Seien wir doch einmal ehrlich, der allerbeste Weg, unser Hifi-System zu verbessern ist der Austausch einer Komponente gegen ein neues Modell. Und wenn wir schon einmal dabei sind, ehrlich zu sein, nachdem dann der Effekt des Neuen verflogen ist, sind wir wieder genauso unzufrieden wie zuvor.
Interessanterweise neigt man hierzulande eher dazu, oben genannten Weg zu gehen, während beispielsweise Hörer aus Frankreich sich schon immer mehr damit befasst haben, wie man aus einem vorhandenen System das beste herausholen kann. Wobei ich natürlich nicht behaupten will, dass mit einer technisch besseren Komponente keine Verbesserung möglich wäre, aber das hochwertigere Gerät wird bei einer schlechten Infrastruktur immer weit unter seinen Möglichkeiten bleiben. Die beiden folgenden, schon fast ketzerischen Artikel – ich weiß, was früher mit Ketzern passiert ist – sollen sogenannte Nebensächlichkeiten wie Systemplattformen, Stromversorgung und andere Dinge ins richtige Licht rücken. In unserer Begeisterung für Plattenspieler, Verstärker und Lautsprecherboxen vergessen wir schnell, dass deren Performance eindeutig von den Umgebungsbedingungen abhängt. Wenn wir versuchen, mit einem Formel 1 Racer über einen Kartoffelacker zu fahren, ist es völlig unerheblich, ob der Motor nun 800 oder 900 PS hat, wir werden trotzdem nicht schneller vorankommen. Allerdings ist der umgekehrte Weg natürlich genauso unsinnig, wenn wir dann beispielsweise mit einem Goggomobil auf der Rennstrecke entlang eiern.
Trotzdem werden wir uns im Folgenden überlegen, wie man aus dem Kartoffelacker eine Formel 1 Rennstrecke macht. Wie war doch früher alles einfach, den Plattenspieler auf die Kommode gestellt, den Vollverstärker innen rein, Lautsprecher angeschlossen und los gehts! Bis dann irgendwann einer gemerkt hatte, dass man den Klang deutlich verbessern kann, wenn der Plattenspieler auf einem festen Untergrund steht. Verräter!
Wie wollen wir das Ganze nun angehen? Für die Hifi-Spielwiese hält der Zubehörhandel jede Menge Artikel parat, Spikes, Kügelchen aus unterschiedlichsten Materialien, Untersetzer aus Glas, Acryl oder Karbon, Konstrukte aus Titan und was weiß ich alles. In einem Anfall geistiger Umnachtung hatte ich mir vor Jahren aus dem riesigen Fundus der Redaktion alle möglichen Untersetzer ausgeliehen um herauszufinden, ob sich damit etwas verbessern ließe. Das Endergebnis war immer das gleiche, manche Teilaspekte haben sich verbessert, dafür wurden andere Eigenschaften schlechter. Die Erkenntnis war letztlich, mit trial and error kommt man hier nicht weit. Grundsätzlich sollte man sich erst einmal überlegen, was hier überhaupt passiert.
Zum besseren Verständnis wollen wir uns den Begriff Impedanz einmal vor Augen führen. Unter Impedanz versteht man allgemein den Widerstand, der der Ausbreitung von Schwingungen entgegenwirkt. Einfluss auf die Impedanz haben neben Eigenschaften des Ausbreitungsmediums auch Hindernisse und Übergänge zu unterschiedlichen Ausbreitungsmedien. Für uns interessant ist der Begriff mechanische Impedanz, der den Widerstand gegen die Ausbreitung mechanischer Schwingungen beschreibt. Stehen nun zwei Materialien mit gleicher Impedanz in festem Kontakt, beispielsweise Stahl auf Stahl, so wird die Schallenergie leicht von einem zum anderen übertragen. Der Übergang hat eine angepasste mechanische Impedanz. Hat man zwei Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften in festem Kontakt, sagen wir einmal Stahl auf Gummi, so wird ein großer Teil Schwingungsenergie an der Grenzfläche reflektiert. Die Verbindung hat eine nicht angepasste mechanische Impedanz.
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