Auf der Aufnahmeseite haben wir jedenfalls getan, was wir konnten, und zur Wandlung und Aufzeichnung einen der besten Digitalrecorder verwendet, der im Profibereich zu haben ist: die Nagra VI, die wir Ihnen in der Einführung zur Klangbibliothek 2.0 kurz vorgestellt haben. Prinzipiell ist mir ein Digitalrecorder lieber als die Kombination aus externen Wandler und einen Computerprogramm, das aus dem digitalen Datenstrom dann eine Datei macht, denn es ist in diesem Falle nahezu unmöglich exakt nachzuvollziehen, welchen Einfluss hier dann der Wandler, das Kabel zum Computer, die Schnittstelle und das Programm auf den Klang haben. Wer sich auch nur einmal mit der Umwandlung eines USB-Signals auf S/PDIF oder AES/EBU beschäftigt hat, um einen Wandler ohne USB-Eingang für Computer-Hifi zu nutzen, weiß, welch drastische Klangveränderungen solche Interfaces bewirken können. Da ziehe ich wie gesagt eine anerkannte Komplettlösung vor, bei man, wenn man es denn auf die Spitze treiben wollte, auch ganz einfach einen externen Wandler per AES/EBU nutzen könnte. Aber um nach dem Wechsel von der Nagra LB zur Sechser wieder die Vergleichbarkeit der verschiedenen Versionen unserer drei Test-Songs herzustellen, bleiben ich erst einmal geraume Zeit bei der Numero VI allein.
Wenn ich mir Gedanken um die Qualität der Aufnahmen für die Klangbibliothek mache, ziehe ich zunehmend auch die Entscheidung für eine Auflösung von 96 Kilohertz in Frage, denn die habe ich bereits im Dezember 2010 getroffen und im ersten Artikel zum Thema begründet. Inzwischen dürften es deutlich mehr Leser sein, die auch über das Equipment zum Abspielen von 192-Kilohertz-Dateien verfügen. Letztlicht bleibt aber die Frage, ob eine Musikdatei überhaupt die Feinheiten zu transportieren vermag, die Tonabnehmer höchsten Niveaus voneinander unterscheiden. Versuchen wir es also mit dem Atlas: Wenn sich Ihnen dessen ganz besondere Faszination auf diesem Wege nicht erschließt, nein, dann investieren Sie nicht in die Verbesserung Ihrer digitalen Kette, sondern versuchen Sie lieber, eines der raren Stück in natura zu hören.
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