Im März vor beinahe drei Jahren tauchte der Name Mytek an dieser Stelle erstmals auf, und seitdem steht der Artikel über den D/A-Wandler mit dem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis in der Lesergunst sehr weit vorne. Das Interesse am Manhattan dürfte gewiss nicht geringer sein, zumal Hifistatement zu den ersten zählt, die des schon seit langem angekündigten Schmuckstücks habhaft werden konnten
Ein Prototyp des ersten speziell für den Hifi-Markt entwickelten Mytek war schon im Mai auf der High End zu sehen, die Auslieferung früher Seriengeräte war damals für den Herbst geplant. Die endgültige Version wurde dann auf der Messe in Warschau gezeigt, und kurz darauf bekam unser polnischer Kollege Wojtek Pacula sein Testexemplar, das er auch prompt in der Dezemberausgabe von High Fidelity vorstellte. Damit Sie nicht auf die englische Übersetzung des in Polnisch verfassten Berichts warten müssen, haben wir uns des Manhattan gleich nach seinem Eintreffen in Gröbenzell angenommen: Selbst wenn das bei fabrikneuen Digital-Geräten nicht wirklich aussagekräftig sein muss, habe ich direkt nach dem Verkabeln mal kurz gehört, in welche Richtung die Reise mit dem „Hifi-Mytek“ denn geht. Erfreulicherweise sind sich die beiden Entwickler, der in den USA lebende und in der Studioarbeit versierte Michal Jurewicz und Marcin Hamerla, über dessen Aufgabenbereich bei Mytek unser Firmenbericht informiert, ihren klanglichen Zielen treu geblieben: Ebenso wie der 192-DSD-DAC begeistert auch der Manhattan mit einem weit ausgedehnten, fein differenzierten Klangbild, einem grundsoliden Tieftonfundament und packender Dynamik. Ohne direkten Vergleich habe ich den Eindruck, dass der Manhattan eine noch feinere und luftigere Abbildung bietet. Doch bevor ich meine erste Einschätzung überprüfe, stehen für den Mytek mehrere Tage Dauerbetrieb zum Einspielen auf dem Programm.
Über seine Idee, dem eigentlich für die Studio-Szene konzipierten und dann auch in Hifi-Kreisen überraschend erfolgreichen 192-DSD-DAC ein speziell für die audiophile Klientel entwickeltes Modell folgen zu lassen, sprach Michal Jurewicz schon während seines Besuches der High End 2013. Damals war aber noch nicht klar, ob sich die audiophile Ausgabe vorrangig durch ein edleres Äußeres oder eine noch bessere Klangqualität vom bewährten Favoriten-Schreck unterscheiden sollte. Schließlich spendierte man dem Manhattan beides, ein absolut eigenständiges Design und eine vor allem beim Netzteil deutlich aufwendigere Schaltung. Zu deren Schirmung besteht das Gehäuse wie beim 192-DSD-DAC aus Stahlblech. Allerdings bleibt dieses unter Aluminiumplatten verborgen, in die eine sehr originelle Oberflächen-Struktur gefräst wurde, der Mytek eine besonders gute Wärmeableitung attestiert. Das Gerät bringt acht Kilogramm auf die Waage, wird mit den Untergrund schonenden Gummifüßen ausgeliefert, die aber leicht gegen die beigepackten, vergoldeten Spikes ausgetauscht werden können. Ebenfalls goldfarbene Untersetzer für die Spikes gehören genauso zum Lieferumfang wie Filzplättchen für die Unterteller.
Beim Blick in Innere des Manhattan fallen zuerst die beiden gekapselten 50VA-Ringkern-Transformatoren für die digitalen und analogen Baugruppen auf. Und auch an Kapazitäten zur Siebung der Netzspannung besteht kein Mangel. Hier wird ein Vielfaches dessen geboten, was im 192-DSD-DAC verbaut wurde. Die Chip-Sets des Manhattan erlauben nun auch die Wandlung von DXD, PCM mit 32 Bit und 384 Kilohertz – sofern das Signal über USB angeliefert wird – und vierfach DSD (128x respektive 11,2 Megahertz) über USB (DoP) und SDIF3. Auch die Schaltungen für die Taktung des Signals wurde verfeinert. Im Manhattan arbeitet nun eine Femto Clock. Während man sich beim 192-DSD-DAC zwischen der Preamp-Variante mit einem Analog-Eingang und der Mastering-Version mit SDIF-Eingang entscheiden musste, bietet der Manhattan sowohl die drei BNC-Anschlüsse als auch Eingänge für analoge Quellen: zweimal Cinch und einmal XLR. Damit kann der „große“ Mytek als vollwertige Vorstufe durchgehen, nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass er das Ausgangssignal symmetrisch und unsymmetrisch zur Verfügung stellt.
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