tests/16-04-22_acousticplan
 

AcousticPlan DigiMaster, DriveMaster und PowerMaster

22.04.2016 // Jürgen Saile

Wie bereits erwähnt benutzt Jäckle keine digitalen Filter, deshalb ist der Wandler so ausgelegt, dass er die Samplingrate des ankommenden Signals erkennt und dann automatisch einen entsprechenden rein passiven, analogen Filter einsetzt. Der Wandler besitzt drei Eingänge: S/PDIF, I2S sowie USB. Der I2S-Eingang ist ungenormt (wie bei fast allen I2S Verbindungen ) und der Betrieb somit nur mit dem hauseigenen Laufwerk möglich. Ein geeignetes Kabel ist dem Laufwerk beigefügt. Die Ausgangsverstärkung übernimmt – wie bei AcousticPlan nicht anders zu erwarten – eine Röhre. Nun wird sich der Leser vielleicht wundern, warum auf dem Wandler vier Röhren vom Typ EC 86 zu sehen sind. Die EC 86 ist keine Doppeltriode wie die gängigen ECC... irgendwas Typen, sondern besitzt nur ein Triodenelement. Deshalb wird für den linken und rechten Kanal jeweils eine Röhre benötigt. Jäckle benutzt hier die erste EC 86 zur Spannungsverstärkung, die zweite ist als Kathodenfolger nachgeschaltet. Diese liefert nun keine Verstärkung, damit kann aber der Ausgangswiderstand auf 200 Ohm gesenkt werden. Die Röhren sind übrigens nummeriert, ebenso wie die dazugehörigen Keramikfassungen, offensichtlich werden die Röhren am Einsatzort eingemessen.

Für die I2S Verbindung wird das hauseigene Kabel benötigt.
Für die I2S Verbindung wird das hauseigene Kabel benötigt.

So, genug des technischen Geschwafels, was haben wir uns denn nun mit DigiMaster und DriveMaster ins Haus geholt? Beim Anblick des winzigen DigiMasters fragte meine Tochter mit süffisantem Grinsen, ob denn die Mobiltelefone früher noch mit Röhren gearbeitet hatten? Die heutige Jugend, ich weiß... Die Testgeräte haben eine silberfarbene Frontplatte, was sehr gut zu meinen übrigen Komponenten passt. Es gibt also nicht nur Geräte mit blauer Front, immerhin leuchten die LEDs blau. Die Gehäuse sind – wie immer bei AcousticPlan – hervorragend verarbeitet. Bedienen lässt sich der DigiMaster auch ohne Blick ins Manual, mit dem obersten Knopf wird das Gerät eingeschaltet, mit dem unteren kann man zwischen den drei Eingängen USB, S/PDIF und I2S wählen. Das funktioniert auch innerhalb von wenigen Sekunden mit trial and error. Die S/PDIF-Verbindung ist übrigens konsequenterweise als 75-Ohm-BNC-Buchse ausgelegt. Zunächst kommt der Wandler solo mit meinem eigenen Laufwerk dran; bevor es allerdings losgehen kann, habe ich ihn erst einmal einen Vormittag vorglühen lassen, neue Röhren sind hierfür immer dankbar. Als erstes habe ich die Scheibe Third decade der Gruppe Art Ensemble of Chicago ausgesucht. Dabei wird sich wahrscheinlich für den einen oder anderen bereits beim Anblick des Covers die Frage aufdrängen: Ist das Kunst, oder kann das weg? Aber egal, gleich den ersten Titel „Prayer for Jimbo“ mit Joseph Jarman in voller Kriegsbemalung an der Vuvuzela. Oder wie das Ding heißt, das er in der Hand hält. Was sofort auffällt, ist eine sehr luftige Wiedergabe, die sich letztlich in allen Musikrichtungen wiederfindet. Der Hochtonbereich wird sehr fein wiedergegeben, was man bei dieser Aufnahme sehr schön anhand der zahlreichen Percussionsinstrumente hören kann. Ob nun der Profi hier zwischen einem Zildjian- und einem Paiste-Becken unterscheiden kann, möchte ich jetzt einmal offen lassen. Auch in dem stellenweise größeren Durcheinander der einzelnen Musikinstrumente behält der DigiMaster stets den Überblick, die Musik bleibt immer homogen. Aufgenommen wurde die Scheibe übrigens von Martin Wieland, einem der beiden genialen Toningenieure aus alten Zeiten von ECM.

So eine aufwändige Ausgangsstufe ist bei den DACs heutzutage leider eine Seltenheit.
So eine aufwändige Ausgangsstufe ist bei den DACs heutzutage leider eine Seltenheit.

Nach dem Zwischenspiel mit meinem eigenen Laufwerk kommt nun der hauseigene DriveMaster zum Zug. Das Laufwerk hat die gleichen putzigen Ausmaße wie der Wandler, eine aufgelegte CD schaut über den rechten und linken Geräterand hinaus. Wandler und Laufwerk passen zusammen wie eineiige Zwillinge, sie werden auch meistens zusammen bestellt, wie mir Claus Jäckle versicherte. Bei beiden Geräten ist die eingesetzte Software eine Entwicklung aus dem eigenen Haus. Auch hier dient der oberste Drehknopf zum Ein- und Ausschalten, mit dem unteren können die einzelnen Tracks nacheinander angewählt werden. Klick – klick – klick. Eleganter geht dies natürlich mit der beigefügten Fernsteuerung. Diese ist auch elementar wichtig; man kann zwar am DigiMaster über den unteren Knopf die CD starten, allerdings benötigt man zum Stoppen dann doch die Fernsteuerung.


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