Doch bevor ich mich intensiver mit dem spannenden Mytek-Wandler beschäftige, sollten wir einen Blick auf die Firmengeschichte werfen. Mytek Digital wurde im Jahr 1992 von Michal Jurewicz gegründet, der in der Blütezeit der großen Studios in Manhattan erst in der Hit Factory und anschließend in den Skyline Studios arbeitete. Er hatte in Warschau ein Studium in Elektronik und Akustik abgeschlossen, war 1989 in den USA eingetroffen und folgte dort seiner Leidenschaft für guten Sound. Mit 20 Jahren Erfahrung und nach mehr als 20 selbstkonstruierten Wandler-Modellen legte Michal Jurewicz bei Mytek besonderen Wert auf musikalische Reinheit und Transparenz. Einige der Wandler waren Auftragsarbeiten für andere Firmen. So entwickelte Michal Jurewicz auch einen DAC für Mark Levinsion – die Person, nicht die Marke. Eines der ersten Produkte von Mytek war das Private Q cue system für die Skyline Studios. Dieses modulare Monitor-System gibt den Musikern größtmögliche Freiheit bei der Gestaltung ihres Kopfhörer-Mixes. Unter anderen setzten die Rolling Stones und Kiss das System bei ihren Aufnahmen ein.
Um das Jahr 1992 herum entwickelte Michal Jurewicz Prototypen von A/D-Wandlern für den Zwei-Kanal-Mixdown auf DAT, die bei Produktion solch illustrer Musiker wie James Taylor zum Einsatz kamen. In den späten 90-ern arbeitete Mytek kontinuierlich an der Verbesserung der PCM-Technik, von 16 zu 24 Bit und mit Abtastraten bis 192 Kilohertz. Auch bei der Ein-Bit-Wandlung sammelte Michal Jurewicz so viel Erfahrungen, dass Sony ihm ab 2001 ein DSD-Projekt anvertraute: die Endwicklung eines DSD-Festplatten-Master-Recorders. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse schlugen sich in zwei kommerziell erfolgreichen Mytek-Produkten nieder: dem achtfach 192-Kilohertz-Analog-Digital- und -Digital-Analog-Wandler sowie unserem zweikanaligen D/A-Wandler.
Bei der Produktentwicklung setzt Mytek auf kontinuierliche Hörtests, dann auf Messungen und daraus resultierenden Schaltungsmodifikation. Die Firma betreibt in Brooklyn, New York, ein Mastering- und Aufnahme-Studio, das aber vorrangig für wissenschaftliche Experimente und die Entwicklung von Geräten genutzt wird. Bis 2011 fertigte Mytek seine Wandler ausschließlich für professionelle Anwendungen, da es das erste Firmenziel ist, Werkzeuge für eine naturgetreue Aufnahme und Wiedergabe von Sounds bereitzustellen. Und nun will Mytek auch den privaten Musikfreunden einen sehr hohen Gegenwert für‘s Geld bieten, und das bei absolut betrachtet ausgesprochen moderaten Preisen, wie Michal Jurewicz in einer E-mail an den Autor betont.
In puncto Ausstattung übertrifft der Wandler locker die meisten Mitbewerber in seiner Preisklasse: Sie möchten nicht lange mit Treibern hantieren und einfach Musikdateien bis 96 Kilohertz aus Ihren Windows-Rechner abspielen? Kein Problem: Verbinden Sie den Computer mit dem USB 1.1-Eingang und los geht‘s. Sie wollen doch lieber Abtastraten bis192 Kilohertz verwenden? Installieren Sie den entsprechenden Treiber von der Mytek-Website und verbinden Sie Ihren Computer mit dem USB 2.0-Eingang. Hier akzeptiert der Mytek auch DSDIFF-Dateien, also einen DSD-Datenstrom. Bisher geht das mit der bei SACDs üblichen Frequenz von 2,8 Megahertz. Eine neue Software, die sogar die doppelte Frequenz erlaubt, ist aber bereits in Arbeit. Dass der Wandler auch Ein- und Ausgänge für eine Wordclock bietet, überrascht wegen der Herkunft aus dem Profilager schon fast nicht mehr. Erstaunt hat mich jedoch, dass Michal Jurewicz auf die Frage, ob ich den Wandler nicht auch einmal mit der firmeneigenen Studioclock192 CX ausprobieren solle, davon abriet: Die im Wandler eingebaute Clock sei von sehr guter Qualität und allein schon wegen der nötigen Kabel würde ein externer Taktgeber keine besseren Ergebnisse bringen.
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