Audio Exklusiv erweitert sein Programm um drei Verstärker, die das bisherige Angebot preislich nach unten abrunden. Neben einer Vorstufe und einer Endstufe gibt es in der neuen Eco Linie den Vollverstärker E 12 für 2000 Euro. Wie viel Musik ist bei diesem Audio-Exklusiv-Neuling inklusive?
Schon auf der diesjährigen HighEnd waren die Neuen zu sehen, die sich auf den ersten Blick durch auffällig gestaltete Bedienungselemente von den etablierten Komponenten der Audio Exklusiv Classic Line abheben. Ebenso mutig wie erfreulich, finde ich es, wenn jemand neue Wege bei der Gestaltung von Bedienelementen zu gehen wagt, zumal hier die Haptik zwar zuerst etwas ungewohnt, letztlich jedoch recht angenehm ist. Wie für Audio Exklusiv typisch wurde die neue Eco Line in Deutschland entwickelt. Es wird auch alles hierzulande gefertigt. Darauf legt Firmeninhaber Andreas Schönberg Wert. Er beschrieb uns im Mai in München seine Neulinge als konzeptionell sehr dicht an die Classic Linie angelehnt. So finden sich auch in der Eco Line ein minimalistisches Layout und wenige Kabelverbindungen. Die Classic Line diente bei der Entwicklung als Referenz, weil es erklärtes Ziel war, dem Klang des aufwändigen Röhren/Transistor Konzeptes so nahe wie möglich zu kommen. Die Schaltung der Eco Line Verstärker ist auf Transistoren aufgebaut. Röhren, wie sie zum Hybrid-Design der Classic Line gehören, finden sich hier nicht. Schon auf der Highend war Andreas Schönberg stolz auf das Ergebnis seines Entwickler-Teams. Die drei Neulinge sind konstruktiv im Grunde gleich. So ist die Endstufe E 1 identisch mit der in unserem E 12 Vollverstärker. Logischerweise besitzt der E 12 ein Paar Cinch-Ausgänge, welche vom Lautstärke-Potentiometer geregelt sind. An diese kann eine E 1 Endstufe angeschlossen werden, um den E 12 für den Bi-Amping Betrieb zu erweitern. Dieser Ausgang ist, etwas irritierend, mit Woofer bezeichnet. Gefiltert ist an dieser Stelle aber nichts, der Ausgang gibt das gesamte Frequenzspektrum wieder, das laut Hersteller von 5 Hertz bis 100 Kilohertz reicht. Das ist ein viel versprechender Übertragungsbereich, der auf die klanglichen Qualitäten neugierig macht.
Die Frontplatte unseres Test-Verstärkers besteht ein Zentimeter starkem Acryl und nicht aus Granit, Schiefer oder Marmor, wie wir es von den teureren Audio Exklusiv Geräten kennen. Edel sieht der E 12 dennoch aus; aber hier wurde einiges eingespart – ohne Belang für den Klang. Beim Auspacken des E 12 fällt sofort das hohe Gewicht auf. Dies resultiert vor allem aus dem kräftigen Ringkern-Transformator mit großzügig dimensionierten 500 Watt. Aber auch das solide, resonanzarme Gehäuse, wie es so bei vielen Herstellern in dieser Preisklasse nicht zu finden ist, trägt dazu bei. Insgesamt macht der E 12 einen gediegenen Eindruck. Der zentrale Ein/Aus-Schalter unter dem gravierten Firmenlogo leuchtet bei Betrieb in dezentem Weiß. Der linke Drehschalter dient der vierfachen Eingangswahl, der rechte der Lautstärkeregulierung. Durch das mittige Loch-Feld in der akustisch gedämmten Gehäuse-Oberseite sieht man im Betriebszustand eine blaue LED leuchten. Nach Ausschalten des Verstärkers erlischt die noch lange nicht und indiziert so die beachtliche Kapazität der Stromversorgung.
Die vier Cinch-Eingangspaare auf der Rückseite sind alle Hochpegel-Eingänge. An den Phono-Digital beschrifteten Aux 2- Eingang lässt sich auf Wunsch eine weitere Platine in den E 12 implantieren. Dies kann eine Phono-MM/MC-Platine sein, die aus dem Phono-Vorverstärker P 0.2 stammt, den ich im Juli 2012 testete und die mir damals sehr gut gefiel. Zudem wird in naher Zukunft ein Digital-Analog-Wandler-Modul mit USB- und SPDIF-Eingängen erhältlich sein. Die beiden Aux-2 Buchsen werden dann als zwei koaxiale SPDIF-Eingänge genutzt. Eine auf der Rückseite aufgesetzte Abdeckung verschließt bei meinem Testexemplar den Schacht für eine dieser Platinen. Bei der DAC-Platine befinden sich dann dort der USB-Eingang, bei der Phono-Platine die Dip-Schalter zur Anpassung des Tonabnehmers. Da sich aus Gründen der Abschirmung nur eine Platine im E 12 integrieren lässt, muss man das andere Teil dann als separates Gerät erwerben, was dann wegen des zusätzlichen Netzteils wenig teurer sein wird. Also auch den D/A-Wandler wird es separat geben, voraussichtlich im Herbst, wie aus Reichelsheim zu vernehmen ist. Sehr interessieren würde mich, welche Auswirkungen das Tuning Set namens S-Paket hat. Dies ermöglicht an diversen Stellen im Gerät Veränderungen, die die Klangqualität noch einmal nach oben hieven sollen. Was ich mir gönnen würde, wäre die optionale Fernbedienung, die mein Testexemplar nicht hatte. Dann wird das jetzige ALPS Poti gegen ein motorisch unterstütztes ausgetauscht und über ein Infrarotsignal gesteuert. So war mir bei meinem Testgerät das Aufstehen aus dem bequemen Hörsessel zur Feinjustierung des Hörpegels dann oftmals doch etwas viel Sport. Aber anders ist der Einstiegspreis von 2000 Euro bei so viel sichtbarem und gewichtigem Gegenwert wohl nicht zu halten.