Als amerikanischer Hersteller hochwertiger Audio Kabel hat Kubala-Sosna Research seit Jahren ein exzellentes Image. Ich habe mir die aktuellen digitalen AES/EBU und S/PDIF Koax-Kabel genau angehört.
Diese Art Audio-Verbindungen benötigt jeder, der ein CD-Laufwerk, einen Streamer oder einen Music-Server mit einem externen Digital-Analog-Wandler verbinden will. Nun habe ich beim Thema HiFi-Kabel immer ein ziemlich ungutes Gefühl. Kabel, damit meine ich sowohl Audio-Verbindungen als auch Netz-Leitungen, sind mir nicht geheuer. Es geht mir da wie vielen anderen. Die technischen Kriterien, die der jeweilige Hersteller für seine Entwicklung anführt, erschließen sich mir nicht, sind irgendeine Theorie. Andere Hersteller haben andere Theorien, genauso schlüssig oder ebennicht. Dennoch weiß ich aus etlichen Versuchen: Es gibt klanglich erhebliche Unterschiede bei jeder Art von Verbindungen. Hinzu kommt: Die Kabel-Preise sind oftmals horrend. Dennoch liegen die Klanggewinne durch sie häufig in Größenordnungen, die ich mit dem Austausch eines Gerätes für einen ähnlichen Geldbetrag nicht zu erreichen wüsste. Insofern wäre die Investition ins Kabel zu rechtfertigen, solange es um den klanglichen Mehrwert in der Audio-Kette geht. Dennoch habe ich reichlich Skrupel. Denn erfahrungsgemäß sind diese musikalischen Gewinne beim Austausch der verbundenen Komponente nicht immer beständig. Kabel wirken sich auch kompensatorisch aus. Dies bedeutet für mich prinzipiell: Die Reihenfolge eines Anlagen-Aufbaus sollte erstens mit der akustisch sinnvollen Ausstattung des Raumes beginnen. Dann sollte die Auswahl der Geräte erfolgen. Diese Reihenfolge lässt sich auch tauschen. Aber erst nachdem die Geräte ausgewählt und die Raumakustik entsprechend optimiert ist, sollte das Thema Kabel anstehen. Durch deren richtige Wahl lässt sich dann stets ein erheblicher musikalischer Gewinn erzielen. Dies betrifft Netzkabel ebenso wie Audiokabel. Diese Theorie ist schön und einfach, trifft aber nur ins Schwarze, wenn man anschließend sein weiteres HiFi-Budget ausschließlich in LPs, CDs, HighRes-Files oder andere Arten von Quellmaterial investiert. Wer Geräte tauscht, muss auch seine vorhandenen Kabel als gegebene Größe bei der klanglichen Beurteilung der neuen Komponente mit einbeziehen oder neu hinterfragen.
Während ich bereit bin, für eine neue Audio-Komponente aus Begeisterung für das Gerät gerne einige große Geldscheine zu investieren, so steht bei Kabeln eine mentale Hürde im Weg. Kabel stellen einfach wenig dar, haben selten etwas sichtbar Ansprechendes und werden außer zum Entstauben kaum angefasst. Bei Kubala-Sosna Research Produkten habe ich diesen Vorbehalt natürlich auch. Wenn ich sie in die Hand nehme, so ist die Verarbeitung sehr sauber. Teilweise und mit zunehmendem Preis sind sie sehr massiv und eindrucksvoll gefertigt. Aber die entsprechenden Preise erschließen sich mir optisch oder haptisch nicht.
Warum also beschäftige ich mich dann überhaupt mit diesen amerikanischen Kabeln? Ganz ehrlich? Weil ich Joe Kubala sympathisch finde und er mich neugierig gemacht hat. Gar nicht so weit von Gröbenzell, dem Firmensitz von Hifistatement unweit von München, gibt es ein ur-bayrisches Lokal. Dorthin gehen Dirk Sommer und seine Hifistatement Mitarbeiter gerne mal an einen Abend nach getaner Arbeit während der Highend, um abzuschalten und sich was Gutes zu tun in Form von zünftiger bayrischer Küche und bayrischem Bier. Und offenbar denken nicht nur wir so. In den zwei letzten Jahren trafen wir dort auch zufällig Werner Obst, Chef von WOD Audio mit seinem Messeteam. WOD ist in Deutschland für den Vertrieb der Kubala-Sosna-Produkte zuständig. Auch Joe Kubala war während der Highend bei WOD Audio anwesend und somit auch beim „Haderegger“. Als die WOD Leute irgendwann heim wollten ins Hotel, kam Joe an unseren Tisch und mischte sich höflich in unser Gespräch, das ab dem Zeitpunkt auf Englisch weiter lief. Er ist ein ruhiger, freundlicher Kerl, der lustige Geschichten zu erzählen weiß. Die spielen überwiegend im HiFi-Milieu. Klar, dass man da auch auf seine Sachen zu sprechen kommt. Und so erzähle er auch einige Stories von Veranstaltungen weltweit, bei denen seine Kabel eine Rolle spielten. Auffällig war, dass er es vermied, hochtrabend von seinen Produkten zu schwärmen. Seine Geschichten waren an keiner Stelle angeberisch, aber dafür umso lustiger. Das kenne ich von vielen Leuten in der Branche ganz anders. Ich gebe zu, dass gerade das bescheidenes Auftreten mich neugierig macht. Deshalb sprach ich vor einigen Monaten Werner Obst wegen eines Kubala-Sosna Kabeltests an.
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