Aber auch Defekte am Antrieb, der Schwingspule und an der Membran, wenn sie beispielsweise rissig ist, sind Dinge, die die Klangmeister wieder richten. Problematisch sind schleichende Fehler, die kaum bemerkt werden und optisch nicht wahrnehmbar sind. Sie kennen diese mit Flüssigkeit gekühlten Hochtonkalotten? Da ist die Wahrscheinlichkeit nicht zu unterschätzen, dass sich die Viskosität des Fluids mit der Zeit verändert. Dies hat eklatante Auswirkungen auf den Frequenzgang, und es kann lange dauern, bis dies zum Totalausfall führt. So kann es passieren, dass man lange Zeit einen Frequenzverlauf hört, der mit dem Original nur noch wenig zu tun hat, weil der Hochtöner die ihm zugedachten tieferen Frequenzen durch die zähe gewordene Kühlflüssigkeit nicht mehr adäquat überträgt.
Dies ist nur ein Grund, seinen Lautsprecher nach langer Benutzungsdauer einmal komplett checken zu lassen. Beim Auto sieht das jeder ein – zugegeben, da können die Folgen mangelnder Wartung fataler sein. Sicherlich ist ein Lautsprecher-Check oftmals mit erheblichem Aufwand verbunden. Aber das gute Gefühl, seinen geliebten Schallwandler in einwandfreiem Zustand zu wissen, sollte doch auch etwas wert sein. Schließlich steht seit der Anschaffung der Lautsprecher oftmals schon das vierte neue Auto in der Garage. Von Gleichbehandlung kann da keine Rede sein. Die Technologie im Lautsprecherbau hat sich in der Vergangenheit nur wenig entwickelt und auch nicht immer nach vorn. Somit gehört eine betagte Box nicht auf den Schrott, sondern kommt besser einmal zur Inspektion. Der Lautsprecher hat ja auch im Wohnraum schon seinen festen Platz. Anders als bei einer Neuanschaffung fällt bei einer Aufarbeitung die Diskussion im Familienkreis bezüglich der optischen Akzeptanz erfreulicherweise komplett unter den Tisch. Also nicht nur im Falle eines sichtbaren oder hörbaren Defekts ist eine Reise oder ein Abstecher nach Lemgo mit den Boxen im Kofferraum im Sinne des audiophilen Genusses eine gute Sache.
Die Klangmeister tun erheblich mehr, als nur zu reparieren. Die Box wird in allen akustisch relevanten Punkten überprüft. Konkret bedeutet dies: Sind die Chassis noch auf ihrem ursprünglichen qualitativen Niveau? Ist an der Frequenzweiche eine schädliche Alterungserscheinung auszumachen? Lässt sich die Weiche mit modernen Mitteln optimieren, um eine Klangverbesserung zu erreichen? Gehen wir einmal kritisch an die Sache ran. Wenn ich eine Box von Firma „X“ besitze und die defekten Mitteltöner durch zwei neue von „X“ austausche, ist in diesem Bereich wieder alles original. Der Klangmeister hingegen tauscht zum Beispiel die alte, marode Schaumstoffsicke gegen eine langlebigere Gummisicke – für deutlich weniger Geld. Schön, aber habe ich dann noch den gleichen Klang? Besser als vorher klingt es immer, da die Sicke ja defekt war und reichlich akustische Schweinereien zugelassen und selber verursacht hat. Nur ändert so eine Reparatur nicht auch die elektrischen und mechanischen Parameter, die in Fachkreisen Thiele-Small Parameter heißen? Genau hierauf achten die Klangmeister und sorgen dafür, dass eine Abweichung von den Sollwerten des Herstellers nach der Reparatur garantiert ausgeschlossen ist. Oftmals ist der Toleranzbereich des Herstellers deutlich größer als beim überarbeiteten Chassis. Hier gibt es also nichts zu befürchten.
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