Die Caas-Vorstufe bezaubert mit einen aus dem Vollen gearbeiteten Gehäuse, bietet drei symmetrische Eingänge, wird nicht in China gefertigt und ihr Preis bewegt sich – noch – im vierstelligen Bereich. Käme sie aus den USA würde man locker auch die doppelte oder dreifache Summe für angemessen halten. Und die Monos stehen ihr in nichts nach.
Caas Audio wurde 2006 von Dr. Carl und Neil Broomfield gegründet und hat bis jetzt eine Mono-Endstufe, eine Vorstufe, einen Audio-Server sowie eine Kombination aus Vorstufe und Audio-Server im Programm. Dr. Carl Broomfield ist Ingenieur für Elektronik und auf Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik spezialisiert. Sein Bruder, ein Software-Ingenieur, entwickelte Caas' Audio-Server sowie die Soft- und Firmware für die Verstärker. Die englische Firma scheint auch eine umtriebige Marketingabteilung zu haben: So werden unter dem Stichwort „Technology“ eine ganze Reihe von Abkürzungen mit teils naheliegenden Auflösungen präsentiert: So steht etwa „OpBias“ für „Optimal Bias“, was nichts anderes heißt, als dass die Monoblocks bis etwa 20 Watt an acht Ohm im Class-A-Betrieb arbeiten und höhere Leistungen in Class A/B liefern. Komplizierter wird’s bei „Rwave“ oder „RF & Microwave Design Techniques“, Schlagworten für die Tatsache, dass Dr. Carl Broomfield bei seinen Schaltungen auf Techniken zurückgreift, die in der Hochfrequenztechnik beim Aufbau, dem Layout und der Stabilität der Schaltung Verwendung finden. Dabei würden ultraschnelle Transistoren, Gleichstromkopplung, kurze Signalwege, ein intelligente Platzierung der Bauteile, jeglicher Verzicht auf Feedback und symmetrische Treiberstufen kombiniert, um höchste Klangqualität zu erreichen.
Doch statt einzelne technische Lösungen möchte ich lieber die Vor- und Endstufe als jeweilige Einheit vorstellen. Der Elysian Pre-amplifier besitzt – wie erwähnt – ein Gehäuse, das aus einem massiven Aluminiumblock herausgearbeitet wurde. Das ermöglicht eine – in meinen Augen – elegante Formgebung der Gerätefront und den Verzicht auf sichtbare Verschraubungen. Außerdem schützt es die Elektronik gut vor Mikrofonieeffekten. Pro Kanal bietet der Elysian drei XLR- und zwei Cinch-Eingänge, auch bei dem Ausgängen hat man die Wahl zwischen symmetrisch und unsymmetrisch. Die Lautstärkeregelung übernimmt ein relaisgesteuertes Netzwerk mit Metallfilmwiderständen, bei dem zwischen -50 und null Dezibel 128 Schritte liegen. Dass diese aufwändige Lösung eine der klanglich besten ist, brauche ich Ihnen bestimmt nicht mehr zu erklären. Auch bei der Stromversorgung geht Caas in die Vollen: Zwei Ringkerntrafos versorgen kanalgetrennt die Audioschaltungen, ein dritter ist für den Kontroll-Computer zuständig, der unter anderem die Lautstärkeregelung organisiert. Zwölf diskret aufgebaute, analoge Spannungsregler und sieben digitale sollen für stabile Arbeitsbedingungen der Audioschaltung sorgen, denen Caas Audio bescheinigt ohne lokale oder Über-Alles-Gegenkopplung auszukommen. Bei der gleichstromgekoppelten Schaltung sorgt eine Servo-Schaltkreis dafür, dass so gut wie keine Gleichspannungsanteile im Ausgangssignal vorhanden sind.
Die Monos gehören schaltungstechnisch zu den aufwändigen Konzepten: Hier wird nicht nur die Spannung für die Treiberstufen von vier Reglern stabilisiert, auch die Stromversorgung der Endstufe wird geregelt. Da nach Ansicht der Entwickler eine solche Regelung nur Sinn macht, wenn sie deutlich schneller reagiert, als die Ausgangstransistoren Strom benötigen, entwickelten sie eine extrem schnelle Spannungsversorgung mit hoher Stromlieferfähigkeit. Auch die Endverstärker sollen völlig ohne Gegenkopplung auskommen.
Oft sind die ersten Eindrücke ja die wichtigsten, deswegen schildere ich ihnen kurz meine erste Begegnung mit den schmucken Verstärkern: Ich hatte aus persönlichem Interesse mit Jörg Klein, dem Inhaber von „Hörgenuss für Audiophile und Vertrieb auch von Caas, den Auralic Aries samt Melco mit dem Aurender N100H verglichen, während die Transistor-Vorstufe schon auf der Ebene über Einsteins The Preamp auf ihren Einsatz wartete. Wir hörten zwei, drei der üblichen Test-Stücke von der Festplatte des Aurender über den Einstein und die Ayon-Monos und wechselten dann zum Elysian. Beim Umstecken der Kabel fiel mir auf, dass Jörg Klein zwar das Artesania Audio Rack an die Maße des Caas angepasst und ihn phasenrichtig mit dem Netz verbunden, nicht aber hatte warmlaufen lassen. Trotz dieses vermeintlichen Handicaps entführte der Elysian einen in ähnlich große imaginäre Räume wie der bestens temperierte Einstein. Allerdings schien es in den vom Einstein entworfenen Räumen ein, zwei Grad wärmer zu sein. Dafür nahm der Elysian mit ein ganz klein wenig mehr Druck in der untersten Oktave für sich ein. Und damit stand für mich schon einmal fest, dass die weitere Beschäftigung mit den Caas Amps zum vergnüglichen Teil der Arbeit zählen würde.