Phonostufen an.

Für diesen ersten Test kommen beide Arme mit den jeweiligen Tonabnehmern zum Einsatz. Bei kommenden Beispielen wird selbstverständlich nur jeweils ein Parameter verändert
Für diesen ersten Test kommen beide Arme mit den jeweiligen Tonabnehmern zum Einsatz. Bei kommenden Beispielen wird selbstverständlich nur jeweils ein Parameter verändert


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    Bevor das Sumiko Palo Santos Presentation an den neuen deutschen Vertrieb zurück muß, nutze ich die Gelegenheit, die drei üblichen Songs damit aufzunehmen, damit Sie sich im Vergleich mit den anderen Tracks aus der Klangbibliothek ein akustisches Bild von den außerordentlichen Leistungen dieses Systems machen können.

    Auch wenn das letzte der drei Lieder die fortlaufende Nummer 100 trägt, sind die Aufnahmen keine reine Routine, abgesehen einmal von der peniblen  Geschwindigkeitseinstellung mit dem Allnic Audio SpeedNic und der Pegeleinstellung an der Nagra VI mit einem RTW-Peakmeter. Mit einer Nadelnachgiebigkeit von acht Mikrometer pro Millinewton sollte das Sumiko in einem schwereren Arm als dem SME V mit seinen etwa elf Gramm effektiver Masse noch ein Stückchen besser klingen. Im Test kann ich auf solche Besonderheiten durch die Auswahl des passeneden Tonarm leicht eingehen, wenn die Vergleichbarkeit mit den anderen hier kostenlos angebotenen Tracks aber gegeben sein soll, muss ich einfach am SME festhalten. Behalten Sie also im Hinterkopf, dass das Palo Santos im passenden Arm noch ein wenig mehr zu leisten im Stande ist. An der allgemeinen Klangcharakteristik dürfen ein paar Gramm zu wenig effektive Masse aber nichts ändern.

    Seidem ich die Degritter-Plattenwaschmaschine erworben habe, wasche ich üblicherweise alle LPs vor dem Abspielen – weil das das klangliche Ergebnis ein wenig verbessert. Daran ändere ich bei den drei Testscheiben nichts. So gesehen findet das Palo Santos hier minimal besser Bedingungen vor als die Tonabnehmer vor ihm. Und dritten treibt mich immer noch die Frage um, ob es nicht langsam Zeit für eine Klangbibliothek 3.0 wird, für die die Aufnahmen in 192 Kilohertz oder gleich in DSD gemacht werden. E-mails mit entsprechenden Anregungen Ihrerseits würden mich freuen. Aber genießen Sie erste einmal das Palo Santos.

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    Falls Sie sich fragen, wie ich ausgerechnet auf das Atlas komme, ist das schnell erklärt: Es ist auch eines der raren Tonabnehmersysteme, die so stimmig klingen, dass man sie leicht unterschätzen kann. Ein Tonabnehmer der nur in einem Teilbereich Herausragendes leistet, drängt sich damit weitaus mehr in den Vordergrund und zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Zu dieser Kategorie zählen weder das Atlas noch das MC Diamond. Sie stehen für High Fidelity im besten Sinne und garantieren langen Musikgenuss: einerseits, weil sie auch bei ausgedehnten Hör-Session nicht im geringsten ermüden, und andererseits, weil man ihrer auch nach Jahren nicht überdrüssig werden wird.

    Im Bericht über das Ortofon hatte ich ja darüber berichtet, dass ich einige meiner Lieblings-, nicht aber Test-Stücke benötigte, die enormen Fähigkeiten des MC Diamond zu erkennen. Nein, ich werde sie jetzt nicht noch einmal nennen, um Sie nicht zu beeinflussen. Aber obwohl die Files nur mit 96 Kilohertz aufgezeichnet wurden – beim Start der Klangbibliothek konnten nur sehr wenige Wandler Abtasten von 192 oder mehr Kilohertz verarbeiten – und ich für die Wiedergabe weder meinen modifizierten DAVE noch den M-Scaler verwendet habe, sondern einfach den Analogausgang der Nagra VI mit der Vorstufe verbunden habe, waren die vielen Vorzüge der MC Diamond auch in den Files leicht zu entdecken. Wenn sich Ihnen die Ausnahmestellung des Ortofons nicht beim ersten Hören erschließen sollte, geben Sie ihm eine zweite Chance. Ich bin sicher, dass Ihre Mühen mit einem außergewöhnliche Musikerlebnis belohnt werden.

