Die räumliche Darstellung des Gryphon ist eine der besten, die ich kenne. Aber es gibt darin wichtige und wichtigere Dinge. Zum Beispiel ist der Vordergrund wichtiger als alles dahinter. Was auch immer hinter dem Gesang liegt, ist wärmer als beim Referenzspieler und klanglich weniger differenziert. Aber es wird nicht abgeschwächt, es verschwindet nicht. All diese Elemente unterstützen den Vordergrund. Daraus ergibt sich ein großes Volumen an reichem Klang, das nie zu dünn sein wird.
Das liegt auch daran, dass der CD-Spieler starke, rhythmische, farbige und volle Bässe liefert. Der Eröffnungstrack von Brian Enos Another Green World, den ich auf einer Master-CD-R-Kopie aus einem Mastering-Studio habe, hat das sehr gut gezeigt. Noch besser habe ich es beim Kontrabass aus We Get Request des Oscar Peterson Trios gehört, ebenfalls in einer Master-CD-R-Version. Es spielte keine Rolle, ob es eine Bassgitarre, ein Kontrabass oder Elektronik war – wie beim Soundtrack zum Blade Runner – jedes Mal gab es diese Fülle, diesen Reichtum des Basses mit dem richtigen Schwung, aber auch mir großen Kontrolle. Der aller tiefste Bassbereich wirkt leicht geglättet, aber das macht nichts.
Wie selten zuvor habe ich dem Gryphon mit einer Mischung aus Freude und Respekt zugehört. Ich weiß sehr gut, welche Fähigkeiten, welche Erfahrung, aber auch welcher Aufwand an Arbeit und Geld nötig ist, um ein solches Ergebnis zu erzielen. Und mit dem Ethos stehen wir an der Spitze der Audiowelt, wo das Format (LP, CD, SACD) weniger wichtig ist und die Qualität des Ausgangsmaterials dafür um so mehr. Im Falle dieses Geräts ist es nicht so schwierig, weil der Gryphon Musik auf eine geschmeidige Art und Weise abspielt, als ob er versuchen würde, sie möglichst natürlich anzubieten, auch wenn etwas nicht perfekt ist.
Dafür muss man natürlich bezahlen, aber der gerade beschriebene Effekt ist es wert. Der Preis ist eine etwas geringer Tiefe der Bühne. Zudem wird unsere Aufmerksamkeit stärker auf das, was alle Instrumente verbindet, als auf die Unterschiede zwischen ihnen gelenkt. Das sind kleine Verschiebungen, und für jemanden, der keine Erfahrung mit High-End-Systemen hat, werden sie eher unbemerkt bleiben. Sie sollten jedoch wissen, dass sie da sind. Vielleicht ist ja grade diese Form der Darbietung der Grund für den perfekt arrangierten, homogenen Klang. Und wie jede Art von Fülle hat auch diese ihren eigenen Charakter – wie oben beschrieben.
Ich habe den SACDs – genauer: Hybrid-Discs – eine separate Hörsession gewidmet. Es schien mir wichtig, die Frage zu beantworten, ob, und wenn ja, wie viel wir verlieren, weil Ethos ein CD- und kein SACD-Spieler ist. Antwort Nr. 1 ist einfach: Wenn Sie nicht viele SACDs haben, dann verlieren Sie nichts. Die CDs werden perfekt abgespielt, noch dazu, wenn Sie andere Musik als Jazz und Klassik hören. Wenn Klassik und Jazz jedoch für Sie die wichtigsten Genres sind und Sie viele SACDs dieser Art haben, dann werde ich die Frage etwas anders beantworten: Der Klang des Gryphon-Players mit DSD-Upsampling, der einen CD-Layer von einer Hybrid-SACD-Disc abspielt, ähnelt dem, was ich vom von Ayon abgespielten SACD-Layer gehört habe. Er ist nicht identisch, aber ähnlich genug, so dass die Unfähigkeit des Gryphon, SACDs abzuspielen, Ihre Wahl in keiner Weise beeinflussen sollte.
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