Hiermit passt er wunderbar zur Mehrzahl der beliebtesten MC-Systeme – jedoch nicht zu allen, wie beispielsweise dem Denon 103, das gerne den zehnfachen Abschlusswiderstand hätte. Aber dazu gleich mehr. Für meine Test-Tonabnehmer Clearaudio Symphony und Benz Glider waren die einhundert Ohm passend. Die Überraschung bietet der MM-Eingang. Dieser wartet neben dem Standartwert 47 kOhm mit zusätzlichen Abschlüssen auf: 24, 31, 39, 65 und 90 kOhm. Da ich keinen Moving-Magnet-Tonabnehmer besitze, um die Wirkung dieser von der 47-kOhm-Norm abweichenden Impedanzen zu testen, habe ich den Hersteller nach deren Sinn und Funktion gefragt. Denn bislang ist mir nur geläufig, MM-Tonabnehmer neben dem Norm-Abschluss-Widerstand mit Kapazitäten zu beeinflussen. Die Antwort aus Bremen zu diesem Punkt war die, dass man Tonabnehmer kenne, die mit anderer als 47 kOhm Anpassung besser klängen. Deshalb wäre dieser Weg durchaus sinnvoll. Es wäre jedoch geplant, weil überwiegend MC-Tonabnehmer in der gehobenen Anspruchsklasse verwendet werden, den jetzt noch fixen Wert des MC-Eingangs variabel gestalten. Angesprochen auf die Fehlanpassung des Denon 103 beim Hörtest bei meinem Kollegen Jörg Schimmel, sagte mir Emiral-Geschäftsführer Ralf Polke, dass eben deswegen und wegen der von Kunden gewünschten Flexibilität in Richtung höherer Impedanzen der MC-Eingang anpassbar gemacht würde, ohne die jetzige Klangqualität zu beeinflussen. Die empfohlene Abschluss-Impedanz des Herstellers eines Tonabnehmers ist oft sehr weit gefasst. So ist mein Benz Glider mit <100 Ohm angegeben. Ich bevorzuge klanglich einen Abschluss weit höher, oberhalb 10 kOhm. Gut, in dieser Hinsicht wird also der Emiral Phono in der Serie sich von meinem Prototyp positiv unterscheiden.
Schon bei geschlossenem Gehäuse ist ein Blick durch die vielen zur Kühlung notwendigen Öffnungen auf die Schaltungs-Architektur verlockend. Röhren haben halt immer ihren besonderen Reiz. Entfernt man den U-förmigen Gehäusedeckel, der mit vierzehn (!) Schrauben am Chassis befestigt ist, erschließt sich dem Betrachter der solide Aufbau mit sehr hochwertigen Bauteilen. Nicht umsonst ist der Name der Website: Emiral Handmade Audio. Hervorragende Verarbeitung und die Verwendung sehr guten Materials, wie Metallfilm-Widerständen, sind auf den ersten Blick erkennbar. Gleich hinter der Front befindet sich der stattliche Ringkern-Trafo des Präzisions-Herstellers Torenergo. Über ihm sitzt eine der zwei Netzteil-Platinen. Auf der zweiten befindet sich die Röhre zur Gleichrichtung. Sie ist als einzige in einem Kunststoff-Sockel platziert. Die vier weiteren Röhren ruhen in Sockeln aus Keramik. Emiral Audio schreibt dazu: „Das Netzteil arbeitet maximal störungsarm und gewährleistet eine überragende Basis für die eigentliche Audioschaltung. Alle Arbeitspunkte werden penibel durch engste Bauteiletoleranzen dauerhaft gewährleistet. Die Bauteile werden vorgealtert und handselektiert.“ Zwei der Röhren, die russischen 6P1P-EB, dienen der Verstärkung. Die beiden Pentoden arbeiten in Trioden-Schaltung ohne Gegenkopplung. Zwei weitere Röhren, eine ECC 88 und eine 6SN7 dienen der RIAA-Kurven-Gestaltung. Der Moving-Coil-Eingang arbeitet ohne Übertrager mit einer Transistor-Vorverstärkung.
Als ich mir vor etwa einem halben Jahr nach langem Suchen den Plinius Koru Phono-Vorverstärker gönnte, freute mich sehr, dass dieser mit einer Verstärkung von 66 Dezibel (wählbar) meinen Vorverstärker richtig gut mit Pegel versorgte. Im Emiral Audio Phono Preamp hat der Koru nun seinen Meister gefunden. Denn der liefert mit 72 Dezibel Verstärkungsfaktor noch deutlich mehr Lautstärke an das folgenden Gerät. In meiner Anlage passte das großartig. Es gibt aber Fälle, wo das zu viel des Guten sein kann, und deshalb ist der Verstärkungsfaktor schaltbar. Dazu wird ein kleiner Schalter in der Gehäuse-Unterseite betätigt und der Verstärkungsfaktor herabgesetzt. So steht es geschrieben. Nur leider fehlte er bei meinem Vorserien-Exemplar. Die Aussparung im Boden des Gerätes ist aber schon da. Die Bremer versicherten mir am Telefon, dass der Schalter nur bei wenigen Exemplaren der Vor-Serie fehle und ganz sicher in den endgültigen Phono Preamps vorhanden sei.
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