Zur Zeit der Aufnahme der DePhazz-LP für Audio Trade saßen meine Gattin, ATR-Geschäftsführer Markolf Heimann, Künstlerhafen-Inhaber Dirk Mahlstedt und ich in der Villa Belvedere zusammen und diskutierten über ein Nachfolgeprojekt. Neben den Namen deutschsprachiger Künstlerinnen fiel auch der eines international renommierten Pianisten: Bugge Wesseltoft.
Der Norweger war Markolf Heimanns absoluter Favorit. Mir kam das während der ersten gemeinsamen Produktion jedoch ein wenig so vor, als wollten wir nach den Sternen greifen – damals wussten wir ja noch nicht, wie erfolgreich die DePhazz-Scheibe werden würde. Dirk Mahlstedt, mit dem ich schon eine ganze Reihe von Projekten für Edel Kultur realisiert hatte und der nicht nur in seiner Funktion als Manager von DePhazz, sondern auch als Betreiber einer Künstleragentur Teil der Runde war, zeigte sich von dem Wunsch jedoch nicht im Mindesten beeindruckt: Er könne sich der Sache ja gerne mal annehmen. Jemanden, der schon seit Jahrzehnten in der Musikszene aller bestens vernetzt ist, schrecken eben auch große Namen nicht. Zudem hatte er in der Vergangenheit schon mit Bugge Wesseltoft und seinem Management zusammengearbeitet. Kein Wunder, dass er nach nicht allzu langer Zeit ein Angebot für zwei Auftritte für eine Schallplattenaufnahme nach Eltville schicken konnte. Der Rest waren dann etwas längere Vertragsverhandlungen, denn mit Reglungen per Handschlag wie noch bei DePhazz, wo sich alle beteiligten persönlich kannten, war es diesmal nicht getan. Aber ich will Sie nicht mit Details langweilen.
Kurz nach der High End war es dann so weit: Bugge Wesseltoft, Dirk Mahlstedt und sommelier du son besprachen in einer Zoom-Konferenz technische Details: Der Pianist würde nicht nur den im letzten Jahr in Eltville angeschafften Yamaha-Flügel, sondern auch einen MiniMoog samt Laptop mit Programmen für Loops und Sampling spielen. Die Signale würde Bugge Wesseltoft dann per Klinkenstecker zu weiteren Verarbeitung bereitstellen. Über DI-Boxen gelangten sie dann in einen kleinen Mixer, der sie für die aktiven ATC-Dreiwege-Lautsprecher aufbereitet, die sich im Vertriebsprogramm von Audio Trade befinden und für die Saalbeschallung genutzt werden sollten. Der Flügel würde völlig unverstärkt bleiben und die Boxen für die elektronischen Klänge so aufgestellt, dass sie nicht in das Earthworks Piano Mic-System für die Aufnahme des Yamaha einsprechen könnten.
Nach dem Einmessen der beiden Studer A810 und sorgfältiger Überprüfung des achtkanaligen Acousta-Mischpultes sowie einiger feiner Mikrofone reisten wir dann am letzten Sonntag nach Eltville, wo die beiden ATR-Mitarbeiter Jens Wölfert und Peter Laitenberger die beiden miteinander verbundenen großen Zimmer für die Aufnahme und die Stellflächen für das Equipment schon bestens vorbereitet hatten. Da der Raum, in dem der Flügel steht, sonst für die Vorführung von Anlagen genutzt wird, ist er bereits mit Akustikelementen ausgestattet. Aber die großen Fenster und die Doppeltür, hinter der der Mischer und die Studers ihren Platz haben, musste mit ebenso dekorativen wie schalldämmenden Stoffen verhängt werden, um ungewünschte Reflexionen und eine zu intensive akustische Verbindung zwischen Veranstaltungs- und Aufnahmeraum zu verhindern. Schließlich ist es ausgesprochen hilfreich, die Aufzeichnungen außer mit Kopfhörern – selbst wenn es Dan Clark Stealth an SPL Phonitoren sind – auch mal über die Amphion Mini-Monitore zu hören. Eine Aufnahme an einem bekannten Ort ist immer viel angenehmer als an einem, an dem man noch keine Erfahrungen gemacht hat: Dank der guten Vorbereitung aller Beteiligten war das Recording-Equipment für den Flügel schon am späten Sonntagnachmittag einsatzbereit.
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