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Die Köpfe der Szene und ihre Produkte – Teil 2: Steinmusic

31.05.2010 // Andreas Steiner
Sie mögen sich jetzt entweder fragen, wo denn der erste Teil der Serie geblieben ist oder ob die Redaktion ein Problem mit dem Zählen hat. Weder noch: Der erste Artikel, der über Symphonic Line, erschien zwar unter dieser Rubrik, war aber zur Hälfte eher ein Test, was für diesen Beitrag von Andreas Steiner eindeutig nicht gilt, wie schon die Überschrift verrät: Die Katze im Lift.


Zeche Zollverein: Kathedrale der Industriekultur
Zeche Zollverein: Kathedrale der Industriekultur
Es ist kaum 30 Jahre her, da assoziierte man das Ruhrgebiet mit grauen Landschaften, die den Niedergang der Steinkohleförderung und Stahlerzeugung illustrierten. Mittlerweile ist das Grün zurück gekehrt, neue Gewerbezweige ergänzen die geschrumpfte Montanindustrie. Aufgegebene Zechenbauten und still gelegte Hochöfen werden als Industriedenkmäler geschätzt. Der Charme der Industriekultur zieht nicht nur Touristen an, sondern führt auch dazu, dass die traditionell starke regionale Verbundenheit gefestigt wird. Waren früher industrielle Infrastruktur und Wohnraum nicht nur räumliche und bestimmungsgemäße Gegensätze, so verschmilzt heute die Ästhetik der industriellen Vergangenheit mit dem zeitgemäßen Anspruch großzügigen Wohn- und Arbeitsraumes. Verlassene Fabrikhallen werden zu hippen Lofts, Zechen zu Ausstellungsräumen – und eine alte Malzfabrik zur Heimstätte einer der bemerkenswertesten Adressen deutscher audiophiler Kultur: Holger Steins Lebenswerk, die Firma Steinmusic in Mülheim a. d. Ruhr.

Links: Heimstätte der Firma Steinmusic: Die alte Malzfabrik in Mülheim a.d. Ruhr, Rechts: Papparazzi?
Links: Heimstätte der Firma Steinmusic: Die alte Malzfabrik in Mülheim a.d. Ruhr, Rechts: Papparazzi?
Ein Blick durch das grüne Eingangstor des imposanten Ziegelsteinbaus macht deutlich, dass unter diesem Dach vieles Platz hat. Der erste Eindruck ist kein technischer, Kunst empfängt den Besucher. Hinter den Ölgemälden steht der schöpferische Geist von Gabriele Stein, der Dame des Hauses. Sie ist es auch, die den Überblick über die dicken Aktenordner hinter der Staffelei wahrt, die von 25 Jahren Geschäftstätigkeit zeugen. Gleich nebenan stapeln sich gute Tropfen edlen Weins. Hier hat offensichtlich jemand seine Vorstellung von Lebensqualität verwirklicht und schafft es, Verbindungen zwischen verschiedensten Lebensbereichen organisch bestehen zu lassen.

Links: Steinmusic: Hier gibt es was für alle Sinne, Rechts: Kunst, Kompetenz, Kartei und Kabel
Links: Steinmusic: Hier gibt es was für alle Sinne, Rechts: Kunst, Kompetenz, Kartei und Kabel
Erst nach einigen Metern steht zur Rechten eine kleine Glasvitrine mit Produkten des Hauses als Appetitanreger auf all die Schätze, die auf den weiteren Ebenen der Malzfabrik noch auf den Besucher warten. Doch vorerst passiert man noch den Flaschenhals des Bauteilelagers, das garantiert, dass der Käufer noch auf Jahre mit Ersatzteilen seiner Lieblingsgeräte versorgt werden kann.

Links: Der lange Weg zum Chef, Rechts: „Es gibt sie noch die guten Dinge“: New old stock Röhren von unschätzbarem Wert
Links: Der lange Weg zum Chef, Rechts: „Es gibt sie noch die guten Dinge“: New old stock Röhren von unschätzbarem Wert


Mehr davon: Falls doch einmal eine der Qualitätsröhren eine Schwäche zeigt
Mehr davon: Falls doch einmal eine der Qualitätsröhren eine Schwäche zeigt
Die hellen Fenster des Arbeitsbereiches wo der Meister selbst, von Messgeräten umgeben, Hand an die Entwicklung der umfangreichen Produktpalette legt, sind bereits in Sicht, als der Vorwärtsdrang des Besuchers jäh unterbrochen wird:

Eine Katze stellt sich mir in den Weg. Sie erweckt nicht etwa dadurch Aufmerksamkeit, dass sie bloß um die Beine schleicht und einen Katzenbuckel macht. Ihr Auftreten hat etwas Bestimmendes, Forderndes, das durch linkisches hinter dem Ohr kraulen und schmeichelndes Zureden offensichtlich nicht befriedigt werden kann.

Null Bock auf Schreibtischarbeit
Null Bock auf Schreibtischarbeit


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