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    Für die Tests von Carsten Bussler, Dave Marras Grünwalds und Wolfgang Kemper stellten die Hersteller respektive Vertriebe komplette Analog-Sets inklusive Tonabnehmern zusammen, die wir als Einheit betrachteten. Der Test des van den Hul Crimson XGW Stradivarius beschäftigte sich aber nur mit diesem. Daher gibt es endlich wieder neue Klangbeispiele.

    Die Produktion der letzten drei Tracks ist schon so lange her, dass ich mir nicht mehr ganz sicher war, auf welchen Wert der Pegel üblicherweise justiert wird. Aber das lässt sich in den alten Artikeln zum Thema ja leicht nachschlagen. Das van den Hul Crimson XGW Stradivarius wurde wie gewohnt in einen auf dem Brinkmann LaGrange montierten SME V eingebaut. Die Entzerrung übernahm Einsteins The Turntable's Choice mit dem Abschlusswiderstand, der sich während des Tests als der beste herausgestellt hatte. Somit unterscheiden sich die hier neu herunterladbaren Stücke lediglich in Sachen Tonabnehmer von den allermeisten der bisher angebotenen 91 Titel in der Klangbibliothek. Eine entsprechend hochauflösende digitale Wiedergabekette vorausgesetzt können Sie sich so im Vergleich mit mit anderen Tonabnehmern aufgenommenen Track einen Eindruck von den klanglichen Eigenschaften des van den Hul Crimson XGW Stradivarius verschaffen.

    Beim Test des Reed Muse 1C mit dem Model 5T beispielsweise griff Carsten Bussler auf seine eigenen Tonabnehmer zurück. Selbst wenn wir Aufnahmen mit diesem im SME V produziert hätten, wäre Carsten Busslers Einschätzung der Reed-Kombi dadurch nicht leichter einzuordnen gewesen. Daher beschränken wir das Angebot von tönenden Beispielen in der Klangbibliothek auf reine Tonabnehmertest. Ein kleiner Tipp: Es dürfte spannend sein, die Klänge des van den Hul Crimson XGW Stradivarius mit dem des Crimson von vor acht Jahren zu vergleichen. Die entsprechenden Tracks tragen die Nummern 56 bis 58. Viel Spaß dabei!

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    Mich hat das Ortofon MC Verismo Heritage, wie es beim deutschen Vertrieb genannt wird, klanglich rundum überzeugt. Es ist schlicht das spannendste Ortofon, das je in meinem Hörraum gespielt hat. Hier haben Sie die Gelegenheit, es selbst einmal zu hören – wenn auch über einen kleinen digitalen Umweg.

    Damit dürften Sie zu den ersten gehören, die einen klanglichen Eindruck des neuen Ortofons mit dem Diamant-Nadelträger bekommen. Denn wie sein Entwickler Leif Johannsen mitteilte, existierte zur Zeit des Interviews nur eine Pre-Produktionsserie, der auch der zuvor getestete und hier aufgenommene Tonabnehmer entstammt. Selbst wenn inzwischen die ersten Serienmodelle fertiggestellt sein sollten, wird es wohl ein Weilchen dauern, bis sie über die Vertriebe zu den Händlern gelangen.

    Ich hoffe, es war nicht nur Autosuggestion, dass ich auch beim Probehören der drei Musik-Dateien meinte hören zu können, dass das Verismo zu den extrem schnellen Schallwandlern zählt. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass dies am sehr harten Material für die Verbindung zwischen Abtastnadel und Spulenträger – oder einfacher: dem Diamant-Nadelträger – liegt. Genug damit, denn ich hatte mir schon vor längerer Zeit vorgenommen, nicht mehr über mögliche technische Erklärungen von akustischen Phänomenen zu spekulieren. Wenn die Aufnahmen unserer drei Vergleichssongs auch nur einen Teil der besonderen klanglichen Fähigkeiten des Verismo eingefangen haben, werden Sie sie gewiss mit Genuss hören – wie immer in dieser Rubrik vorausgesetzt, dass Ihre digitale Wiedergabekette die Files adäquat reproduziert. Viel Spaß!

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    Mit dem Bericht über das Charisma Audio Signature One und das Soundsmith Strain Gauge habe ich in Sachen Analog nach jeder Menge Digitalthemen ein wenig Wiedergutmachung betrieben. Die Analogwochen beschließen nun die drei kostenlos herunterladbaren Klangbeispiele mit dem Signature One.

