Sonntag, 29 September 2013 02:00

Warum hat Zubehör gegen Resonanzen einen Einfluss auf den Klang?

Ein paar Gedanken darüber, warum es es wert oder gar notwendig ist, unerwünschte Resonanzen zu bekämpfen.
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Komponenten, die für die Musikreproduktion benutzt werden, sind ziemlich spezielle Geräte, da in ihrer Entwicklungsphase sehr viel mehr Bedingungen erfüllt werden müssen als bei Elektronik, die nicht für Audio-Anwendungen gedacht ist. Wenn man beispielsweise eine Gegensprechanlage ordnungsgemäß baut, wird sie funktionieren, wenn man irgendwo einen Fehler macht, eben nicht. Wenn man aber ordnungsgemäß einen Verstärker baut und er funktioniert, heißt das jedoch nicht notwendigerweise, dass er auch gut klingt. Obwohl er funktioniert, wird er dennoch seiner Aufgabe nicht gerecht.

Das Fundament einer CNC-Maschine: Die Unterkonstruktion schützt die Maschine vor Vibrationen
Das Fundament einer CNC-Maschine: Die Unterkonstruktion schützt die Maschine vor Vibrationen

Bei Audio-Equipment können wir oft speziell ausgesuchte Bauteile – weil zum Beispiel Kondensatoren verschiedener Hersteller unterschiedlich klingen – und maßgeschneiderte Lösung finden, für die Hersteller ihre eigenen Patente halten. Und deshalb kostet die Entwicklung gut klingender Audio-Geräte so viel Zeit. Auch korreliert ihr Sound nicht immer mit den Messungen, die man von ihnen macht: Machmal kommen gut klingende Geräte mit sehr mittelmäßigen Messergebnissen daher und umgekehrt. Zudem kann die Kombination scheinbar gleicher elektronischer Bauteile zu unterschiedlichen klanglichen Effekten führen. Das ist zumindest in der Realität so – anderes als in einer Computer-Test-Umgebung, wo man das Verhalten einzelner Bau- oder Schaltungsteile isolieren und simulieren kann, ohne den Rest zu beeinflussen. Deshalb sind die „beinahe perfekten Kopien“, die in der Do-It-Yourself Audio-Szene gemacht werden, auch keine wirklichen Kopien, sondern besser oder schlechter ausgeführte Anwendung, die auf Standard-Schaltplänen basieren. Die bedeutenden Entwickler der Audio-Szene haben deshalb auch keine Angst davor, kopiert zu werden, und veröffentlichen manchmal sogar selbst ihre besten Schaltungsdesigns, allerdings ohne eine Anleitung für ihren Aufbau. Warum geschieht das? Die Entwicklung von Audio Equipment ist wirklich der Kampf um die geringsten Verzerrungen in der Klangreproduktion oder anders gesagt der Versucht, so viele gelungene Aspekte hervorzuheben, Mängel zu kaschieren und ein von Entwickler gewünschtes Resultat zu zeigen. Das Erreichen des gewünschten Klanges ist das Ergebnis vieler Versuche, der Korrektur von Werten an bestimmten Stellen, der Änderungen des Leiterbahnen-Layout, oder der Positionierung der Leiterplatten im Chassis und so weiter. Alle Bauteile wirken zusammen, um eine neue Qualität zu erreichen. Wenn aber nur ein Element von 100 falsch ist, wird es die übrigen beeinflussen, ihr Verhalten während des Betriebs verändern und so ihre korrekte Funktion stören. Es ist eine Art Domino-Effekt. Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass es nicht um Veränderungen in der Größenordnung von zehn oder 20 Prozent geht, nicht einmal ein Prozent. Oft ist bereits ein Promille von Bedeutung. Zum Beispiel wird die Verschiebung eines Kondensators auf der Leiterplatte um einige Zentimeter näher zur Schaltungserde den Klang verändern. Und dennoch wird im Schaltplan ebenso wie in den Messungen und Computersimulationen keine Änderung sichtbar sein. Am Ende ist es „nur“ ein Zehntausendstel Ohm Leiterbahn-Widerstand, der allerdings für das menschliche – ganz abgesehen vom audiophilen – Ohr leicht wahrzunehmen ist. Es ist wirklich schwer vorstellbar, wie genau unser Hörsinn ist!


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