    Obwohl schon wieder ein paar spannende Testobjekte in Sachen Digital eingetroffen sind, kann ich Ihnen versprechen, dass die analoge Durststrecke diesmal nicht allzu lang sein wird. Denn der Thiele TA01 wird nach den Aufnahmen mit dem Charisma Audio im SME in Kürze wieder die Position für Neun-Zoll-Arme auf dem LaGrange einnehmen. Aber bis zum Erscheinen des Berichts werden ich mit dem nahezu tangential abtastenden Drehtonarm noch einige Erfahrungen sammeln. Zudem sind zwei Sbooster-Netzteile mit den passenden Spannungen für das Versorgungsteil des Strain Gauge eingetroffen. Da steht also beizeiten auch noch einen Nachtrag an.

    Für den Test hatte ich das Signature One ja lediglich im AMG 12JT Turbo gehört, da es ganz hervorragend damit harmonierte: Dank seiner seht homogenen Abstimmung passt vorzüglich zur offen, schnellen und spielfreudigen Charakteristik des AMG. In Verbindung mit eher hell und effekthascherisch spritzig abgestimmten Tonabnehmern kann die schon mal ein wenig zu viel des Guten sein. Die perfekten Ausgewogenheit des Signature One ergänzt sie – wie gesagt – aufs feinste. Zu meiner Überraschung – ich weiß, ich neige dazu, den SME zu unterschätzen – brachte der Fünfer die sehr guten Leistungen des Charisma in allen Disziplinen beeindruckend zur Geltung. Aber hören Sie selbst. Viel Spaß mit dem Charisma Audio Signature One!

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    Hier können Sie ein System hören, das weder nach dem Moving-Magnet-, dem Moving-Iron- noch dem Moving-Coil-Prinzip arbeitet. Es braucht auch keinen Entzerrer-Vorverstärker, wohl aber ein eigenes Versorgungsteil: ein klanglicher Vorgeschmack auf das Soundsmith Strain Gauge. Mehr zur Technik erfahren Sie dann im Test, der in einigen Tagen erscheint.

    Nach dem Test des Ortofon SPU Century hätte ich fast vergessen, damit die drei immer gleichen Songs für die Hifistatement-Klangbibliothek aufzunehmen. Das passiert mir beim ungemein spannenden Soundsmith Strain Gauge gewiss nicht: Diesmal produziere und veröffentliche ich die drei Tracks einfach vor dem Erscheinen des Berichts. Das hat unter anderem den Vorteil, dass ich mit dem Tonabnehmer vor Fertigstellung des Texts noch in einem weiteren Tonarm Erfahrungen sammeln kann: dem SME V, der ja bei den Aufnahmen für die Klangbibliothek der Standard ist. In der Bedienungsanleitung des Strain Gauge werden als geeignete Spielpartner schwere bis mittelschwere Arme genannt. Und da das Soundsmith nicht gerade ein Abtast-Weltmeister ist, können eine paar weitere Experimente nicht schaden.

    Das Versorgungsteil des Strain Gauge, das für jeden der beiden Kanäle eine Gleichspannung bereit stellt, die dann durch den variablen Widerstand des Tonabnehmers moduliert und so zum Phonosignal wird, besitzt lediglich unsymmetrische Ausgänge. Die für die Erstellung der Musikdateien verwendete Nagra VI verfügt jedoch lediglich über symmetrische Eingänge. Abhilfe könnten ein Symmetrier-Verstärker von Funk-Tonstudiotechnik, eine Box mit Symmetrier-Trafos von Alphaton oder recht hochwertige Adapter, wie sie auch Jeff Rowland verwendet, schaffen. Um den Klang möglichst unbeeinflusst zu lassen, habe ich mich für die Adapter entschieden. Der Pegel wird ja in jedem Falle mit einer Messplatte über die Potis der Nagra eingestellt und per RTW-Peakmeter kontrolliert.

    Wer mit den drei Titel der Songs der Klangbibliothek nicht vertraut ist, möge sich bitte nicht wundern, dass der Einstieg in Benny Golsons „How Deep Is The Ocean“ ein wenig hart erfolgt. Das Stück ist Teil eines Medleys. Ein Aufblenden exakt auf den gemessenen Pegel ist so gut wie unmöglich, und ein nachträgliches Einblenden kommt auch nicht in Frage, da ich die Aufnahme unbedingt unbearbeitet lassen wollte. Die relativen Unterschiede zwischen den in der Klangbibliothek vorgestellten Tonabnehmern hört man ja auch trotz des unsanften Einstiegs – und zwar umso besser, je hochwertiger die eigene digitale Wiedergabekette auflöst. Viel Spaß mit dem Tonabnehmer der völlig anderen Art!

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